RU

neue
illustrierte elektronische

JOKISCH , Wassilij Wassiljewitsch (1841–1897), Unternehmer

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

JOKISCH, Wassilij Wassiljewitsch (2. November 1841, Michalkowo, Moskauer Ujesd – 24. Juli 1897, Michalkowo), Unternehmer, einer der Gründer des Handelshauses „Wassilij Jokisch & Söhne“ und der „Genossenschaft der Jokisch-Wolltuchmanufaktur“; Kaufmann der 1. Gilde; Mäzen. Ehrenbürger mit langen Traditionen. Aus einer Kaufmannsfamilie. Orthodoxer Christ. Eltern: der Unternehmer, Kaufmann der 1. Gilde und Ehrenbürger mit langen Traditionen Wassilij Iwanowitsch Jokisch (Jokisch, Wilhelm), Vertreter des lutherischen Glaubens und seine Ehefrau Anna Iwanowna, geborene Harmuth, eine orthodoxe Christin. Absolvierte die Höhere Gewerbeschule in Darmstadt/Deutschland (1859). Anfang 1867 wurde er zusammen mit seinem Vater und jüngeren Bruder A. W. Jokisch Mitgründer des Handelshauses in Form einer vollkommenen Genossenschaft unter dem Firmennamen „Wassilij Jokisch & Söhne“. Im September 1878 gründete er mit ihnen die „Genossenschaft der Jokisch-Wolltuchmanufaktur“ und wurde zu einem ihrer Direktor. Er leitete den technischen Teil der Produktion. Ab 1887, nach dem Tod des Vaters, leitete er das Unternehmen. Unter seiner Führung prosperierte das Familienunternehmen nicht nur weiter, sondern er vermochte es auch, dieses auf ein qualitativ höheres technisches Niveau zu bringen. Der Betrieb wurde ständig modernisiert, sein Mechanisierungsgrad nahm zu, die Anlagen wurden regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. 1890 wurde in der Fabrik in Michalkowo Krempelmaschinen (zur Wollverarbeitung) installiert, und 1896 wurden die manuellen Webstühle vollkommen durch mechanische ersetzt. Im gleichen Jahr wurde eine zweite leistungsfähige Dampfmaschine montiert. In der Fabrik arbeiteten 845 Menschen an 3800 Spindeln und 114 Webstühlen. Hergestellt wurden Erzeugnisse aus russischem und ausländischem Ausgangsmaterial im Wert von 1,2 Mio Rubel. Ihr Absatz erfolgte sowohl im europäischen als auch im asiatischen Teil Russlands. Bei der Fabrik gab es ein Krankenhaus mit 8 Betten und eine Berufsschule für 100 Personen. In beiden Fabriken der Genossenschaft – sowohl in Michalkowo als auch in Gawrilkowo – erfolgten in diesen Jahren regelmäßig Bauarbeiten, wobei nicht nur für Zwecke der Fabriken, sondern auch zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter. Auf der Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung von 1896 in Nischnij Nowgorod, der „der reichsten und grandiosesten aller russischen Messen“, erhielt die Genossenschaft „Jokisch“ ihre dritte höchste russische Industrie-Auszeichnung. Bereits das dritte Mal wurde ihr das Recht zugestanden, auf ihren Erzeugnissen sowie Firmenschildern und -dokumenten das Staatswappen des Russischen Reichs zu platzieren. Ab dieser Zeit waren es somit drei solcher Ehrenzeichen.

Verstarb am 24. Juli 1897 an einer Lungenentzündung. Wurde beigesetzt im Kloster zu Ehren der Kasaner Gottesmutter-Ikone von Golowino, das sich einst im Moskauer Ujesd, unweit von Michalkowo befand. (Heute gehört das Territorium des einstigen Klosters, von dem lediglich der Glockenturm erhalten geblieben ist, zum Nördlichen Verwaltungsbezirk von Moskau. Der Friedhof wurde 1970 beim Bau eines neuen Wohnviertels zerstört.) Das Grab ist nicht erhalten geblieben.

Verheiratet war er mit Vera Petrowna Beljajewa (1855–?), die ihm zwei Tochter gebar: Anna (21. November 1873 – 14. März 1949) und Vera (29. Oktober 1878 – 3. Oktober 1950).

 

Literatur

Petrova, E. G. Istorija i geografija sem’i i manufaktury Yokiš: Germanija – Moskva – Michalkovo (Geschichte und Geografie der Familie und Manufaktur der Jokischs: Deutschland – Moskau – Michalkowo). Zweite Auflage. М., 2016. – 192 S.

Autoren: Petrowa Je. G.

ЗEINE FRAGE STELLEN