RU

neue
illustrierte elektronische

ERICH (Ehrich, Erig) Iwan Iwanowitsch (Johann Heinrich) (1752, nach anderen Angaben 1755 – 1826), Philologe, Altertumsforscher, Professor an der Kasaner Universität

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

ERICH (Ehrich, Erig) Iwan Iwanowitsch (Johann Heinrich) (* 27. März 1752, nach anderen Angaben: 27. März 1755 in Gispersleben bei Erfurt; † 1826 in Kasan), Philologe, Altertumsforscher, Professor an der Kasaner Universität.

Erichs Vater war evangelisch-lutherischer Pastor, Johann Balthasar Erich. Von 1766 bis 1770 besuchte E. ein Gymnasium in Erfurt. Danach studierte er ab dem 3. Mai 1770 an der philosophischen Fakultät der Universität Erfurt, ab dem 8. Oktober 1771 an der Universität Jena und später an den Universitäten in Göttingen und Moskau. 1776 wurde er Kandidat der Theologie.

Im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Hauslehrer bei der Familie Baron Clodt von Jürgensburgs in Peuth, Estland. Wahrscheinlich war er einer der Lehrer des späteren Generalmajors, Geodäten und Topografen Karl Fjodorowitsch Clodt von Jürgensburg, der zu dieser Zeit elf Jahre alt war. Ab 1778 arbeitete E. als Sekretär von Fürst Wolkonskij in Sankt Petersburg. Später warer dort und auch in Moskau als Privat- und Musiklehrer tätig (Erich spielte gut Klavier). Am 29. September 1794 erhielt er eine Stelle als Deutschlehrer an der Nischni-Nowgoroder obersten Volkshochschule und wurde am 31. Dezember 1799 von hier aus als Lehrer an das Kasaner Gymnasium versetzt, wo er in verschiedenen Klassen Französisch, Deutsch und Latein unterrichtete. Am 12. August 1800 wurde er als Lehrer der höchsten Lateinklasse bestätigt.

Am 23. Januar 1805 überwies man ihn an die Kasaner Universität, wobei er bei deren Eröffnung zum Adjunkten für die Antike, Deutsch und Latein ernannt wurde. Zu dieser Ernennung bewegte den Kurator S. J. Rumowskij unter anderem auch das Gutachten des Gymnasialdirektors I. F. Jakowkin über Erich: „Aufgrund seiner tiefen und soliden Kenntnisse der deutschen, französischen, englischen und italienischen Sprache, auch aufgrund seiner guten Kunde von der griechischen und der russischen Sprache, aufgrund seines ausgezeichneten Gedächtnisses und seiner Belesenheit sowie aufgrund seiner, sowohl an ausländischen Universitäten erlangten, was durch ausländische Zeugnisse belegt wird, als auch durch Zeit und jahrelange Erfahrung gewonnenen Kenntnisse, gilt er hier mit Recht als überaus vielsprachig und unter Freunden gar als Orakel. Bei seinen beruflichen Pflichten ist er, wie ein richtiger Deutscher, immer pünktlich. In seinem Verhalten ist er nobel, in seinen Gefühlen unbefangen. Man kann rechtens sagen, dass es einer jeden Stelle zur Ehre gereichen wird, von ihm bekleidet zu werden.“ 1807 war Erich einer der Ersten, der an der Kasaner Universität praktische Lehrstunden mit den Studenten veranstaltete. Diese bestanden in Diskussionen über die griechische Literatur.

Vom 7. September bis zum 1. Dezember 1809 übte E. die Funktion des Sekretärs des Universitätsrats aus. Am 16. Januar 1810 wurde er zunächst außerordentlicher Professor und am 26. März 1814 ordentlicher Professor des Lehrstuhlsfür griechische Sprache und Literatur an der Kasaner Universität. Für den Unterricht mit den Studenten verwendete er das Lesebuch von C. F. Matthäi. Erichs Lehrtätigkeit beschränkte sich nicht auf die griechische Sprache, er unterrichtete gleichzeitig auch Deutsch in mittleren Gymnasialklassen, Latein an der Universität und Interessierte sogar in Hebräisch.

E. wurde 1810 Mitglied des Zensurkomitees. Von 1813 bis 1815 gehörte er zum Schulkomitee. Außerdem war er während des akademischen Jahres 1817/1818 Dekan der Literaturabteilung. Nach der Revisiondurch M. L. Magnizikijwurde er am 5. August 1819 aufgrund seines hohen Alters mit einer Rente in Höhe des halben Dienstgehaltes entlassen. Erich war nicht verheiratet. In Kasan besaß er ein Haus auf PopowaGora. Anscheinend war seine einzige bedeutende wissenschaftliche Arbeit das „Onomasticongraeco-latinum ritualisgraecorum“.

INHALT

Archive

Национальный архив Республики Татарстан. Ф. 92. Оп. 1. Дд. 156, 932; Отдел рукописей и редких книг Научной библиотеки им. Н.И. Лобачевского. Ед.хр. 4382.

Literatur

Михайловский А.И. Преподаватели, учившиеся и служившие в Казанском университете (1804–1904): Материалы для истории Ун-та / Собр. А.И. Михайловский, лектор англ. яз. при Казан. ун-те. – Ч. 1. Вып. 1. – Казань: типо-лит. Ун-та, 1901. – С. 392; Ч. 1. Вып. 1. – Казань: типо-лит. Ун-та, 1904. С. 7, 17, 20, 23, 27, 32, 37, 41, 48, 52, 57, 65, 70, 76; Загоскин Н.П. История Императорского Казанского Университета за первые сто лет его существования. 1804–1904. – Т. 1: Введение и часть первая (1804–1814). – Казань, 1902. – С. 37, 40, 42, 44, 45, 48, 54, 57, 93, 126, 128, 141, 146, 155, 203, 218, 238, 274, 319, 395, 403, 422, 482, 484–486, 537; Загоскин Н.П. История Императорского Казанского Университета за первые сто лет его существования. 1804–1904. – Т. 2: Часть вторая (1814–1819). – Казань, 1903. – С. 64, 98, 105, 119, 175, 176, 359, 434, 453, 475, 483, 491, 526–528, 530, 567, 618, 657; Загоскин Н.П. История Императорского Казанского Университета за первые сто лет его существования. 1804–1904. – Т. 3: Окончание части второй и часть третья (1814–1819 и 1819–1827). – Казань, 1904. – С. 40, 104, 178, 290, 298, 306, 313, 321, 329, 332, 400; Материалы для биографии Н.И. Лобачевского / Сост. и ред. Л.Б. Модзалевский. – М.; Л.: Изд-во АН СССР, 1948. – С. 814; Нагуевский Д.И. Петр Цеплин. Первый профессор Казанского университета (1772–1832) Историко-литературный очерк. – Казань: Типо-лит. Императорского Университета, 1904. – С. 46, 218; Русский биографический словарь: в 25 т. / Под ред. А. А. Половцева. – [Т. 24.]: Щапов-Юшневский. – СПб., 1912. – С. 280–281; Эрих, Иван Иванович // Биографический словарь профессоров и преподавателей Императорского Казанского университета (1804–1904) /под ред. Н.П. Загоскина. – Казань, 1904. – Ч. 1. – С. 208–209; Erik-Amburger-Datenbank: http://dokumente.ios-regensburg.de/amburger/index.php?id=52730 (дата обращения: 22.02.2017); Neuer Nekrolog der Deutschen / Hrsg. v. Friedrich August Schmidt. Ilmenau, 1828. 4-er Jrg, 1826. 2-er Th. S. 1096.

Autoren: Kostina T.W.

ЗEINE FRAGE STELLEN