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SCHEFFER Juri Petrowisch (1947-2001). Testkosmonaut, Abnahmeflieger 1-er Klasse. Held der Russischen Föderation

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

SCHEFFER Juri Petrowisch (geb. am 30. Juni 1947 in Tscheljabinsk, gest. am 5. Juni 2001 in der Stadt Schukow, Gebiet Moskau), Testkosmonaut, Abnahmeflieger 1-er Klasse. Held der Russischen Föderation (1998).  Sein Vater – Scheffer Petr Iwanowitsch (1921–1984), arbeitete zuerst als Montagefacharbeiter, später als Leiter der Produktionsabteilung, die Mutter – Scheffer Walentina Alexejewna (1923–1997), war technische Zeichnerin und Kauffrau.  Die Schulausbildung erhielt Juri in der Schule № 92 in Tscheljabinsk, die er im Jahr 1965 abschloss. Im selben Jahr absolvierte er auch die Ausbildung im Aeroklub von Tscheljabinsk. Wurde zur Steuerung des Flugzeugs Jak–18, des Hubschraubers Mi–1 und zur Flugführung von Segelflugzeugen berechtigt und absolvierte das Fallschirmsprungtraining.  In den Jahren 1965–1966 arbeitete er als Elektroinstallateur im spezialisierten Montagekombinat in Tscheljabinsk. 1966 wurde Scheffer in die sowjetische Armee einbezogen. Absolvierte 1970 die Katschin-Fachschule, im Jahr 1977 – die Versuchspiloten-Schule des Ministeriums für Luftfahrtindustrie, 1980 – das Moskauer Flugtechnische Institut. 1977–1985 war er Cheftestpilot im A.N. Tupolew Entwicklungs- und Konstruktionsbüro (OKB A.N. Tupolew). Im September des Jahres 1983 wurde Juri Petrowitsch für die Arbeiten im sowjetischen Raumfahrtprogramm 11F35 („Buran“) ausgesucht. Auf Beschluss der Staatlichen Interministeriellen Kommission vom 2. September 1985 hat man ihn für die Aufnahme in die Kosmonautenabteilung des M.M. Gromow Flugforschungsinstituts empfohlen.  Am 21. November 1985 wurde er auf Befehl des Ministeriums für Luftfahrtindustrie in der Position des Testkosmonauten-Anwärters im Entwicklungs- und Konstruktionsbüro Tupolew bestätigt. Am 2. Januar 1986 versetzte man ihn ins Flugtechnische Institut und nahm ihn in die Kosmonautenabteilung auf. Vom 13. November 1985 bis 22. Mai 1987 durchlief Scheffer die allgemeine Raumfahrtausbildung am J.A. Gagarin Kosmonauten-Ausbildungszentrum.  Nach erfolgreich bestandenen Prüfungen am 5. Juni 1987 wurde ihm auf Beschluss der Interministeriellen Qualifikationskommission die Qualifikation „Testkosmonaut“ verliehen. Ab 1992 war er Kommandeur der Fliegerabteilung von Testpiloten des Flugtechnischen Instituts und stellvertretender Leiter der Fachabteilung für Ausbildung von Testkosmonauten. Absolvierte das Raumfahrttrainingsprogramm „Buran“, in dessen Verlauf er das handgesteuerte Lenksystem und das automatische Landesystem der Forschungsflugzeuge TU-154 und MiG-25 prüfte und optimierte, die mit dem „Buran“-Steuerungssystem ausgestattet waren. Führte spezielle Staatliche Prüfung der Flugzeuge TU-22 M3 mit Flugkörperausrüstung durch.

J. Scheffer führte Flugtests der Flugzeuge Tu-134 und Tu-154 zur Erweiterung des Minimalgeschwindigkeitsbereichs und des maximalen Anstellwinkelbereichs während des Flugs durch. Testete mit dem Flugzeug Tu-154 das Versuchsflugzeugssteuerungssystem mit veränderbaren Stabilitäts- und Steuerungseigenschaften. Nahm an Testflügen des Flugzeugs Su-25 teil. Flog das Flugzeug Su-25 mit AL-21F Triebwerk ein.  Erforschte die Einwirkung von elektrischen Gewitterfeldern auf MiG-25. Er führte als Erster Start und Überführungsflug des Flugzeugs Il-76LL bei drei funktionierenden Triebwerken vom kurzen Rollfeld durch, testete das Flugzeug Il-76LL mit Testantrieb D-18 mit großen Anstellwinkeln. War Luftballon-Ausbildungspilot, Springerausbilder. Darüber hinaus nahm Scheffer an der Entwicklung der kleinmotorigen Fliegerei neben den besten Abnahmefliegern W.G. Gordienko, I.P. Wolk, V.W. Zabolotskij, N.W. Kasarjan, L.D. Lobas, A.A. Sinizyn, M.O. Tobolew teil. In der Zeit seiner Flugtätigkeit betrug die Gesamtflugzeit von Scheffer 8762 Flugstunden, mehr als 5600 Stunden davon waren Testflüge. Er erprobte und testete mehr als 128 Typen und Modifikationen von Flugzeugen, Hubschraubern und Segelflugzeugen. Beschäftigte sich mit der Zertifizierung von inländischen und ausländischen Luftfahrzeugen. Stellte im Jahr 2000 sechs Weltrekorde im Steigflug ohne Fracht und mit zahlender Nutzlast mit dem Amphibien-Flugzeug Be-200 auf. Juri Scheffer war Mitglied und Teilnehmer der Untersuchungskommission für eine Reihe von Flugzeugabstürzen. Nahm mehrfach an Internationalen Luft- und Raumfahrtsalons und Ausstellungen in Europa, Asien und Amerika teil. War Mitglied der Internationalen Test-Piloten Gesellschaft SETR (Los Angeles). Nach 2001 setzte Scheffer die Arbeit  am Flugforschungsinstitut in der Position des stellvertretenden Komplexleiters fort.

Begraben wurde Scheffer auf dem Bykow Memorialfriedhof. Zu Ehren von J.P. Scheffer wurde eine Straße in Tscheljabinsk genannt (2012); das Luftfahrzeug Tu-154 M mit dem LFZ-Kennzeichen RA-85743 trägt den Namen „Juri Scheffer“.

Autoren: Gohnadel′ V.M.

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