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PELTZER , Tatjana Iwanowna, * 24. Mai 1904 in Moskau, † 16. Juli 1992 ebenda. Theater- und Filmschauspielerin, Volkskünstlerin der UdSSR (1972)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

PELTZER, Tatjana Iwanowna, * 24. Mai 1904 in Moskau, † 16. Juli 1992 ebenda. Theater- und Filmschauspielerin, Volkskünstlerin der UdSSR (1972).

Peltzers Urgroßvater Napoleon Peltzer (1802-1889) war Textilfabrikant. Den Namen Napoleon hatte ihm sein Vater Johann Wilhelm Peltzer, Kaufmann und Bürgermeister von Weisweiler, aus Verehrung für Bonaparte gegeben. Anfang der 1820er Jahre ging Napoleon Peltzer aus dem Rheinland nach Moskau, wo er in einer Tuchfabrik zu arbeiten begann und für seine Tuchkreationen bereits 1832 auf der Moskauer Industrieausstellung eine Goldmedaille erhielt. Schon bald folgten ihm auch seine Geschwister nach Russland. R. Peltzer ging nach Narwa, wo er eine der bekanntesten Textilfabriken Russlands aufbaute, die Stoffe für die russische Armee produzierte. Die Peltzers gelangten schnell zu Ansehen und Reichtum. In ihrem Haus waren Kaiser Wilhelm I. und Zar Alexander II. zu Gast. Peltzers Kinder (Napoleon Peltzer hatte zehn Kinder) mehrten den Ruhm ihres Vaters. So wurde sein ebenfalls als Textilfabrikant tätiger Sohn Eduard sogar in den Adelsstand aufgenommen.

Tatjanas Vater Iwan Romanowitsch (Johann Robertowitsch) Peltzer war Schauspieler und Verdienter Künstler der RSFSR. Von 1905 an gab er Schauspielunterricht.

Tatjana Peltzer absolvierte zwei Klassen des Gymnasiums und studierte in den Jahren 1948-50 an der Universität für Marxismus-Leninismus in Moskau. Das Schauspielhandwerk lernte sie von ihrem Vater. Bereits im Alter von neun Jahren gab sie im Theater Nikolai Sinelnikows in Jekaterinoslaw in dem Stück „Quo vadis“ (nach Henryk Sienkiewicz) in der Rolle der Anna ihr Bühnendebüt. Von 1916 an war sie „freie Schauspielerin“ bei Sinelnikow. Ihre berufliche Tätigkeit begann sie 1920 im Wandertheater der Politverwaltung. Es folgten Engagements in Nachitschewan und Jeisk und später am Theater der Kriegsmarine (1921-22) und am Komödientheater (früheres Theater von Korsch, 1922-23) in Moskau. 1923 kam sie ans Theater des Moskauer Gewerkschaftsbundes (nach 1938 Mossowjet-Theater), wurde aber wegen angeblich „fehlender beruflicher Eignung“ schon bald wieder entlassen und war einige Zeit als Schreibkraft tätig.

1927 heiratete Peltzer den deutschen Kommunisten Hans Teubler, mit dem sie in den Jahren 1930-31 in Deutschland lebte. Nach der Scheidung kehrte sie in die Sowjetunion zurück, trug aber weiterhin den Namen ihres Mannes. So sind im Museum des Theaters der Satire aus dem Jahr 1954 stammende Dokumente über die Verleihung des Rangs einer Verdienten Künstlerin der RSFSR enthalten, in denen sie unter dem Namen Teubler figuriert.

1931 war Peltzer Schauspielerin am Theater des Moskauer Gewerkschaftsbundes, 1934 Schreibkraft bei der I.W. Stalin-Autofabrik (nach 1956 I.A. Lichatschow-Fabrik), in der ihr Bruder Alexander als Chefingenieur tätig war.

1936 ging Peltzer ans Wolkow-Theater in Jaroslawl und 1937 ans Theater der Kolchosen und Sowchosen des Gebiets Moskau. 1938 kehrte sie an das Mossowjet-Theater (früheres Theater des Moskauer Gewerkschaftsbunds) zurück. Von 1940 an war sie am Moskauer Theater der Miniaturen, 1946-47 am Theaterstudio der Filmschauspieler und 1947-77 am Moskauer Theater der Satire, an dem sie nicht nur zahlreiche bekannte Rollen in Aufführungen von „Ein toller Tag, oder Die Hochzeit des Figaro“, „Ein einträglicher Posten“ und „Wach auf und sing!“ spielte, sondern auch Mitglied des Parteibüros des Theaters war. 1977 ging sie ans Theater des Leninschen Komsomol (nach 1990 Lenkom-Theater), dessen Ensemble sie bis zu ihrem Tod angehörte.

Von 1945 an spielte sie in zahlreichen sowjetischen Filmen: „Die glückliche Fahrt“, „Die Braut mit der Mitgift“, „Die Tigerbänderin“, „Wanja, das geht zuweit“ („Soldat Iwan Browkin“), „Viel Lärm um Maxim“ („Maksim Perepelitsa“).

Für das Fernsehen spielte sie in den Serien „12 Stühle“, „Das Cafè '13 Stühle'“ sowie im satirischen Kinojournal „Docht“. Peltzer ist auf dem Waganski-Friedhof begraben.

Literatur

Капков С.В. Эти разные, разные лица. М.: Алгоритм, 2001; Ларина Ю.Б. Правнучка Наполеона. К 110-летию со дня рождения // Московская немецкая газета. 2014. № 11 (378); Мастера театра и кино: Михаил Астангов, Мария Бабанова, Евгений Евстигнеев, Павел Луспекаев, Любовь Орлова, Вера Пашенная, Татьяна Пельтцер : Сборник / сост. Б.М. Поюровский. Москва: АСТ-ПРЕСС, 2009; Скороходов Г.А. Мои королевы: Раневская, Зелёная, Пельтцер. М.: Алгоритм, 2014.

Autoren: Silantjewa O. Ju.

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