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LÖWENWOLDE , Karl Gustav von, * unbekannt, † 30. April 1735 Gut Rappin bei Dorpat (Gouvernement Livland). Graf (1726), Staatsmann, Diplomat

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

LÖWENWOLDE, Karl Gustav von, * unbekannt, † 30. April 1735 Gut Rappin bei Dorpat (Gouvernement Livland). Graf (1726), Staatsmann, Diplomat.

Karl Gustav von Löwenwolde entstammte dem deutsch-baltischen Adelsgeschlecht Löwenwolde und war der Bruder von Gustav Reinhold und Friedrich Kasimir von Löwenwolde. Mehreren Quellen zufolge war er Generaladjutant bei Zar Peter I. Dank der Unterstützung seines Bruders Gustav Reinold von Löwenwolde hatte er eine herausgehobene Stellung am Hof und diente vom 25. Mai 1727 an als Kammerherr am Hof Zar Peters II. Nach dessen Tod schickte Löwenwolde seinem auf seinem Landgut in Kurland weilenden Bruder Gustav Reinhold von Löwenwolde einen Boten, der diesen über die Pläne des Obersten Geheimen Rates in Kenntnis setzte, die verwitwete Herzogin von Kurland Anna Iwanowna zur russischen Zarin zu machen, zugleich aber ihre Macht durch besondere Bedingungen („Konditionen“) zugunsten des Adels zu beschränken. Löwenwolde riet seinem Bruder, Anna Iwanowna als Erster vor den von diesem Plan ausgehenden Gefahren zu warnen. Diese wusste Löwenwoldes Treue zu schätzen und holte ihn nach ihrer Thronbesteigung an den Hof. Am 27. April 1730 wurde Löwenwolde mit aktiver Unterstützung Ernst Johann von Birons zum Generalmajor befördert und zum Generaladjutanten und Kommandanten der Leibgarde des Ismailow-Regiments ernannt. In den ersten Jahren der Herrschaft Annas I. gehörte er neben Ernst Johann von Biron, Heinrich Johann Friedrich Graf Ostermann und Burkhard Christoph Graf von Münnich zu den einflussreichsten Personen am Hof. Mit Unterstützung Pawel Iwanowitsch Jaguschinskis konnte Löwenwolde eine erhebliche Ausweitung der Privilegien des Livländer Adels erreichen. 1731 wurde er als Sondergesandter nach Berlin und Wien entsandt, wo er laut offiziellem Auftrag der Teilung Polen-Litauens entgegenwirken, tatsächlich aber vor allem einen passenden Kandidaten für die Hand der Zarennichte Anna Leopoldowna finden sollte, woraufhin er Anna Iwanowna Markgraf Karl von Brandenburg und Anton-Ulrich von Braunschweig empfahl. Am 28. Mai 1732 erhielt Löwenwolde einen der höchsten Ränge am Hof und wurde Oberstallmeister. Ende 1732 wurde er erneut nach Preußen entsandt, wo er den Allianzvertrag der drei schwarzen Adler (Löwenwolde-Traktat) aushandelte, in dem Russland, Österreich und Preußen ein gemeinsames Vorgehen sowohl bei der nach dem Tod Augusts II. anstehenden Wahl des polnischen Königs als auch bei der Wahl des Herzogs von Kurland verabredeten und sich auf die Kandidatur des portugiesischen Infanten Emanuell verständigten. Als Kandidaten für den Kurländischen Thron unterstützte Löwenwolde Prinz August Wilhelm von Hohenzollern (den 2. Sohn des Königs von Preußen), während er zugleich aktiv gegen die von Frankreich unterstützten Kandidaten kämpfte (Stanislaus Leszczyński für die polnische Krone). Letztlich endete seine Mission allerdings in einem Misserfolg, da der Vertrag auf Betreiben des österreichischen Gesandten in Petersburg nicht ratifiziert wurde. Als König August II. von Polen im März 1733 starb, wurde Löwenwolde mit außerordentlichen Vollmachten, die auch die Einleitung von Kriegshandlungen gegen Polen einschlossen, erneut nach Warschau entsandt. Alle seine Versuche, die Wahl Leszczyńskis zu verhindern, scheiterten allerdings, so dass dieser am 11. September 1733 zum König von Polen gewählt wurde. Anschließend wurden Löwenwolde die unter dem Kommando General Peter von Lacys in Polen einmarschierenden russischen Truppen unterstellt.

Nach Aussagen von Zeitgenossen hatte Löwenwolde einen strengen und eigensinnigen Charakter. Zugleich legte er bei wichtigen politischen Entscheidungen mangelnde Entschiedenheit an den Tag. Er stand in freundschaftlichem Verhältnis zu Ostermann und in ständigem Konflikt zu Münnich. Anfang 1734 wurde Letzterer durch Löwenwoldes Intrigen aus Petersburg entfernt und zur Feldarmee berufen. Im Januar-April 1734 wurde Löwenwolde nach Wien entsandt, um Verhandlungen über ein gemeinsames Vorgehen gegen das Osmanische Reich zu führen. Mitte 1734 erkrankte er schwer und zog sich auf sein Landgut zurück. Am politischen Leben hatte er keinen Anteil mehr.

Literatur

Autoren: Salesskij K.

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