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Russlanddeutscher Kulturpreis

Rubrik: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Medizin

Russlanddeutscher Kulturpreis ist eine seit 1996 vergebene Auszeichnung für hervorragende Leistungen auf kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet mit dem Ziel kulturelles und bürgerschaftliches Engagement der Russlanddeutschen zu würdigen und zu wecken. Den Russlanddeutschen Kulturpreis verleiht das Land Baden-Württemberg (Deutschland) im zweijährlichen Rhytmus (im jährlichen Wechsel mit dotierten Donauschwäbischen Kulturpreis). Der Preis wird im Rahmen der am 30. Januar 1979 übernommenen Patenschaft des Landes Baden-Württemberg über die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland verliehen.

Ausgezeichnet werden die Leistungen auf künstlerischem Gebiet, z. B. Schriftsteller, Bildende Künstler oder Musiker, die Leistungen auf dem Gebiet der russlanddeutschen Heimat- und Brauchtumspflege sowie die Leistungen auf kulturellem Gebiet, z. B. Organisatoren kultureller Veranstaltungen für die Russlanddeutschen und auch die Leistungen auf wissenschaftlichem Gebiet, z. B. im Bereich der russlanddeutschen Heimat- und Volkskunde. Der Russlanddeutscher Kulturpreis kann an eine Einzelperson sowie an eine Gruppe vergeben werden, deren Leistungen oder Tätigkeitsschwerpunkt dabei in engem Bezug zu den Russlanddeutschen stehen sollen. Personengruppen können Preisträger sein, wenn ihr Wirken für die Russlanddeutschen von großer Bedeutung ist.

Über die Preisvergabe entscheidet eine Fachjury, die aus Persönlichkeiten zusammensetzt, die vom Innenministerium, der Künstlergilde e.V. Esslingen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland besteht. Die Fachjury berät über die Vorschläge und bereitet eine Empfehlung vor. Die Ausschreibung und Verleihung dieser Preise koordiniert das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart. Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro, die für jüngere Kulturschaffende vorgesehen sind. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden.

Die Vorgänger des Kulturpreises waren zwei Auszeichnungen im Jahr 1990 (Kunst, Preis: Otto Flath (1906–1987), ein Holzbildhauer und Maler, posthum) und im Jahr 1991 (Musik, Preis: Georg von Albrecht (1891–1976), ein deutscher Pianist, Komponist und Hochschullehrer, posthum).

Russlanddeutscher Kulturpreis: 1996, Literatur, Preis: Nelly Däs; 1998, Musik, Hauptpreis: Konstantin Erhard, Förderpreis: Marie-Luise Bodendorff und Peter Schulmeister; 2000, Kunst, Hauptpreis: Peter Dik, Ehrengabe: Andreas Predigerdiv, Förderpreis: Angelina Bobb; 2002, Literatur, Hauptpreis: Dr. Alfred Eisfeld, Ehrengabe: Dr. Viktor Heinz, Förderpreis: Eleonora Hummel; 2004, Musik, Hauptpreis: Prof. Rudolf Kehrer, Ehrengabe: Prof. Wladimir Wecker, Förderpreis: Olga Gollej; 2006, Kunst, Hauptpreis: Nikolaus Rode, Ehrengabe: Jakob Wedel, Förderpreis: Eduard Hollmann; 2008, Darstellende Kunst, Hauptpreis: Irene Langemann, Ehrengabe: Tanzensemble Birkenhain, Förderpreis: Anna Hoffmann; 2010, Literatur, Hauptpreis: Dr. Elena Seifert, Ehrengabe: Agnes Gossen-Giesbrecht, Förderpreis: Merle Hilbk; 2012, Musik, Hauptpreis: Dr. Dennis Lomtev, Ehrengabe: Eugen Rangau, Förderpreis: Alexander Reitenbach; 2014, Kulturvermittlung, Hauptpreis: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold, Ehrengabe: Rose Steinmark, Förderpreis: Literaturkreis der Deutschen aus Russland; 2016, Kulturvermittlung, Hauptpreis: Russland-Deutsche Theater in Niederstetten, Ehrengabe: Hamburger Verein der Deutschen aus Russland; 2018, Kulturvermittlung, Hauptpreis: Haus des Dokumentarfilms, Ehrengabe: Viktor Hurr, Förderpreis: Haus des Dokumentarfilms; 2020, Literatur, Hauptpreis: Eleonora Hummel, Ehrengabe: Wendelin Mangold, Förderpreis: Katharina Martin-Virolainen.

Der Kulturpreis verfolgt damit die Absicht, das gesellschaftliche Engagement und das kulturelle Bewusstsein der Volksgruppe zu schärfen und die kulturelle Dimension der Russlanddeutschen in der pluralistischen Kultur der Gegenwart zu stärken. Ein Schwerpunkt ist die Förderung der russlanddeutschen Kultur in Deutschland und im Ausland. Durch den Kulturpreis soll ein Impuls zum Erhalt der russlanddeutschen Kultur geleistet werden.

Literatur

„Der Kulturpreis macht die russlanddeutsche Kultur sichtbar und bekannt“. Verleihung des Russlanddeutschen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2018 // Deutsche Allgemeine Zeitung. 13. Dezember 2018. S. 2; Donauschwäbischer und Russlanddeutscher Kulturpreis // Das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, offizielle Seite https://www.hdhbw.de/kulturpreise; Kulturpreise // Das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, offizielle Seite https://im.baden-wuerttemberg.de/de/land-kommunen/kulturerbe-im-osten/kulturpreise/

Autoren: Lizenberger O.A.

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