SADDE Gennadij Oswaldowitsch (geb. 1942), Physiker, Professor der Staatlichen Universität Tomsk

SADDE Gennadij Oswaldowitsch (geb. 3. Oktober 1942, Kriwoj Rog, Gebiet Dnepropetrowsk, Ukrainische SSR), Physiker, Professor der Staatlichen Universität Tomsk.

Sein Vater Oswald Genrichowitsch Sadde (1907–1985) stammte aus der Familie eines Seifensieders (Rostow/Don), wurde während des Krieges zusammen mit Frau und Sohn aus Kriwoj Rog nach Österreich verschoben, wo er in Eisenerz in einer Miene als Elektroinstallateur arbeitete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat im September 1945 wurde er als Deutschstämmiger auf dem Verwaltungswege in die Sonderansiedlung in den Rayon (Kreis) Barnaul der Region Altai geschickt. Wurde 1958 rehabilitiert. Vor seinem Ruhestand arbeitete er als Elektriker und später als Chefenergetiker in einer Versuchswirtschaft des Altaier landwirtschaftlichen Forschungsinstituts. Seine Mutter Marija Kalistratowna Jarowaja (1910–1983) stammte aus einer Bauernfamilie des Gouvernements Jekaterinoslaw. Bis zur Rente arbeitete sie in der Sowchose und kümmerte sich um die Kinder.

Er absolvierte die Universität (1966) in der Spezialisierung „Radiophysik und Elektronik“ und erhielt die Qualifikation „Physiker und Radioelektroniker“ Seit dem 24. Februar 1966 war er Forschungsassistent, seit dem 1. Mai 1968 wissenschaftlicher Obermitarbeiter im Radiophysiklabor des Sibirischen physikalisch-technischen Instituts bei der Staatlichen Universität Tomsk. Seit dem 1. Oktober 1968 war er Aspirant am Lehrstuhl für Radiophysik der Staatlichen Universität Tomsk und nebenamtlich ein Forschungsassistent des Sibirischen physikalisch-technischen Instituts bei der Staatlichen Universität Tomsk. Seit Dezember 1970 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für atmosphärische Optik der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Seit Januar 1974 – Leiter eines Labors des Sonderkonstruktionsbüros „Optik“ der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, seit August 1976 – Leiter eines Labors des Instituts für atmosphärische Optik, seit Oktober 1981 stellvertretender Leiter des Sonderkonstruktionsbüros „Optik“ der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, seit Oktober 1986 Abteilungsleiter und seit März 1988 stellvertretender Direktor für Forschung des Instituts für atmosphärische Optik, seit November 1989 Leiter eines Labors des Instituts für atmosphärische Optik der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Seit dem 2. September 1991 leitete er den Lehrstuhl für Wetter- und Klimakunde, zurzeit ist er Professor am gleichen Lehrstuhl. Der wissenschaftliche Titel eines „wissenschaftlichen Obermitarbeiters“ mit der Spezialisierung „Radiophysik, einschließlich Quantenradiophysik“ wurde ihm vom Präsidium der Akademie der Wissenschaften der UdSSR am 24. September 1980, der Professortitel im Fachbereich „Optik“ am 21. Februar 1992 vom Staatlichen Ausschuss für Zuerkennung akademischer Grade zuerkannt. Von Sadde wurde ein Forschungszyklus für die Untersuchung der Raum- und Zeitstruktur der optisch-meteorologischen Felder im Mikro- bis hin zum synoptischen Maßstab durchgeführt. Von ihm wurde eine umfassende Lösung des Problems der Verbreitung von Laserstrahlung in der Atmosphäre als einem dynamischen Medium gefunden, eine Gesamtheit atmosphärischer Kenndaten und Erscheinungen ermittelt, die Sadde als optisches Wetter bezeichnete, eine Wechselbeziehung zwischen der Veränderlichkeit optischer und meteorologischer Kenndaten der Atmosphäre festgestellt. Ferner wurden von ihm die farbliche Selektivität der Höhe der atmosphärischen Abschwächungsschicht und mesomaßstabierte Aerosol-Wolken entdeckt, der turbulenzbedingte Ursprung bei mikromaßstabierten und der zirkulationsbedingte Ursprung bei makromaßstabierten Inhomogenitäten der optischen atmosphärischen Eigenschaften sowie die prävalierende Rolle atmosphärischer Niederschläge bei der Zonenbildung der Abschwächung optischer Strahlung über dem Territorium der UdSSR festgestellt. Von ihm wurden die Korrelationsmethoden für Laserecho-Messung der Windstärke, die Gerätschaften für Kontrolle und Vorhersage von Abschwächungen optischer Strahlung auf den Ortungstrassen entwickelt, die Atlasse der spektralen Transparenz und Aerosol-Abschwächung über dem Territorium der UdSSR und die optischen Modelle der Atmosphäre erstellt. Am 15. Oktober 1970 verteidigte er beim Rat der Staatlichen Universität Tomsk seine Doktorarbeit zum Sonderthema um die Erlangung eines Doktorranges in physikalisch-mathematischen Wissenschaften. Im Januar 1987 verteidigte er auf der Sitzung eines Sonderrates beim Institut für atmosphärische Optik der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR eine Dissertation zum Sonderthema um die Erlangung des Titels eines hab. Dr. physikalisch-mathematischer Wissenschaften. Aufgrund statistischer Analyse der Temperaturverhältnisse der erdnahen atmosphärischen Schicht (der letzten Jahrzehnte) über dem Territorium Sibiriens stellte Sadde fest, dass vor dem Hintergrund einer systematischen Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur ein stabiler fokaler Charakter der beschleunigten Erwärmung einzelner Regionen mit maximalem Trend von über 0,5°С pro 10 Jahre ermittelt werden kann. Die Intersaisonschwankungen der Monatsdurchschnittstemperatur verringern sich je nach Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur. Dabei behält die Amplitude des Jahresverlaufs der Monatsdurchschnittstemperatur in der erdnahen Schicht der Atmosphäre А_т im Durchschnitt ihre Abhängigkeit von der Jahresdurchschnittstemperatur Т (in Grad Kelvin), die einer linearen vom Typ А_т=a(300-T) naheliegt. Hier ist der Wert von a für die Nördliche Halbkugel insgesamt gleich 0,56, während er für verschiedene Klimabereiche Sibiriens die Werte von 0,4 bis 0,8 annimmt. Er nahm an der Arbeit von mehr als 40 wissenschaftlichen Konferenzen und Tagungen unterschiedlicher Ebene teil. Die Forschungen von Sadde wurden durch die Grants der Russischen Stiftung für Grundlagenforschung (1993–1994, 1996), des Staatlichen Komitees für Hochschulbildung der Russischen Föderation (1996–1998), des Bildungsministeriums der Russischen Föderation (2002) gefördert. Er begründete eine neue wissenschaftliche Richtung in der atmosphärischen Optik, die mit der Vorhersage des optischen Wetters für die Sicherstellung des Betriebs der optischen Systeme verschiedener Zweckbestimmung verbunden ist. Von ihm wurden acht Doktoren der Wissenschaften herangebildet, zwei davon haben habilitiert. Er ist Preisträger eines Wettbewerbs von angewandten Arbeiten der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (1988), Preisträger des Wettbewerbs des Gebiets Tomsk im Bereich der Bildung und Wissenschaft (2001), Verdienter Veteran der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (1982), wurde mit einer „Verdienstmedaille um die Staatliche Universität Tomsk“ (1998) ausgezeichnet.

Поляризационные базисы, согласованные с электромагнитной волной // Распространение оптических волн в атмосфере. – Новосибирск, 1975; Совместно с Г.Г. Матвиенко, Э.С. Фердинандовым и др. Корреляционные методы лазерно-локационных измерений скорости ветра. – Новосибирск, 1985; Совместно с Б.Д. Беланом, Ю.А. Пхалаговым, Т.М. Рассказчиковой. О временной трансформации вертикального распределения аэрозоля в нижней атмосфере // Известия Академии наук СССР. Физика атмосферы и океана. – 1987; Совместно с М.С. Беленьким, В.С. Комаровым и др. Оптические модели атмосферы. – Томск, 1987; Совместно с Б.Д. Беланом, В.Е. Зуевым. Оптическая погода. – Новосибирск, 1990; Совместно с М.В. Кабановым, Л.И. Кусковым и др. Концептуальные основы регион. мониторинга климато-экологических изменений // Известия вузов. Физика. – 1998. № 9; Совместно с А.М. Данченко, А.А. Земцовым, В.А. Земцовым и др. Кадастр возможностей. – Томск, 2002.

Архив ТГУ. Ф. Р–815. Оп. 28. Д. 5; Оп. 62. Д. 246.