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KLEIN Alexander (1891–1921), Teilnehmer des Russischen Bürgerkrieges und Kommandeur verschiedener Militärverbände in der Armee von N. I. Machno

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

KLEIN Alexander (* 1891; † 1921), Teilnehmer des Russischen Bürgerkrieges und Kommandeur verschiedener Militärverbände in der Armee von N. I. Machno.

Klein stammte aus einer Familie deutscher Kolonisten im Alexandrowskij Ujesd des Gouvernements Jekaterinoslaw. Arbeitete vor der Februarrevolution des Jahres 1917 als Handlungsgehilfe in Guljaj-Pole. Trat 1917 einer lokalen anarchistischen Organisation bei. Ende 1918 wurde Klein Adjutant im Stab der Rebellenverbände von Machno, die im östlichen Jekaterinoslaw-Gebiet und im nördlichen Teil Priazowjes operierten. In der ersten Hälfte des Jahres 1919 befehligte er ein Infanterie-Regiment im Verband der 3. Zadneprover Brigade der Roten Armee, die gegen Weißkosaken und Teile der Freiwilligenarmee des Donbass und Priazowjes kämpfte. Nach Machnos Bruch mit der Sowjetregierung blieb Klein auf Befehl Machnos mit seiner Truppe im Verband der (58.) Krim-Division der 14. Armee der „Roten“, die sich über den Dnepr in das Cherson-Gebiet zurückzog. Mitte August wurde Klein zusammen mit Machnos anderen einstigen Kommandeuren von der Führung der 14. Armee verhaftet, weil sie sich weigerten mit dem Rückzug nach Norden fortzufahren und zu einer Vereinigung mit Machno aufriefen. Bald darauf wurde er von seinen Kämpfern aus der Haft befreit. Am 20. August 1919 brachen Machnos ehemalige Regimenter die Verbindung zu der Roten Armee formell ab und rückten in Richtung der Station Pomoschtschnaja aus, um sich mit der Hauptmacht Machnos zu vereinigen. Die Vereinigung fand am 30. August in der Nähe von Dobrowelizkowka im Gouvernement Kiew statt.

Machnos Militärverbände wurden zu der Revolutionären aufständischen Armee der Ukraine (Machnowzy) reorganisiert und bestanden aus vier Korps. Klein führte das 1. Jekaterinoslaw-Regiment an, das zum Verband des 1. Donezk-Korps unter dem Befehl von A. Kalaschnikow gehörte. Im September 1919 nahm Kleins Regiment aktiv an den Kämpfen gegen die Truppen von General J. A. Slaschtschjow im zentralen Cherson-Gebiet teil. Vom 23. bis zum 26. September beteiligte sich Kleins Regiment an den Verteidigungskämpfen nördlich der Siedlung Peregonowka gegen das 1. Simferopoler Offiziersregiment der Krim-Asow-Freiwilligenarmee der Streitkräfte Südrusslands sowie, am 27. September, an dem Ausbruch aus der Umzingelung der Weißgardisten. Vom 10. bis zum 21. Oktober führte das 1. Jekaterinoslaw-Regiment, zusammen mit anderen Teilen des Donezk-Korps, hartnäckige Angriffskämpfe bereits im Gebiet Jekaterinoslaw am linken Dnepr-Ufer (Rajon Slawgorod-Sinjelnikowo), wobei es versuchte aus südöstlicher Richtung nach Jekaterinoslaw vorzustoßen. Angesichts des allgemeinen Rückzugs der Machnowzy auf das Rechte Dnepr-Ufer waren Teile des Donezk-Korps gezwungen, sich nach Alexandrowsk zurückzuziehen. Am 7. November kämpfte sich Kleins Regiment durch die Stellungen der 1. Eingeborenen Kavalleriedivision der Weißen Armee bei Alexandrowsk und wurde zur Kičkass-Brücke verlegt, um dieses strategische Objekt zu sichern. Nachdem am 8. und 9. November ein Vorstoß der Weißen Armee auf den Kitschkasser Übergang erfolgreich abgewehrt werden konnte, zogen sich die Machnowzy organisiert auf das rechte Ufer zurück und sprengten die Brücke. Während der Kämpfe sicherte Kleins Regiment de facto auch das Hauptquartier Machnos, das sich auf dem rechten Ufer unweit der Kitschkass-Brücke befand.

Am 9. November formierte Machno aus denjenigen Truppenteilen, die in den Kämpfen von Alexandrowsk weniger stark beansprucht waren (einschließlich des Regiments von Klein), einen Stoßtrupp, dessen Aufgabe es war, das am Vortag von der Weißen Armee besetzte Jekaterinoslaw wieder unter die Kontrolle der Machnowzy zu bringen. Gemäß dem Plan von Machnos Militärführung sollte das 1. Jekaterinoslaw-Regiment in der Nacht auf den 11. November das Gouvernementszentrum von Westen angreifen, entlang der Suchatschewskaja-Straße in die Stadt einrücken und das Industrieviertel, den Bahnhof und die Amur-Eisenbahnbrücke über den Dnepr einnehmen. Klein führte den Plan der Führung vollständig aus.

Bis Dezember 1919 nahm Kleins Regiment an den Verteidigungskämpfen gegen die Weißgardisten entlang der Dnepr-Linie teil. Eine Zeit lang erfüllte der Regimentskommandeur Klein die Aufgaben eines Militärkommandanten der Stadt Alexandrowsk. Im Winter 1919/1920 befand sich K., wie auch andere Kommandeure Machnos, im Untergrund im Rücken der Sowjetkräfte. Im Frühling 1920 beteiligte sich K. an dem Wiederaufbau von Machnos Militärverbänden. Er war Teilnehmer des ersten Gefechtsvorstoßes der Machno-Armee in den Rücken der Roten Armee im Mai und Juni 1920. Des Weiteren war er Kommandeur eines Infanterie-Regiments im Verband der Sondergruppe der Streitkräfte der revolutionären Aufständischen der Ukraine, der Machnowzy. Am 11. Juli, zu Beginn des zweiten Gefechtsvorstoßes, wurde Klein zum Kommandeur der linken Flankentruppe der Sondergruppe ernannt. In der Nacht auf den 14. Juli wurde Kleins Kolonne, zu der Infanterie auf Tatschankas, Kavallerie und Artilleriebegleitung gehörten, bei dem Versuch, auf der Strecke Kurachowo–Rutschenkowo westlich von Juzowka die Eisenbahnanlagen zu überqueren, von Truppenteilen der Tschaplin-Gruppe der Roten Armee, die unter dem Schutz von zwei Panzerzügen operierten, attackiert. Obwohl es den Machnowzy gelang feindliches Flugzeug zu zerstören, waren sie gezwungen, sich zu ihren Ausgangsstellungen bei der Siedlung Jelisawetowka zurückziehen, und wurden dort erneut von der Kavallerie der Roten Armee angegriffen. Klein zog sich weiter nach Westen zu der Siedlung Ulakly zurück, wo seine Kolonne sich zum dritten Mal in der Nacht gegen die Sperrtruppen der Rotgardisten verteidigen musste. Nachdem die Truppe den Angriff abgewehrt hatte, brach sie bei Sonnenaufgang nach Norden auf, mit dem Ziel, die Eisenbahnanlagen zu überqueren. Die Vorhut der Kolonne (die Kavallerie unter Kleins Führung) nahm jedoch eine andere Straße, weswegen nur die Infanterie der linken Flankentruppe am 15. Juli zur Vereinigung mit der rechten Flankentruppe der Sondergruppe ankam. Kleins Kavallerie wurde wiederum am 14. Juli in der Nähe der Siedlung Nowotroizkoe Ziel eines weiteren Angriffs vonseiten der Roten Armee, konnte diesen aber unter einigen Verlusten abwehren. Davon ausgehend, dass die Infanterie-Nachhut der Kolonne vollständig vernichtet sei, griff Klein in der Nacht auf den 15. Juli aus Rache die Ortschaft Grischino an, wobei er Vertreter der bolschewistischen Regierungsorgane niedermachte und Aktivisten tötete. Danach vereinigte er sich mit dem Hauptteil der Machno-Armee. Als jedoch die Militärkommission der Sondergruppe die Ursachen für die Niederlage Kleins untersuchte, wurde K. der Fahrlässigkeit beschuldigt und daraufhin zum Tode verurteilt. Nachdem allerdings die Militärführung Kleins Verdienste im Kampf berücksichtigt hatte, gewährte sie ihm Amnestie. Er wurde, nachdem er eine Abmahnung bekommen hatte, im Rang eines Kommandeurs eines Infanterie-Regiments belassen. Zu diesem gehörte auch ein Bataillon von Internationalisten (Letten und Chinesen).

Bis September 1920 führte Klein als Kommandeur des 2. Infanterie-Regiments der Sondergruppe mit den Hauptkräften Machnos weiterhin Gefechtsvorstöße in den Rücken der Sowjetkräfte aus und nahm aktiv an Kämpfen und subversiven Aktionen teil. Ende September 1920 wurde Klein zum Mitglied der sogenannten diplomatischen Kommission der Machnowzy beim Führungsstab der Südfront in Charkow ernannt. Die Kommission der Machnowzy führte Verhandlungen mit der Sowjetregierung über den Abschluss einer militärischen Allianz für einen gemeinsamen Kampf gegen die Truppen von General P. N. Wrangel. Später organisierte sie die Versorgung der eigenen Armee mit Waffen, Munition und Ausrüstung. Nach einem Beschluss von Machnos  Militärführung vom 9. November 1920 wurde Klein aus Charkow nach Guljaj-Pole, dem Hauptquartier Machnos, abgezogen. In der Folgezeit war K. Teilnehmer an allen Vorstößen der Machno-Armee gegen die Rote Armee. Er wurde zur Arbeit im Führungsstab versetzt und hatte dort zum 15. März 1921 die Position eines Adjutanten inne. Wahrscheinlich wurde er Anfang Februar bei Gefechtsvorstößen im nördlichen Lugansk-Gebiet verwundet.

Er starb im Kampf mit den Truppen der Roten Armee am 19. August 1921 im rechtsufrigen Jekaterinoslaw-Gebiet südlich der Station Apostolowo.

Literatur

Аршинов П. История махновского движения, Запорожье, 1995, с. 131, 135; Белаш А. В., Белаш В. Ф. Дороги Нестора Махно, Киев, 1993; Голованов В. Тачанки с Юга, М., 1997, с. 247, 248; Нестор Махно. Крестьянское движение на Украине. 1918–1921: Документы и материалы, М., 2006, с. 383, 401, 402, 404, 409, 410, 413, 415, 417, 450, 489, 543, 617; Тимощук А. В. Анархо-коммунистические формирования Н. Махно (сентябрь 1917 – август 1921 г.), Симферополь, 1996, с. 70, 111–113.

Autoren: Besnossow A.

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