Freundeskreis zur Erforschung des europäischen und außereuropäischen Russlanddeutschtums e.V. (FER)

Freundeskreis zur Erforschung des europäischen und außereuropäischen Russlanddeutschtums e.V. (FER) war ein gemeinnütziger Verein, ein Zusammenschluss von Akteuren, die einen maßgeblichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen leisteten. Der Verein wurde am 11. Juli 1962 in Wiesbaden gegründet und entstand aus der Initiative von Joseph Schnurr (1915–1991) und anderen Mitgründer, die sich die Aufgabe gestellt haben, die Geschichte und Landeskunde der Russlanddeutschen mit Hilfe zeitgemäßer Fragestellungen und Methoden zu erforschen, zu dokumentieren und zu verbreiten. Auf der Gründungsversammlung wurden Joseph Schnurr zum Vorsitzenden, Eduard Markstädter zum Stellvertreter und Albin Fiebich als weiteres Mitglied in den Vorstand gewählt. Bürgerinnen und Bürger, andere Vereine, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie lokale und regionale Vereine wurden eingeladen, diese Initiative zu fördern. 1962–1963 unterzeichneten 42 Bürgerinnen und Bürger, meistens die bekannten Mitglieder der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) die ersten Mitgliederkarteien. Der Freundeskreis veranstaltete reguläre Jahrestagungen sowie Seminare. Kultur, Geschichte, religiöses Leben und Literatur der Russlanddeutschen wurden in den vom FER geleiteten Projekten als Teil der gesamteuropäischen Kultur erforscht. Ein besonderes Anliegen war die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Gemeinnützige Ziele des Freundeskreises waren: Erforschung zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen sowie Veröffentlichung der Ergebnisse; Sammlung, Sicherung, Dokumentation und Interpretation historischer Dokumente aus Privatsammlungen, Archiven zur wissenschaftlichen Forschung und deren Interpretation; Publikation und Wissensvermittlung; Konzeption, Finanzierung und Durchführung konkreter Einzelmaßnahmen; Spendenwerbung sowie die Gewinnung von Förderern und Sponsoren; Kontaktpflege zu anderen Akteuren (Institutionen und Personen) mit Bezug zur Russlanddeutschen. Der Freundeskreis initiierte Einzelmaßnahmen und bündelte weitere lokale Initiativen mit dem Ziel eines nachhaltigen Engagements zur Pflege und Instandhaltung der russlanddeutschen Kultur. Obwohl FER sich als eine Art der Dachorganisation für alle russlanddeutsche Organisationen und Fürsprecher für das Russlanddeutschtum verstand, bestand von Beginn an eine enge Zusammenarbeit mit LmDR. Die später gegründete das „Kulturrat der Deutschen aus Russland“ (KDR, der vom 11. Juni 1976 bis zum 11. Oktober 1981 existierte, neuer Verein mit dem gleichen Namen wurde am 4 März 1982 registriert) und die „Internationale Assoziation der Deutschen aus Russland“ (zu den Gründern des KDR und der Assoziation gehörte Eduard von Sarnowski, geb. Markstädter, 1942–1989) standen in der Rechtsnachfolge des Freundeskreises. Der Vorsitzende des KDR war automatisch Mitglied des Bundesvorstandes der LmDR, der seinerseits ein Mitglied im Vorstand des KDR hatte. FER gehörte zu den ersten maßgebenden Institutionen der Russlanddeutschen-Forschung.