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HISTORISCHER FORSCHUNGSVEREIN DER DEUTSCHEN AUS RUSSLAND (HFDR) ein seit 1999 bestehender, gemeinnütziger, eingetragener Verein, der auf dem Gebiet der Erforschung der Geschichte der Russlanddeutschen tätig, der auch die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen der Geschichte der Russlanddeutschen, sowie deren neue systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form von wissenschaftlichen Arbeiten durchführt und fördert

Rubrik: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Medizin

HISTORISCHER FORSCHUNGSVEREIN DER DEUTSCHEN AUS RUSSLAND (HFDR) – ein seit 1999 bestehender, gemeinnütziger, eingetragener Verein, der auf dem Gebiet der Erforschung der Geschichte der Russlanddeutschen tätig, der auch die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen der Geschichte der Russlanddeutschen, sowie deren neue systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form von wissenschaftlichen Arbeiten durchführt und fördert. Der Forschungsverein gilt auch als eine Anlaufstelle für Historiker und die Amateure aus dem In- und Ausland, die der Verein auch in ihrer Familienforschung unterstützt. Die Geschäftsstelle befindet sich in Nürnberg – in einem wichtigen Zentrum der Landsmannschaften aus dem ehemaligen Osten Deutschlands sowie aus den Siedlungsgebieten Deutscher in Mittel- und Osteuropa – im Haus der Heimat.

Nachdem seit dem Ende der 1980-er Jahre eine große Zahl von deutschen Aussiedlern und Spätaussiedlern aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion kamen, war der Wunsch vorhanden, einen historischen Verein ins Leben zu rufen. HFDR wurde am 20.11.1999 von einer Initiativgruppe aus 23 Deutscher aus Russland gegründet, wobei siebzehn Mitglieder sofort dem Verein beitraten. Zum Gründungsvorsitzender wurde der Historiker Dr. Anton Bosch (Nürnberg) bestellt. Seit 2007 ist der Vorsitzender Michael Wanner (Regenstauf).

Der HFDR hat sich eine Satzung gegeben, die vom Oberfinanzamt Nürnberg geprüft worden war und erhielt am 7.12.1999 eine vorläufige Bescheinigung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die für gemeinnützige Zwecke im Sinne der §§ 51ff.AO tätig ist. Laut Satzung kann das Mitglied des Vereins jeder werden, der einen schriftlichen Antrag an den Vorstand richtet, die Satzung anerkennt, sich an der Vereinstätigkeit beteiligt, aktiv forscht und seine Ergebnisse dem Verein zur Veröffentlichung zur Verfügung stellt. Jedes Mitglied soll ein einmaliges Darlehen von 500 Euro (§8) und einen Jahresbeitrag von 25 Euro (ordentliches Mitglied) bzw. 50 Euro (förderndes Mitglied) zum jeweiligen Jahresbeginn entrichten. Jedes Mitglied gestaltet die Forschungsarbeit zwanglos aus eigener Initiative. Die Vereinsmitglieder erhalten Forschungsergebnisse der Kollegen bzw. aktuelle Veröffentlichungen aus der Geschichte der Deutsche in und aus Russland, soweit sie dem Verein zur Verfügung stehen. 

Das Motto des Vereins ist "Heimat ist Geschichte und Geschichte ist unser Auftrag!". Das Logo stellt das Herkunft und Forschungsziele mit einer Goldenen Ähre auf dem schwarzen Hintergrund dar, das sich über ein unbeschriebenes geöffnetes Buch stützt. Der goldgelbe Rahmen mit dem blauen Hintergrund symbolisiert die Gewässer der ehemaligen Wohngebiete (Wolgafluss und das Schwarze Meer) und den blauen Himmel der heutigen Heimatgebiete, der in der Diaspora überall auf der Welt lebenden Russland-Deutschen.

HFDR wurde mit dem Ziel gegründet, an der Gemeinschaftsforschung teilnehmen zu können. Somit unterstützt sie ihre Mitglieder bei der Beantragung von Fördermitteln für Forschungsprojekte zur Geschichte der Russlanddeutschen von spezifischem, aber übergreifendem Interesse, das sich mit allen früheren Wohngebiete in Russland, in der UdSSR und in der GUS-Staaten befasst.

Der Verein ermöglicht den direkten Zugriff auf einige Forschungsressourcen und unkomplizierten Zugang zu Forschungsergebnissen, sondern bietet auch Unterstützung bei der Vermittlung von Kontakten innerhalb des Historikerkreises. Durch die Verankerung der Wissenschaftler und Amateure entstehen den Mitgliedern des Forschungsvereins gute Kontaktmöglichkeiten. Ziele des Vereines - wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Geschichte der Deutschen in Russland, Vermittlung des historischen Gutes an die Landsleute und an die Öffentlichkeit, an Amateuren und Wissenschaftler in Deutschland und im Ausland; objektive Darstellung der historischen Ereignisse im Kontext historischer Ereignisse und anhand von objektiven Tatsachen der Geschichtsforschung.
Laut Satzung sind die Ziele des Historischen Forschungsvereins sowohl die Veröffentlichungen von Forschungsergebnissen zur Geschichte der Deutschen in Russland, Erforschung und Auswertung von privaten Dokumenten und Befragungsberichten von Zeitzeugen, sowie privaten Drucksachen, als auch die Sicherstellung und Sammlung von Quellenmaterialien: Manuskripten, mündlichen und schriftlichen Lebensberichten, Lebensläufen, Ahnentafeln (Ahnenforschung), Tagebüchern und archivalischen Unterlagen.

Der Forschungsverein wählt aus seiner Mitte regelmäßig einen Vorstand aus, deren Mitglieder volles Mitspracherecht besitzen. Vorstand des Forschungsvereines ist ein beratendes und mitbestimmendes Gremium aus 5 Personen, das den Kurs der Forschung bestimmt und Mitgestaltung der Ausrichtung der Forschungsarbeit an Zukunftsthemen aktiv beeinflusst.

Bis zu 10 Projekten laufen jährlich im Verein. Einige dieser Projekte, wie Siedlungsgebiete oder Familienforschung wurden von mehreren Mitgliedern erforscht und verwirklicht. HFDR analysiert, bewertet und veröffentlicht die Forschungsergebnisse seiner Mitglieder in Jahrbüchern und stellt sie der Öffentlichkeit vor. HFDR veröffentlicht die geschichtlichen Tatbestände der Deutschen in Russland, insbesondere im Kontext der Ereignisse des 20. Jahrhunderts: Erster Weltkrieg, Russischer Bürgerkrieg, Enteignung des Bauerntums am Ende der 20-er Jahre, Kollektivierung 1929/1931, Hungersnot von 1932/1933, staatliche Massenrepressalien von 1937/38, Deportation, Zwangsarbeit in der Arbeitsarmee und schließlich Erforschung der Geschichte der Aussiedlung nach Deutschland. Seit seiner Gründung beschäftigt sich der Verein mit dem Thema „Repressalien an den Russlanddeutschen in den 30er - 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.“ Und hat in den Gebieten Odessa, Nikolajew und Cherson über 10.000, in Altai und Omsk über 5.000, in Kasachstan fast 6000 Opfer und im Gebiet Saporoschje 6.000 Opfern durch intensive Forschungs- und Archivarbeit aufgelistet. Laut Satzung strebt der Verein an, die ganze historische Wahrheit des 20. Jahrhunderts und die Erinnerung an alle Opfer beider Weltkriege und den Massenterror, dem die Russlanddeutschen in der Sowjetunion ausgesetzt waren, aufzuarbeiten und für die Nachwelt zu erhalten.

HFDR verfügt über ein dichtes Netz von Kooperationsbeziehungen mit Forschungseinrichtungen in Deutschland (Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und andere russlanddeutsche Vereine), in den GUS-Staaten und im Übersee. Eine enge Zusammenarbeit besteht beispielsweise mit den Archiven in der Ukraine. Im Rahmen der internationalen Arbeit kommt der Kooperation ein besonderer Stellenwert mit American Historical Society of Germans from Russia (AHSGR, Amerikanische Historische Gesellschaft der Deutschen aus Russland) zu.

In den vergangenen Jahren hat der HFDR zahlreiche Projekte verwirklicht: „Porträtgalerie bedeutender Russlanddeutscher“, „Trachten der Russlanddeutschen“, „Gedenkstätte lutherischer Friedhof Archangelsk“ (2004). 2011 unterstützte der Verein die Errichtung einer Gedenktafel zu Ehren der Opfer von Stalins Repressalien in Nikolajew und auch die Errichtung eines Denkmals in der Kolonie Blumenfeld bei Odessa. 2012 wurde auf die Initiative hin und zum Teil auf Vereinskosten ein Denkmal auf dem Grab von Bischof Antonius Zerr in Selz (heute Limanskoje) bei Odessa errichtet. Im 2016 wurde ein Denkmal zusammen mit den ehemaligen Einwohnern der Kolonie Kandel und dem Verein errichtet und eingeweiht.

Im November 2019 feierte der Verein sein 20-jähriges Jubiläum. In diesen 20 Jahren traten dem Verein insgesamt 45 Forscher bei. Inzwischen sind zahlreiche Publikationen, darunter 19 Monographien erschienen. Seit 2000 wird ein farbiger Wandbildkalender herausgegeben, in dem den Lesern die Geschichte der Russlanddeutschen, ihre Siedlungsgebiete, Biographien von verdienten Landsleuten sowie „Tipps für Familienforscher“ vorgestellt werden. Zur Zeit engagieren sich mehr als 20 Forscher und geschichtsinteressierte Landsleute in dem Verein und veröffentlichen ihre Forschungsergebnisse.

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Autoren: Lizenberger O.A.

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