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LIGNAU , Alexander Georgiewitsch, * 28. Februar 1875 in Odessa, † 5. Februar 1938 in Moskau. Militärführer, Generalmajor (1917)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

LIGNAU, Alexander Georgiewitsch, * 28. Februar 1875 in Odessa, † 5. Februar 1938 in Moskau. Militärführer, Generalmajor (1917).

Lignau entstammte dem Adel (anderen Quellen zufolge dem Erbehrenbürgertum) des Gouvernements Kurland und war Lutheraner. Sein Vater war Gutsverwalter des Großfürsten Alexander Michailowitsch in Ai-Todor bei Jalta (Krim). Nach Abschluss des Odessaer Richelieu-Gymnasiums studierte Lignau drei Jahre an der Physikalisch-Mathematischen Fakultät der Universität Odessa und trat 1896 in den Militärdienst. 1898 schloss er die Moskauer Aleksei-Militärschule und 1905 die Akademie des Generalstabs ab. Anschließend trat er im Rang eines Unterleutnants in den Dienst der Leibgarde des Wolhynischen Regiments. Während des Ersten Weltkriegs kommandierte er das 170. Molodetschno-Infanterieregiment, wurde Stabschef der 152. Division der Infanterie, 1917 Stabschef des 7. Sibirischen Schützenkorps und schließlich Kommandeur der 11. Division der Infanterie. Auf Vorschlag Pawlo Skoropadskis wurde er Stellvertretender Kriegsminister des Ukrainischen Staates (Hetmanat) und leitete zwischenzeitlich die Geschäfte des Ministeriums. Er wurde zum Generalmajor befördert und am 27. Oktober 1918 Kommandeur des in Charkow stationierten 7. Schützenkorps. Nach dem Sturz Skoropadskis weigerte er sich im Dezember 1918, in der Armee des Direktoriums der Ukrainischen Volksrepublik zu dienen und floh nach Odessa, wo er versuchte, in den Dienst der Freiwilligenarmee zu treten, wegen seines vorherigen Dienstes in der ukrainischen Armee aber abgewiesen wurde und nach Konstantinopel ging (einigen Quellen zufolge ließ General Denikin ihn ausweisen). Im März 1919 ging er nach Wladiwostok. In den folgenden zwei Jahren diente er in verschiedenen Funktionen im Generalstab der Truppen Alexander Koltschaks und schließlich als Chef der Logistik der 3. Sibirischen Armee. Im Januar 1920 wurde er von Einheiten der 5. Armee (Rote Arbeiter- und Bauernarmee) gefangengenommen und im März des gleichen Jahres nach Moskau kommandiert, wo er an der Akademie des Generalstabs und in den Kommandeurs-Kursen [sogenannte „Wystrel“-Kurse] der M.W. Frunse-Militärakademie Taktik unterrichtete. Am 3. Mai 1921 wurde er unter der Anschuldigung der Zugehörigkeit zu einer konterrevolutionären Organisation verhaftet. 1921 versuchte er, nach Lettland auszureisen, ließ aber von seinem Plan ab, da seine Ehefrau das Land nicht verlassen wollte. Von Januar 1922 an unterrichtete er als Leiter der Gruppenvorlesungen und vom 1. März 1923 als Leiter der Taktik-Kurse an der Militärakademie der Roten Arbeiter- und Bauernarmee. In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 1931 wurde er im Zusammenhang mit dem Fall „Frühling“ verhaftet und am 15. Februar 1931 aus dem Dienst entlassen. Er bekannte sich schuldig und wurde am 18. Juli 1931 zu zehn Jahren Besserungsarbeitslager verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung wurde er 1933 wieder in den Dienst aufgenommen und arbeitete als Chef des Lehrstuhls für Taktik in den „Wystrel“-Kommandeurs-Kursen. 1936 wurde er Brigadekommandeur. Am 21. Dezember 1937 wurde er unter der Anschuldigung der Spionage zugunsten Deutschlands erneut verhaftet. Er bekannte sich schuldig, wurde am 24. Januar 1938 von der Kommission des NKWD der UdSSR verurteilt und auf dem Butowo-Poligon [Schießplatz und Hinrichtungsstätte des NKWD] erschossen. Im September 1956 wurde er posthum rehabilitiert.

Auszeichnungen: Orden des Heiligen Stanislaw der 3. Stufe (1907); Orden der Heiligen Anna der 3. Stufe (1910; 13 März 1911); Orden des Heiligen Stanislaw der 2. Stufe (1913; 19. Mai 1914); Orden des Heiligen Wladimir der 4. Stufe mit Schwertern und Band (Allerhöchster Erlass vom 10. Mai 1915); Orden des Heiligen Wladimir der 3. Stufe mit Schwertern (Allerhöchster Erlass vom 18. Mai 1915); Orden der Heiligen Anna der 2. Stufe mit Schwertern (7. August 1915); Orden des Heiligen Georg der 4. Stufe (Allerhöchster Erlass vom 30. Dezember 1915); Georgs-Waffe (Allerhöchster Erlass vom 7. Februar 1916); Schwerter und Band zum Orden der Heiligen Anna der 3. Stufe (12. Januar 1917).

INHALT

«Боевое значение пехоты». ГИЗ М.-Л. 1927; «Пехота», М. 1927; «Вооружение, организация и снаряжение пехоты». б.г.; «Методика решения тактических задач на планах». 1927; «Работа командира стрелкового полка при организации наступления против остановившегося противника». 1927.; Вопросы тактики. Опыт исследования устройства и применения пехоты. 2 изд. М. 1927; Значение пехоты в современном бою. М. 1929. 

Literatur

Минувшее. Исторический альманах, в. 1, М., 1990; Тинченко Я. Украiнське офіцерство: шляхи скорботи та забуття, Киів, 1995; 1918 год на Украине. М., 2001; Тинченко Я. Голгофа русского офицерства в СССР 1930-1931 годы. М., 2000; Егоров Н.Д. Русский генералитет накануне Гражданской войны. (Материалы к биографическому справочнику). М., 2004; Черушев Н. 1937 год: Элита красной армии на Голгофе. М., 2003; Залесский К.А. Кто был кто в Первой мировой войне. М., 2003; Волков Е.В., Егоров Н.Д., Купцов И.В. Белые генералы Восточного фронта Гражданской войны. М., Русский путь, 2003; Черушев Н. Невиновных не бывает. М., 2004; «Военный орден святого великомученика и Победоносца Георгия. Биобиблиографический справочник» РГВИА, М., 2004.

Autoren: Besnossow A.

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