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LÖWENWOLDE , Gustav Reinhold, * 1693 in Livland, † 22. Juni 1758 in Solikamsk. Graf (1726), Staatsmann, Oberhofmarschall (1730)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

LÖWENWOLDE, Gustav Reinhold, * 1693 in Livland, † 22. Juni 1758 in Solikamsk. Graf (1726), Staatsmann, Oberhofmarschall (1730).

Gustav Reinhold von Löwenwolde entstammte dem deutsch-baltischen Adelsgeschlecht Löwenwolde und war der Bruder von Karl Gustav und Friedrich Kasimir von Löwenwolde. Nach der Thronbesteigung Katharinas I. (1725) wurde er Kammerjunker und gehörte zum engsten Umfeld der Zarin. Einigen Quellen zufolge hatte Löwenwolde ein angenehmes Äußeres und war Günstling der Zarin. Allerdings zeigte er keine Neigung zu den Staatsgeschäften und spielte ungeachtet seiner außerordentlichen Position keine große Rolle im politischen Leben des Landes. Nach dem Tod der Zarin (1727) verließ er den Hof und lebte auf seinem Landgut in Livland. 1730 informierte ihn sein Bruder Karl Gustav von Löwenwolde über die Pläne des Obersten Geheimen Rates, die Herzogin von Kurland Anna Iwanowna zur russischen Zarin zu machen, zugleich aber ihre Macht durch besondere Bedingungen („Konditionen“) zugunsten des Adels zu beschränken. Löwenwolde riet ihr dazu, die „Konditionen“ zunächst zu akzeptieren und bereits nach der Thronbesteigung zu beseitigen. So gewann er sofort das Vertrauen der neuen Zarin und erhielt am 6. März 1730 als Oberhofmarschall einen der höchsten Ränge am Hof. Zusammen mit Heinrich Johann Friedrich Graf Ostermann drängte er darauf, für die Zarennichte Anna Leopoldowna einen Bräutigam aus deutschem Haus zu wählen und das aus einer solchen Verbindung entspringende Kind zum Erben des russischen Throns zu erklären. Er nutzte seine Stellung am Hof zur Steigerung seiner Einnahmen und erhielt großzügige Land- und Geldgeschenke von der ihm wohlgesonnenen Zarin. Er spielte in großem Stil Karten und pflegte einen verschwenderischen Lebensstil. Ungeachtet seiner gewaltigen Einnahmen hatte er immer hohe Schulden: Allein im Jahr 1740 erhielt er zu deren Deckung von der Zarin 80.000 Rubel. Während der Krankheit Anna Iwanownas (Oktober 1740) nahm er an der Beratung teil, auf der beschlossen wurde, sie um die Ernennung Ernst Johann von Birons zum Regenten zu bitten. Unter der Regentschaft Anna Leopoldownas, deren volles Vertrauen er genoss, nahm Löwenwolde eine herausragende Stellung am Hof ein und mischte sich aktiv in die Staatsgeschäfte ein. Noch am Tag der Palastrevolte (25. November 1741), die Jelisaweta Petrowna [Elisabeth I.] auf den Thron brachte, wurde er verhaftet und in Festungshaft gehalten. Unter der Anklage, seine dienstliche Stellung missbraucht und Anna Leopoldowna zur Annahme des Zarentitels geraten zu haben, wurde er am 19. Januar 1742 zum Tode verurteilt. Jelisaweta Petrowna begnadigte Löwenwolde und wandelte das Urteil in Verbannung und Konfiskation des Besitzes um. Zugleich wurden Löwenwalde alle Ränge, Orden und Adelstitel aberkannt.

Literatur

ОИ.

Autoren: Salesskij K.

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