LIEVEN, Charlotte Margarita Karlowna (geborene Baroness Gaugreben, mütterlicherseits von Posse), * 27. Juni 1743, † 24. Februar 1828 in Pawlowsk. Durchlauchte Fürstin (1826) und Staatsdame (1796).
Lieven war die Ehefrau von Generalmajor Otto Heinrich von Lieven (*1726, †1781), nach dessen Tod sie zunächst ohne Mittel blieb und auf ihrem baltischen Landgut lebte. 1783 wurde sie auf Empfehlung des Generalgouverneurs von Livland und Estland Georg Reichsgraf von Browne von Zarin Katharina II. an den Hof gerufen und zur Erzieherin der Töchter des Großfürsten (und späteren Zaren Pawel I.) Pawel Petrowitsch Maria, Katharina und Anna ernannt. Durch ihre Energie, ihren Fleiß und ihren Takt gewann sie das Vertrauen der Zarin sowie der Großfürstin (und späteren Zarin) Maria Fjodorowna und wurde wenig später Erzieherin der Großfürsten Nikolai Pawlowitsch (des späteren Zaren Nikolai I.) und Michail Pawlowitsch, die sie „Großmutter“ nannten. 1794 wurde sie mit dem Orden der Heiligen Katharina der 1. Stufe ausgezeichnet.
Mit der Thronbesteigung Zar Pawels I. (1796) vereinfachte sich Lievens Stellung am Hof. Sie hatte großen Einfluss auf die Zarengattin, genoss das Wohlwollen des Zaren und galt als Stützpfeiler der „deutschen Partei“ am Hof. Aus Anlass der Krönung Zar Pawels I. erhielt Lieven im April 1797 Güter mit 1.500 Bauern zum Geschenk. Im Februar 1799 wurde sie mitsamt ihrer Nachkommenschaft in den Grafenstand des Russischen Reiches erhoben. Am Tag der Krönung Zar Alexanders I. (April 1801) wurde Lieven mit einem Edelstein-Armband mit den Porträts der Zarenfamilie und im Jahr 1824 mit einem Porträt des Monarchen zum Tragen am Hals ausgezeichnet. Im September 1826 wurde sie aus Anlass der Krönung Zar Nikolais I. mitsamt ihrer Nachkommenschaft in den Fürstenstand des Russischen Reiches erhoben (im Wappen ist der Doppeladler mit den Initialen der Zaren Pawel I. und Nikolai I. dargestellt)
Lieven ist auf ihrem Familiengut Mesothen (Gouvernement Kurland) begraben. Anlässlich ihres Ablebens wurde am Hof eine dreitägige Trauer ausgerufen. Ihre Söhne waren die Durchlauchten Fürsten Carl Christoph von Lieven und Christoph Heinrich von Lieven.
Долгоруков П., Петербургские очерки Памфлеты эмигранта. 1860–1867, М., 1992 (ук.); Знаменитые россияне XVIII–XIX веков. Биографии и портреты. По изданию великого князя Николая Михайловича «Русские портреты» XVIII и XIX столетий», СПБ, 1996 (ук.); Долгоруков И.М., Капище моего сердца, М., 1997 (ук.). * РБС; DBL.