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BOLLENSEN Fjodor Fjodorowitsch (Georg Friedrich) (1809–1896), Linguist und Professor an der Kasaner Universität

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

BOLLENSEN, Fjodor Fjodorowitsch (Georg Friedrich) (* 12. Januar 1809 in Rosdorf bei Göttingen; † 17. Februar 1896), Linguist und Professor an der Kasaner Universität.

Bollensens Eltern,Johann Friedrich Bollensen und Christiane Sophia Berens,warenBauern.B. gehörte evangelisch-lutherischer Konfession an. Studierte vom26. Oktober 1827 an zunächst Theologie an der Universität Göttingen, fing aber bald an, das Seminar des Orientalisten H. Ewald zu besuchen. Verteidigte im Jahr1830 seine Dissertation (Text leider nicht erhalten) und erhielt den akademischen Grad eines Doktors der Philosophie. War danach Hauslehrer in Kurland.

Im Jahr 1834 erteilte B. dem später bekannten Orientalisten P. J. Petrov Privatunterricht in Sanskrit. Absolvierte im selben Jahr das Lehrerexamen an der philologischen Fakultät der Sankt Petersburger Universität.Arbeitete vom 1. Dezember 1834 bis zum 16. März 1843 als Oberlehrer fürdeutsche Sprache am Acht-Klassen-Gymnasium für Waisenjungen in Gattschina, das 1837 zum Waiseninstitut von Gattschinawurde. Vom 3. Juni bis zum 12. Dezember 1841 bekleidete  B. dort die Stelle eines Schulinspektors. 1843 wurde B. auf eigenen Wunsch hin entlassen und zum Adjunkt der deutschen Literatur am Obersten Pädagogischen Institut bestimmt. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit der Erforschung der Werke desKalidasa.Die Herausgabe des Stückes „Vikramorvasi“ wurde dabei zu einem wichtigen Ereignis der Sanskritologie. Im Zuge der Reformierung der Studienabteilung des Instituts wurde er am 1. Januar 1848 aus dem Dienst entlassen.

1849 nahm B. die russische Staatsbürgerschaft an. Nachdem er zwei Jahre ohne Position verbracht hatte, wurde er zum Bibliothekar der Hydrographischen Abteilung des Marineministeriums ernannt. War ab dem 6. Februar 1852ordentlicher Professor für Sanskrit an der Kasaner Universität. Sein Vorgänger, der Inhaber des  Lehrstuhls, war P. J. Petrov, der die Tätigkeit eines Adjunktenfür Sanskrit ausübte. In der Dienstliste von 1853 wurdeBollensen als Hofrat gelistet, im Adresskalender wurde sein Nachname jedoch ohne die Angabe dieses Titels veröffentlicht. Am 25. November 1856 wurde B. im Zuge der Auflösung des Lehrstuhls entlassen.

In Kasan heiratete Bollensen am 19. September 1852 Karoline Emilia Blosfeld (* 27. Januar 1835 in Riga; † 7. Oktober 1854 in Kasan), die Tochter von G. J. Blosfeld, Professor für Gerichtsmedizin an der Kasaner Universität. Allerdings verstarb Bollensens Frau nach nur zwei Jahren Ehe. Nach seinerEntlassung reiste B. 1858 nach Deutschland, wo er eine Fortführung seiner wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Universität Jena plante, was ihm jedoch nicht gelang. 1861 heiratete er Maria Amalia Merkel (* 1832 in Schmalkalden?) und wohnte fortan in der Nähe der Heimat seiner Frau, in Witzenhausen. Im Jahr 1895 wohnte B. in Wiesbaden.

 

INHALT

Archive

Национальный архив Республики Татарстан. Ф. 977. Оп. «Историко-филологический факультет». Д. 676; Оп. «Совет». Д. 3444, 3584, 3744, 3863, 3980.

Arbeiten

Kālidāsa Vikramorvaśī; das ist, Urwasi, der Preis der Tapferkeit, ein Drama Kalidasa's in fünf Akten / Hrsg., übers. und erläutert von Dr. F. Bollensen. St.-Pbg.: W. Gräff's erben, 1846. XVII, [1], 608, 88 S; Областные великорусские слова, заимствованные от монголов и калмыков // Материалы для словаря русск. яз. Т. 1. Тетр. 2 XVII. Стлб. 193–197. (Приб. к Изв. ОРЯС. 1853. Т.II); Beiträge zur Erklärung der persischen Keilinschriften: (Lu le 26 février 1858) // Mélanges asiatiques. St. Pbg, 1859. T. 3. S. 193–201, 225–240, 316–347; Zur Herstellung des Veda. [Göttingen], [1864]. S. 457–485; Mālavikāgnimitraṃ das ist Malavika und Agnimitra, ein Drama in Fünf akten / mit kritischen u. erklärenden Anm. hrsg. von Friedrich Bollensen. Leipzig: Brockhaus in Comm., 1879. XV, 261 S.

Literatur

Биографический словарь профессоров и преподавателей Императорского казанского университета (1804–1904): в 2-х частях / Под ред. Н.П. Загоскина. – Ч. 1. – Казань, 1904. – C. 221–222; Костин А.А., Костина Т.В. Иностранные профессора Казанского университета 1830-х – 1850-х гг. // Гасырлар авазы = Эхо веков. – 2014. – № 3/4. – С. 111–113; Михайловский А.И. Преподаватели, учившиеся и служившие в Казанском университете (1804–1904): Материалы для истории ун-та / Собр. А.И. Михайловский, лектор англ. яз. при Казан. ун-те. – Ч. 1. Вып. 1. – Казань: типо-лит. Ун-та, 1901. – С. 392; Ч. 1. Вып. 2. – Казань: типо-лит. Ун-та, 1904. С. 427, 440; Русский биографический словарь: в 25 т. / Под ред. А.А. Половцева. – [Т. 3.]: Бетанкур-Бякстер. – СПб., 1908. – С. 175; Neisser W. Bollensen Friedrich B. // Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1903. T. 47. S. 91–92; Windisch E. Geschichte der Sanskrit-Philologie und Indischen Altertumkunde. Strasburg, 1917. T. 2. S. 375–379; Erik-Amburger-Datenbank: http://dokumente.ios-regensburg.de/amburger/index.php?id=52632 (Дата обращения 5 января 2017).

Autoren: Kostina T.W.

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