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WAKSMUT (Wachsmut), Andrej Jakowljewitsch von [1791 (1790?) – 1849], Teilnehmer des Vaterländischen Krieges von 1812 und der Auslandsfeldzüge von 1813–1814, Memoirenschriftsteller

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

WAKSMUT (Wachsmut), Andrej Jakowljewitsch von [12 (13?). August 1791 (1790?) – 20. (lt. anderen Angaben – 15. oder 27.) März 1849], Teilnehmer des Vaterländischen Krieges von 1812 und der Auslandsfeldzüge von 1813–1814, Memoirenschriftsteller. Aus einem Adelsgeschlecht, Vertreter des lutherischen Glaubens, Sohn eines Oberstleutnants (lt. anderen Angaben – eines Oberst). Generalleutnant (1837).

Wurde am 19. Dezember 1809 aus dem 2. Kadettenkorps als Sekondeleutnant in die Leibgarde eines Artilleriebataillons entlassen. Teilnehmer der Schlacht von Borodino. Erhielt eine Verwundung (durch eine Kartätsche an der rechten Schulter), doch „für eine Entfernung war keine Zeit gewesen“. Wurde ausgezeichnet mit dem Sankt-Wladimir-Orden 4. Grades am Band. Während der Kampagne von 1813 nahm er an den Schlachten bei Lützen, Bautzen, Dresden und Leipzig teil. Am 20. Juli (lt. anderen Angaben – am 24. Dezember) 1814 wurde er für seinen Einsatz in der Schlacht bei Leipzig zum Oberleutnant befördert. Ab 10. Dezember 1816 – Stabshauptmann, ab 5. Februar 1818 – Hauptmann, ab 25. August 1819 – Oberst. Wurde am 14. August 1820 zum Kommandeur einer Artillerie-Ausbildungsbrigade ernannt (nahm diese Pflichten auch 1837–1845 wahr). Wurde am 10. Januar 1822 mit dem Sankt-Wladimir-Orden 3. Grades ausgezeichnet, am 19. August 1825 – mit dem Sankt-Anna-Orden 2. Grades mit Brillanten.

Laut einigen Angaben war Waksmut Mitglied der frühen Dekabristen-Organisation „Wohlstandsbund“ und gehörte zum Führungsausschuss der durch diesen Bund gegründeten „Sankt Petersburger freien Gesellschaft zur Einrichtung von Schulen gemäß der Methode der gegenseitigen Ausbildung“. Doch wurde er keinen Nachforschungen ausgesetzt und gerichtlich nicht verfolgt.

Am 25. März 1828 erhielt er den Dienstgrad eines Generalmajors. Von 25. Dezember 1830 bis einschließlich 10. März 1832 „befehligte er aufgrund der Teilnahme von Truppen des Gardekorps an einem Feldzug die in Sankt Petersburg zurückgebliebene Artillerie“. Am 17. Februar 1832 wurde ihm der Dank von Zar Nikolaj I. „für die Einhaltung von vorbildlicher Ordnung, Ruhe und vorbildlicher Unterhaltung in den Truppen“ ausgesprochen. Am 22. August 1831 wurde er mit dem Sankt-Stanislaw-Orden 1. Grades ausgezeichnet, am 3. Dezember 1834 – mit dem Sankt-Georgsorden 4. Klasse „für 25 Jahre tadellosen Dienst im Range eines Offiziers“ und am 6. Dezember 1835 – mit dem Sankt-Anna-Orden 1. Grades. Am 18. April 1837 wurde er zum Generalleutnant befördert und zum Mitglied des Komitees für Artilleriefragen ernannt. 1841 wurden ihm zum Dank 3000 Desjatinen Grund und Boden überlassen, 1842 – die Möglichkeit einer Pacht. Am 20. Februar 1845 wurde er zum Assistenten eines Inspekteurs ernannt, am 8. März 1846 – zum amtierenden Inspekteur der Pulverfabriken. Mehrfach nahm er die Pflichten des Kommandeurs der Artillerie des Selbständigen Gardekorps wahr, wobei er jedes Mal einen Dank des Zaren und des General-Feldzeugmeisters, des Großfürsten Michail Pawlowitsch erhielt. Am 28. Januar 1848 bekam er die Zarenkrone zum Sankt-Anna-Orden 1. Grades.

In einem Fragment aus den Erinnerungen von Waksmut, das in den Papieren des Militärhistorikers A. I. Michailowskij-Daniljewskij erhalten geblieben war und durch ihn in der „Beschreibung des Vaterländischen Krieges von 1812“ (Erstausgabe – Sankt Petersburg, 1839. Teil 3) veröffentlicht wurde, ist von einem Zusammentreffen von Feldmarschall M. I. Kutusow mit den Truppen des Gardekorps nach der Schlacht bei Krasnoje im November 1812 die Rede. Waksmut gibt ein Gespräch von Kutusow mit dem Kommandeur der Leibgarde des Litauischen Regiments, mit Generalmajor I. F. Udom, wieder, in dem der Oberkommandierende bekanntgab, dass es gelungen sei, 112 gegnerische Waffen (bei Michailowskij-Daniljewskij – 116) zu erbeuten. Unter Verweis auf die hinter ihm mitgebrachten Adler von den als Trophäen erbeuteten Truppenfahnen sagte er: „Wie schade ist es doch um die armen Dinger! Sie haben auch die Köpfe hängen lassen. Denn ihnen ist es auch kalt, und sie haben auch Hunger“. Nach dem Besuch des Zeltes des Kommandeurs des Gardekorps, des Generalleutnants N. I. Lawrow, erzählte der von Soldaten und Offizieren umringte Kutusow diesen die Fabel „Der Wolf im Hundezwinger“ von I. A. Krylow. Dabei nahm er die Kopfbedeckung von seinem grauen Haupte und zog einen Vergleich zwischen der Handlung der Fabel und seiner Konfrontation mit dem Eindringling Napoleon. Die Erzählung von Waksmut wurde zu einer allgemein bekannten und ist oft von Historikern und Schriftstellern in Arbeiten, die dem Vaterländischen Krieg von 1812 gewidmet wurden, aufgegriffen worden. 

INHALT

Werke

Iz vospominaniy A. Ja. Vaksmuta (Aus den Erinnerungen von A. Ja. Waksmut) // Charkevič, V. [I.] 1812 god v dnevnikach, zapiskach i vospominanijach sovremennikov (Das Jahr 1812 in Tagebüchern, Aufzeichnungen und Erinnerungen von Zeitgenossen). Materialien des Wissenschaftlichen Militärarchivs des Hauptstabes. Ausg. II. Die 1. und 2. Westliche Armee. Hauptarmee. Vilna. 1903. S. 222–224.

Literatur

Michaylovskiy-Danilevskiy [A. I.] Opisanie Otečestvennoy voyny 1812 g. (Beschreibung des Vaterländischen Krieges von 1812). 3. Aufl. T. 4. St. Petersburg. 1843. S. 31–32; Gleicher. Otečestvennaja voyna 1812 g. Vospominanija sovremennikov (Der Vaterländische Krieg von 1812. Erinnerungen von Zeitgenossen). М. 2004. S. 198–199; Paina, S. V. Vol’noe obščestvo učreždenija učilišč vzaimnogo obučenija (1818-1825).  Soobščenie II. Dejatel‘nost‘ obščestva (Freie Gesellschaft zur Einrichtung von Schulen zur gegenseitigen Ausbildung (1818–1825). Mitteilung II. Tätigkeit der Gesellschaft). Im Buch: Novye issledovanija v pedagogičeskich naukach (Neue Forschungsarbeiten in den pädagogischen Wissenschaften) / Verantw. Red. А. R. Lurija. [Ausg.] XII. М. 1968. S. 104; Gleiche. Pedagogičeskaja dejatel’nost‘ dekabristov do 1825 g. (Die pädagogische Arbeit der Dekabristen bis 1825). Im Buch: Očerki istorii školy i pedagogičeskoy mysli narodov SSSR. XVIII v. – pervaja polovina XIX v. (Beiträge zur Geschichte der Schule und des pädagogischen Gedankengutes der Völker der UdSSR. 18. Jh. – erste Hälfte des 19. Jh.) Verantw. Red. M. F. Šabaeva. М., 1973. S. 314; Gleiche. Dekabristy i prosveščie (Dekabristen und Aufklärung). „Sovetskaja pedagogika“. 1976. № 7. S. 122; Tartakovskiy, A. G. 1812 god i russkaja memuaristika (Das Jahr 1812 und die russische Memoirenliteratur). М. 1980. S. 275; Čereyskiy, L. A. Puškin i ego okruženie (Puschkin und seine Umgebung). 2. Aufl. L. 1989. S. 119; Krylov, V. M. Kadetskie korpusa i rossiyskie kadety (Kadettenkorps und russische Kadetten). St. Petersburg. 1998. S. 256–257; Russkiy biografičeskiy slovar‘. T. Vavila - Vitgenšteyn (Russisches biographisches Wörterbuch. Bd. Wawila – Wittgenstein). М. 2000. S. 26–27.

Archive

NIOR RGB. F. 147. Op. 1. D. 51; RGVIA. F. 29. Op. 1/153g. Sv. 20. D. 13. L. 272 ob. – 273; F. 395. Op. 85 (1830 g.). 2-е otd. 1-y stol. D. 144; Op. 22 (1833 g.). 1-е otd. 2-y stol. D. 794; Op. 92 (1837 g.). 2-е otd. 1-y stol. D. 123; Op. 41 (1849 g.). 1-е otd. 4-y stol. D. 457; Murav’ev, N. N. Zapiski (Aufzeichnungen). „Russkiy archiv“. 1885. № 9. S. 77; Greč, N. I. Zapiski o moey žizni (Aufzeichnungen über mein Leben). М. 1990. S. 38; Podvigi oficerov i soldat russkoy armii v sraženii pri Borodine: Sb. dokumentov (Heldentaten von Offizieren und Soldaten der russischen Armee in der Schlacht bei Borodino. Samml. von Dokumenten) / Verantw. Red. I. O. Garkuscha. М. 2012. S. 39, 237, 629.

Autoren: А. А. Orlow

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