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PRENDEL Viktor Antonowitsch, (1766- 1852), Militärangehöriger, Generalmajor

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

PRENDEL Viktor Antonowitsch, (geb. 1766 in Salurn, Österreich; gest. am 25. Oktober 1852 in Kiew),  Militärangehöriger, Generalmajor (1831). Aus einer österreichischen Adelsfamilie. Die Ausbildung erhielt er am Kollegium der Bruderschaft des Heiligen Benedikt, bestand erfolgreich die universitäre Prüfung in Turin. Diente daraufhin in einer Bank in Venedig. Im Jahr 1784 trat er in den Militärdienst in die österreichische Armee ein. Nahm als Offizier der Tiroler Schützen an den Kriegen gegen die Französische Republik teil. Er wurde verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft, das Tribunal von Lion verurteilte ihn zur Todesstrafe, ihm gelang aber die Flucht. Im Jahr 1799 nahm er im Bestand der österreichischen Armee am Italienischen und Schweizerischen Feldzug unter der Führung des Generals der Infanterie, A. W. Suworow, teil.  Im Oktober 1804 trat er in den Dienst bei der russischen Armee im Rang eines Stabskapitäns ein und wurde beim Tschernigowski Dragonerregiment eingestellt. Im Russisch-Österreichisch-Französischen Krieg stand er zur besonderen Verfügung unter den Befehlen des Generals der Infanterie, M.I. Kutusow, während der Schlacht bei Austerlitz wurde er mit einer Einheit aus 100 Husaren und 150 Kasaken beauftragt, in den Rücken des Gegners einzufallen, wo er einen großen Tross vernichtete und 250 Soldaten und 60 Offiziere gefangen nahm. Kapitän (1805). Nahm am Russisch-Preußisch-Französischen Krieg 1806–1807 teil, diente als Adjutant bei den Generälen F.F. Löwis of Menar, S.F. Golizyn, P.A. Schuwalow, D.S. Dochturow. Während des Österreichisch-Französischen Krieges von 1809 wurde er von der russischen Seite zu den Streitkräften Napoleons beordert, befand sich in den Gefechten bei Regensburg, Aspern und Wagram. Im Mai 1819 wurde Prendel in das Charkowski Dragonerregiment versetzt. Major (1810). Ende des Jahres 1819 ernannte man ihn zum Kriegsagenten (ein Prototyp des Amtes eines Heeres-Attachés) in die russische Botschaft in Sachsen. Er war in der Geheimdienstarbeit tätig, unternahm zahlreiche Reisen, um Informationen auf dem Territorium Frankreichs, Italiens, Hollands, Österreichs und Deutschlands zu sammeln. Im Vaterlandskrieg von 1812 nahm P. an der Verteidigung von Smolensk teil, führte darauffolgend das Kommando über das „fliegende Korps“ des Generalmajors F. F. Winzingerod. War erfolgreich im Einsatz im Rücken des Gegners im Gebiet zwischen Moschaisk und Gschatsk, nahm bis zu 2000 Pers. gefangen. „Für die Auszeichnung in Partisanensachen“ wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im Verlauf der ausländischen Feldzüge der russischen Armee in den Jahren 1813–1814 nahm er im Bestand des Korps des Generals F.F. Winzigerod im Jahr 1813 an der Schlacht bei Kalisch teil, führte daraufhin den Befehl über eine selbständige Kavallerieeinheit, die im Rücken des Gegners in der Gegend von Glogau und Dresden agierte.  War Teilnehmer an den Schlachten von Lützen und Leipzig, wurde zum Kommandanten von Leipzig ernannt (erhielt die Würde eines Ehrenbürgers der Stadt, nach ihm wurde eine Straße benannt). Oberst (1813). In den Jahren 1816–1818 war er Kommandant einer Militärstraße in Altenburg (Sachsen). 1818 wurde er in das Kiewski Dragonerregiment versetzt (angelangt im Regiment im Jahr 1819).  Ab Januar 1820 war Prendel Beamter für Sonderaufträge bei dem Oberbefehlshaber der 1. Armee, General der Infanterie, F. W. Osten-Sacken. Der Zar Alexander I. schenkte Prendel 2 Tsd. Desjatin Land. Während der Niederwerfung des polnischen Aufstandes im Jahr 1831 wurde er mit einem Sonderauftrag nach Galizien gesandt. Im Juli 1835 trat er in Ruhestand mit Rente in Vollgehaltshöhe. In der russischen Armee galt er im ersten Drittel des XIX Jh. als einer der wichtigsten Delegierten für besondere militärische und diplomatische Aufträge, die mit geheimdienstlicher Tätigkeit verbunden waren. Verfasste Memoiren (nicht gefunden).

Ausgezeichnet mit den russischen Orden des Heiligen Georg 4. Grades (1828, für langjährige Dienste), der Heiligen Anna 2. Grades mit Diamanten (1813), des Heiligen Wladimir 3. Grades (1813) und 4. Grades mit Schleife (1805); mit dem bayerischen Orden – „Für Verdienste“ 3. Grades; mit dem Weimarer Falkenorden 2. Grades; dem preußischen Roter-Adlerorden 2. Grades; dem sächsischen Zivilverdienstorden 2. Grades; dem französischen Orden der Ehrenlegion; mit dem schwedischen Schwertorden 2. Grades (1813).

War mit Viktoria, geb. von Petzelet, verheiratet, hatte drei Kinder.

Literatur

Сакович П. Очерк биографии русского партизана, генерал-майора В. А. Пренделя // Русский инвалид. 1856. № 258; Висковатов А. Еще раз о Пренделе // Северная пчела. 1856. № 285; Рихтер В. Партизан В.А. Прендель и медаль за Лейпцигскую битву // Военная быль. 1952. №2; Малышкин С.А. В.А. Прендель в Отечественной войне 1812 г. // Тезисы научной конференции «Отечественная война 1812 г. Россия и Европа». Бородино, 1992. *РБС; Отечественная война 1812 г. Энциклопедия. М., 2004; Немцы России: Энциклопедия. Т 3. С. 147–148; Отечественная война 1812 года и освободительный поход русской армии 1813–1814 годов. Т.3. М., 2012. С. 151–152.

Oesterreichisches biographisches Lexikon. 

Archive

РГВИА. Ф. 29. Оп. 153г. Связка 1. Д. 1; Ф. 103. Оп. 208г. Связка 1. Д. 2. Ч. 7; Ф. 14303. Оп. 2/293. Связка 20. Д. 513; Ф. 14414. Оп. 10/291. Связка 64. Д. 382. Ч. 5.

Autoren: Besotosny W.

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