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JOST (Just, Obernberg, Popowkina, Popowkino), deutsche Kolonie auf dem linken Ufer der Wolga, existiert heute nicht mehr

Rubrik: Geschichte und Geographie der Ansiedlung der Deutschen im Russischen Reich, in der UdSSR und GUS / Geschichte der Ansiedlung
Евангелическо-лютеранская церковь (1859) в с. Иост
Все, что осталось от с. Иост (Октябрьское). Фото автора. 2010 г.

JOST (Just, Obernberg, Popowkina, Popowkino), deutsche Kolonie auf dem linken Ufer der Wolga, existiert heute nicht mehr. Die Kolonie wurde 50 Kilometer südlich von Pokrowsk (seit 1931 Engels), in unmittelbarer Nähe des Wolgaufers gegründet. Von 1871 bis Oktober 1918 gehörte das Dorf zu Tarlyzkaja- (Stepnowskaja-) Wolost des Ujesds Nowousensk im Gouvernement Samara.  

Nach Bildung der Arbeitskommune der Wolgadeutschen war das Dorf Jost das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Dorfsowjets. Von 1922 bis 1927 gehörte das Dorf zum Kanton Kukkus (Wolskij), ab 1927 – zum Kanton Rownoje, da Ende 1927 nach Durchführung einer Verwaltungsreform in der ASSR der Wolgadeutschen der Kanton Wolskij (Kukkus) durch eine Angliederung an den Kanton Rownoje (Seelmann) aufgelöst wurde. 1935 wurde der Kanton Kukkus wiederhergestellt. 

Gegründet wurde die Kolonie am 5. Juli 1767. Mit dem Anwerben von Kolonisten und der Bildung dieser Werber-Kolonie befassten sich Privatunternehmer – der Genfer Francois Pierre Pictet und der Franzose Jean Baptiste Le Roy. Ihren Namen erhielt die Kolonie zu Ehren des ersten Vorstehers Johann Gottfried Jost (Just), eines 44 jährigen Steinmetzes aus Sachsen, der zusammen mit seiner Frau Maria Dorothea und dem 15jährigen Sohn Johann Gottfried nach Russland gekommen war. Der zweite deutsche Ortsname Obernberg hatten die Werber der Siedlung gegeben, die von der herrlichen Aussicht auf das rechte bergige Wolgaufer, die sich von der Kolonie aus bot, überwältigt waren. Die Kolonisten hatten aber diese Ortsbezeichnung nicht angenommen und nannten die Kolonie weiter entsprechend dem Namen des ersten Vorstehers. Der offizielle russische Name Popowkina war der Kolonie gemäß einem Erlass vom 26. Februar 1768 verliehen worden.  

Zu den Gründern der Kolonie wurden 73 Familien (232 Personen), die aus Brandenburg, Hessen-Darmstadt, Sachsen, Mecklenburg, Preußen und anderen deutschen Gebieten gekommen waren. Unter den 232 ersten Kolonisten waren die meisten Lutheraner. Lediglich zehn Personen – die Familien von Lorenz Peter Schlederwitz und Johann Martin Meserburg – waren Anhänger des reformierten Zweiges des Protestantismus.

Jeder Hauseigentümer, der in der Kolonie eingetroffen war, erhielt vom Vormundschaftskontor in Saratow jeweils 25 Rubel, ein oder zwei Pferde und eine Kuh. Die meisten der ersten Aussiedler waren Ackerbauern und entsprachen hinsichtlich ihrer Tätigkeiten in der früheren Heimat durchaus dem Hauptziel der Gewinnung von Kolonisten – der Erschließung von Landwirtschaftsflächen in den wüsten- und steppenartigen Randgebieten Russlands durch sie. Neben Ackerbauern waren unter den ersten Familienoberhäuptern zehn Schuhmacher, fünf Weber, vier Schmiede, drei Schneider, drei Müller, zwei Bäcker, zwei Maurer, zwei Metzger, zwei Feldscher (Wundärzte, was für die Kolonien eine Seltenheit war), aber auch ein Ziegelbrenner, Färber, Hutmacher, Goldschmied, Fliesenleger, Kaufmann, Waffenbauer, Knopfhersteller, Zimmermann, Tischler, Jäger, Buchbinder und ein Soldat.

Unter den ersten Kolonisten von Jost war auch der Lehrer Johann Georg Möhring, in dessen Memoiren auf äußerst ausführlicher Weise nicht nur der Prozess des Anwerbens von Kolonisten und der lange Weg nach Russland, sondern auch die ersten Jahre des Bestehens der Kolonien beschrieben worden sind. Die Biographie von Möhring ist eine typische für Tausende der ersten Kolonisten. Aus den Erinnerungen des Schulmeisters kann man erfahren, dass er im Februar 1766 durch Werber gewonnen wurde, die künftige Kolonisten suchten und anwarben, und bereits im April zu dem langen Weg voller Schwierigkeiten und Entbehrungen aufbrach. Im August 1766 verstarb in Nisсhnij Nowgorod unter vielen anderen auch die erste Ehefrau Möhrings. Erst im August 1767 waren die Kolonisten im Wolgagebiet angekommen. Nach Aussagen von Möhring waren alle Kolonisten unabhängig von ihrem Wunsch und ihres früheren Berufs verpflichtet, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Verweigerer wurden bestraft. Im Februar 1768 war Möhring anstelle von Johann Jost zum Vorsteher der Kolonie gewählt worden. Lange Jahre gingen für Möhring ins Land, bis man ihn, der als Schreiber, Übersetzer, Vorsteher und Gehilfen bei der Durchführung von Revisionen in den Kolonien arbeitete, als einen für den Getreideanbau unfähigen anerkannte.

Recht ausführlich hat Möhring die Überfälle der Kaissak-Kirgisen (im Russischen Bereich die Bezeichnung für die Angehörigen der zentralasiatischen Steppennomaden und Kasachen) – der turkstämmigen Nomaden, die die Stammesordnung bewahrt hatten und aus den wolganahen Steppen ständige Attacken auf die deutschen Kolonien des linken Wolgaufers verübten – beschrieben. Nach Aussagen Möhrings hatten die Überfälle schwere Folgen für die deutschen Kolonien. Die Kirgisen nahmen Kolonisten in Gefangenschaft, plünderten und brannten Häuser nieder und töten diejenigen, die sich nicht unterwarfen. 1774 wurde die Kolonie Opfer eines Überfalls durch Einheiten von Je. Pugatschow, der mit Plünderungen, Gewalt und Morden einherging. „In den Siedlungen der Wiesenseite sind nach dem Überfall des Feindes nicht wenige Kolonisten getötet und gefangengenommen und viel geplündert worden“, wurde nach dem Überfall in Berichten des Vormundschaftskontors konstatiert.  

Am 2. Oktober 1774 floh Möhring mit der Familie wie auch viele andere Kolonisten in die Kolonie Anton auf dem rechten Wolgaufer. Am 17. November 1774 kehrte Möhring nach Jost zurück und fand seinen Worten zufolge nicht einen Einwohner in der Ortschaft vor. Ab Juni 1775 suchte Möhring eine Stelle als Schulmeister oder Küster in jeglicher der Kolonien, wobei er befürchtete, nach Jost zurückzukehren. Im Oktober 1775 zog er mit seiner Frau und zwei Stieftöchtern in die Kolonie Swonarjow Kut (Stahl), wo er bis Februar 1781 als Schullehrer arbeitete. Im durch die Nomaden und Pugatschow-Leute geplünderten Jost waren das verwüstete Haus des Vorstehers und das aufgegebene Gehöft zurückgeblieben.

Eingedenk der verheerenden Folgen der Überfälle hat die russische Regierung die Kolonien nach 1766 mit Gräben, Wällen und Bastionen umgeben sowie reguläre Einheiten für den Schutz der Steppengrenzen aufgestellt. Unter solchen schweren Bedingungen mussten die Kolonisten die weiten Steppengebiete Russlands urbar machen. Mit großen Mühen haben die Kolonisten die Kolonie wiederauferstehen lassen und ausgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Jost über 200 Hauswirtschaften gezählt. Die meisten Häuser der Kolonisten waren aus Holz.

Mit Errichtung der Sowjetmacht hat sich in der Geschichte der deutschen Siedlungen vieles verändert. Im April 1921 wurden mehrere Einwohner des Dorfes wegen der Organisierung eines antisowjetischen Aufstands Repressalien ausgesetzt. In den Jahren der Sowjetmacht wurde im Dorf eine Maschinen-Genossenschaft gebildet. Über 100 Einwohner des Dorfes bildeten das Vorwerk Neu-Jost 10 Kilometer von Jost entfernt. Im September 1941 wurden die Deutschen aus dem Dorf deportiert. Und seit 1942 trägt das Dorf den Namen Oktjabrskoje.

Schule und Ausbildung der Kinder. Zum ersten Schulmeister der Kolonie Jost wurde der 24jährige Johann Georg Möhring, der am 4. August 1743 in der kleinen Ortschaft Altenstadt (Württemberg) geboren wurde. 1749–1756 besuchte Möhring ein Gymnasium. 1760 nahm er ein Studium an der Universität von Tübingen auf, das er jedoch aufgrund des Krieges in Schlesien (Dritter Schlesischer bzw. Siebenjähriger Krieg) nicht beendete. Die ersten Unterrichtsstunden wurden im Haus des Schulmeisters bereits im Gründungsjahr der Kolonie gegeben. Der Unterricht erfolgte in der Schule nur im Winter, und vom Frühjahr bis zum Herbst befassten sich der Lehrer und die Kinder mit Feldarbeiten. Wie auch alle Kolonisten war der Schullehrer verpflichtet gewesen, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Möhring hatte jedoch dafür überhaupt keine Fertigkeiten. 1775 ging er in die Kolonie Swonarjow Kut (Stahl), wo er bis 1781 Schulmeister und Küster war. In den 1870er Jahren wurde in Jost eine Dorfschule eröffnet.  

Im Jahr 1900 hatte sich der Inspektor für die Volksschulen an den Propst der Wiesenseite Johannes Erbes gewandt, der darauf verwies, dass in Popowkina auf 600 Kinder nur ein Russischlehrer komme, und empfahl, die Aufwendungen für die Russisch-Ausbildung zu erhöhen sowie in der Schule die Stelle eines zweiten Russischlehrers einzuführen.

Laut statistischen Angaben über den Zustand der Schulen in den deutschen Kolonien, die durch den Propst des linken Wolgaufers J. Erbes zusammengetragen wurden, waren 1906 von den 2284 Dorfeinwohnern rund 280 Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren, die eine Grundschulausbildung durchlaufen mussten. Die Schule wurde von den schulpflichtigen Kindern nicht zu 100 Prozent besucht. 1906 konnten 30 Dorfkinder aufgrund der Armut ihrer Eltern oder der täglichen Arbeit auf den Höfen oder in Gewerken nicht zur Schule gehen. 1906 wurden in der Dorfschule 57 Jungen und 17 Mädchen durch zwei Lehrer unterrichtet. In der Kirchenschule wurden 82 Jungen und 94 Mädchen durch die zwei Lehrer, Idt und Leinweber, unterrichtet. Beide Schulen wurden aus Mitteln der Kirchengemeinde finanziert. In den Jahren der Sowjetmacht wurden beide Schulen geschlossen, und im Dorf wurde eine Grundschule eingerichtet.

Konfessionelle Bindung der Einwohner und Kirche. Die Kolonisten bekannten sich zum evangelisch-lutherischen Glauben. Einige Kolonisten waren reformierte. Zur reformierten Kirche gehörten die Kirchgänger der Gemeinde Kukkus (Wolskaja), die das Zentrum des Kirchenspiels war. Bis 1821 gehörte die Kolonie Jost zum Kirchenspiel Warenburg (Priwalnoje). Ab 1821 gehörte die Gemeinde Jost zum lutherisch-reformierten Kirchenspiel Kukkus (Wolskaja), das 1821 gebildet worden war. Zum Kirchenspiel Kukkus gehörten neben Jost weitere vier Gemeinden – Kukkus (Wolskaja), Stahl (Stepnoje), Lauwe (Jablonowka) und Bangert (Saumorje). Die Kirchengänger der Gemeinde Kukkus (Wolskaja), die das Zentrum des Kirchenspiels war, waren reformierte.

In den ersten Jahren nach der Gründung der Kolonie fanden die Gottesdienste im Schul- und Gebetshaus statt. Die erste Holzkirche wurde mit Mitteln der Kolonisten 1805 erbaut. Sie hatte keinerlei architektonische Besonderheiten, war eine recht schlichte und von den Abmessungen her eine kleine, doch diente sie den Kolonisten über 50 Jahre lang. Die Kirche wurde durch einheimische Meister ohne ein spezielles Projekt und Erstellung eines Kostenvoranschlags errichtet.

1859 wurde an der Stelle der alten Kirche eine neue erbaut, die Platz für 670 Betende bot. Der Sakralbau war im Kontor-Stil projektiert worden, der für die deutschen Kirchen des Wolgagebietes typisch war und seine ironische Bezeichnung in Anspielung auf das Vormundschaftskontor erhielt, das den Gemeinden den Bau von Kirchengebäuden entsprechend typisierten Architekturprojekten aufdrängte. Durchaus berechtigt ist auch die zweite Bezeichnung dieses Kirchenbaustils – russisch-deutscher Klassizismus, da viele Kirchen wie auch das Gotteshaus in Jost für den Klassizismus typische Wesenszüge aufwies – ein langgezogenes Kirchengebäude und eine mit Säulen gestaltete Vorhalle. Neben der Kirche befanden sich ein Schul- und Gebetshaus, das Pfarramt mit einem Flügel, ein hölzerner Glockenturm und eine Leichenhalle. 1914 kam in der Gemeinde ein Streit hinsichtlich der Errichtung einer neuen Kirche auf. Die Gemeinde konnte zu keiner Einigung kommen: Ein Teil der Gemeindemitglieder war gegen einen Neubau, da sie die Meinung vertrat, dass man die alte Kirche nutzen könne. Die Ereignisse von 1917, der Machtantritt der Bolschewiken und der ausgebrochene Bürgerkrieg erlaubten nicht, die Pläne zur Errichtung einer neuen Kirche zu realisieren.

Die letzten Geistlichen des Kirchenspiels Kukkus, die in der Gemeinde Jost wirkten, wurden Repressalien ausgesetzt. Pastor Johannes Erbes (1868–1932), der in den Gemeinden des Kirchenspiels ab 1902 Gottesdienste zelebrierte, wurde 1930 unter dem Vorwurf antisowjetischer Tätigkeit und Spionage verhaftet und starb in einem Lager bei Semipalatinsk. In einem Lager kam auch Otto Heinrich Harff (1872 – nach 1932) ums Leben, der 1931 verhaftet und konterrevolutionärer Tätigkeit beschuldigt worden war.

Anfang der 1930er Jahre wurden im Land massenweise Gotteshäuser aller Konfessionen geschlossen. Vor Ort hatte man es vorgezogen, das Gebetsgebäude so schnell wie möglich zu schließen, um nicht einer loyalen Haltung gegenüber der Religion bezichtigt zu werden. 1931 erhielt das Präsidium des Zentralen Exekutivkomitees der ASSR der Wolgadeutschen geheime Angaben von der regionalen Kommission zur Behandlung religiöser Fragen, denen zufolge zu diesem Zeitpunkt die Kirche im Dorf noch funktionierte. Das Gebetshaus aber war bereits geschlossen. In der Kirchengemeinde wurden 1561 Gläubige gezählt, von denen zwei zu denjenigen gerechnet wurden, denen die politischen Rechte genommen worden waren.

Am 15. September 1934 sandte die Kommission für Kultfragen beim Zentralen Exekutivkomitee der ASSR der Wolgadeutschen Informationen an das Präsidium der ASSR der Wolgadeutschen, wonach das Gebäude der Steinkirche im Dorf Jost von den Gläubigen noch genutzt werde. In der Kirche gebe es zwei Glocken mit einem Gewicht von 13 Pud (212,68 kg). Daher erfordere die Frage nach der Umprofilierung des Kirchengebäudes und der Demontage ihrer Glocken einer speziellen Behandlung.

Die Kirche in Jost wurde als eine der letzten der lutherischen Kirchen im Wolgagebiet geschlossen. Offiziell beendete die Kirche ihre Existenz am 10. Februar 1938 entsprechend einem Beschluss des Präsidiums des Zentralen Exekutivkomitees und des Obersten Sowjets der ASSR der Wolgadeutschen, obgleich in ihr die Gottesdienste auch früher schon nicht mehr zelebriert wurden. Für die Schließung des Gotteshauses hatten 625 von 666 Personen gestimmt. Das Präsidium des Zentralen Exekutivkomitees empfahl, die Kirche in ein Kulturhaus umzuwandeln.

Liste der Pastoren. Pastoren des Kirchenspiels Warenburg (Priwalnoje), die in der Gemeinde Jost wirkten. 1770–1777 – Pohlmann. 1777–1785 – die Gemeinde hatte keinen Pastor. 1785–1788 – Friedrich Konrad Strenge(r). 1788–1797 – die Gemeinde hatte keinen Pastor. 1797–1821 – Bernhard Wilhelm Litfass. Liste der Pastoren des Kirchenspiels Kukkus, die in der Gemeinde Jost wirkten. 1820–1835 – Johann Martin Otto. 1836–1840 – Pastorengehilfe Peter August Pundani. 1840–1852 – Ernst Wilhelm David. 1854–1900 – Johannes Wilhelm Michael Allendorf. 1902–1930 – Johannes Erbes. 1929–1930 – Otto Heinrich Harff.

Bevölkerungszahl. 1767 lebten in Jost 232 ausländische Kolonisten, 1769 – 238 Einwohner. 1773 waren es 219, 1788 – 154, 1798 – 264, 1816 – 343, 1834 – 548, 1850 – 937, 1859 – 1122 und 1889 – 1215 Einwohner. 1865 gingen 266 Dorfbewohner in den Kaukasus, wo sie Tochterkolonien gründeten. Laut Angaben der Allgemeinen Bevölkerungszählung des Russischen Reichs von 1897 lebten in Jost 1399 Menschen. Sie alle waren Deutsche. Mit Stand für 1904 wurden im Dorf 2200 Einwohner gezählt, 1910 – 2207 Einwohner. Entsprechend den Angaben der Gesamtrussischen Bevölkerungszählung von 1920 lebten im Dorf 1826 Menschen. 1921 wurden im Dorf 80 Menschen geboren und 147 sind verstorben. Laut Angaben der Statistischen Gebietsverwaltung des Autonomen Gebietes der Wolgadeutschen wurden mit Stand vom 1. Januar 1922 in Jost 1400 Einwohner gezählt. Gemäß der Bevölkerungszählung von 1926 zählte das Dorf 1356 Einwohner, darunter 1351 Deutsche. 1931 lebten im Dorf 1658 Menschen. Sie alle waren Deutsche.

Das Dorf heute. Heute existiert es nicht mehr, obwohl es auf heutigen Landkarten nach wie vor als Dorf Oktjabrskoje des Kreises Engels im Verwaltungsgebiet Saratow ausgewiesen wird. Das heutige Oktjabrskoje kann nicht als Dorf bezeichnet werden. Heutzutage sind auf dem Territorium, wo sich früher das Dorf Jost, später das Dorf Oktjabrskoje befand, deutlich nur kleine Hügelchen, die Stellen, an denen sich früher Häuser befanden, Fundamentreste, Anhöhen und Gruben auszumachen. Es sind keinerlei Bauten erhalten geblieben. 

INHALT

Archive

Staatliches historisches Archiv der Wolgadeutschen. F. 326. Op. 1. D. 1–2; F.849. Op. 1. D. 834. L. 109; D. 890. L. 77; F. 976. Op. 1. D. 45. L. 1; F. 1831. Op. 1. D. 289. L. 38; D. 299. L. 41.

Literatur

German, A. A. Nemeckaja avtonomija na Volge. 1918–1941. Čast’ II. Avtonomnaja respublika. 1924–1941. (Die deutsche Autonomie an der Wolga. 1918–1941. Teil II. Die Autonome Republik. 1924–1941.) – Saratow, 1992-1994; Knjazeva, E. E., Solov’eva, F. Ljuteranskie cerkvi i prichody ХVIII – ХХ vv. Istoričeskiy spravočnik (Lutherische Kirchen und Kirchenspiele des 18.–20. Jh. Historisches Handbuch). – Sankt Petersburg, 2001. Teil I;  Pleve, I. R. Nemeckie kolonii na Volge vo vtoroy polovine XVIII veka (Deutsche Kolonien an der Wolga in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts). – M., 1998; Amburger, E. Die Pastoren der evangelischen Kirchen Russlands vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1937. Ein biographisches Lexikon. – Martin-Luther-Verlag, Erlangen, Lüneburg, 1998; Chronologische Anmerkungen. Memoiren des gewesenen Schulmeisters zu Swonarewkut Johann Georg Möhring aus dem 18. Jahrhundert. Veröffentlicht von Pastor Johannes Kufeld // Friedensbote. 1901; Einwanderung in das Wolgagebiet: 1764–1767 / Hrsg.: Alfred Eisfeld. Bearb.: Igor Pleve. Bd. 2. Kolonien Galka – Kutter. Göttingen: Göttinger Arbeitskreis, 2001; Deutsche Volkszeitung. 9. Mai 1910. № 64 S. 2; Volkszeitung. 22. Juni 1914. № 49. S. 2.

Autoren: Lizenberger O.A.

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