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Verein der Nachkommen der Wolgadeutschen von Gualeguaychú Гуалегуайчу

Rubrik: Soziale Gruppen

Verein der Nachkommen der Wolgadeutschen von Gualeguaychú (spanisch – Asociación de Descendientes de Alemanes del Volga de Gualeguaychú, ADAVG) – eine argentinische gemeinnützige Organisation, deren Aufgabe es ist, die Interessen der deutschstämmigen Landsleute in der Erforschung und Dokumentation der Geschichte und Genealogie zu fördern, Kultur, Sprache und Brauchtumspflege der Volksgruppe zu schützen und voranzutreiben.

Der Sitz der ADAVG befindet sich in der Stadt Gualeguaychú, der drittgrößten Stadt der Provinz Entre Rios, im östlichen Argentinien, die knapp 90.000 Einwohner (2015) hat, und die als „Hauptstadt des argentinischen Karnevals“ bekannt ist. Ursprünglich war ADAVG ein Zweig des Vereins „Argentinische Assoziation der Nachkommen der Wolgadeutschen“ („Asociación Argentina de Descendientes de Alemanes del Volga“, AADAV, seit 2014 umbenannt in „Federación Argentina de Asociaciones de Descendientes de Alemanes del Volga, FADADAV, deutsch – „Argentinische Föderation der Verbände der Nachkommen der Wolgadeutschen“).

Nach der Gründung der „Argentinischen Assoziation der Nachkommen der Wolgadeutschen“ (in der Stadt Crespo der Provinz Entre Ríos im April 1975) traf sich am 13. November 1976 eine Gruppe von 50 Aktivisten aus Gualeguaychú, die daran interessiert waren, die Interessenvertretung der Landsleute voranzutreiben, mit dem Vorsitzenden des nationalen Verwaltungsrats der AADAV Víctor Pedro Popp in der Escuela Técnica Nº 2 "Pbro. José María Colombo", um die Ortsgruppe zu gründen. Zum ersten gewählten Vorstand gehörten Präsident Alberto Huck, Vizepräsident Ugo Stürtz, Sekretär Carlos Hein, stellvertretender Sekretär Manuel Michel, zwei Schatzmeister Angel Ross und Otto Hildt, zwei Kassenprüfer Cristina Kunath und Alejandro Hermann, wie auch die weiteren Mitglieder Agustín Ernst, Rodolfo Michel, Víctor Eckerdt und Clara Michel.

Anfang der 2000er Jahre wurden von den Mitgliedern die weiteren Reorganisationsbemühungen unterstützt. Letztendlich wurde ein Reorganisationsplan zur Neubildung des Vereins vorgelegt und es kam zur Gründung eines neuen eingetragenen gemeinnützigen Vereins. Der neu gebildete Verein behält seinen Namen. Seit 2007 verfügt ADAVG über eine eigene Satzung. Der Vorstand besteht aus 14 Personen.

Der Verein verfolgt laut Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke, die im In- und Ausland zum Tragen kommen. Diese Zwecke sind: die Nachkommen der Wolgadeutschen als politische, kulturelle und soziale Gemeinschaft zu erhalten und ihre Belange zu wahren; das kulturelle und wissenschaftliche Erbe zu pflegen, zu fördern und weiter zu entwickeln. Zu diesen Zwecken organisiert der Verein Musik-, Theater- und allgemeine Kulturgruppen (Sprach- und Mundartpflege), hält reguläre Treffen ab, verbreitet Forschungsergebnisse an die breite Öffentlichkeit, um die Unterstützung der Volksgruppe zu stärken. ADAVG hat etwa 50 Mitglieder. Durch den Beitritt zu ADAVG erhalten Mitglieder Zugang zu den Veröffentlichungen und der Datenbank des Vereins und können sich mit anderen Mitgliedern vernetzen, eigene Forschungsergebnisse präsentieren und andere Nachkommen der Wolgadeutschen treffen. Der Verband organisiert regelmäßig Kulturtage sowie andere Veranstaltungen, die das überlieferte Erbe erhalten und einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen. Die ADAVG präsentiert jedes Jahr eine breite Palette von Programmen, Aktivitäten und Initiativen. Die Kulturschaffenden und viele Kulturgruppen präsentieren sich bei Ausstellungen, Lesungen, Seminaren, Tanz-, Musik-, Brauchtums- und Sportveranstaltungen nicht nur in Gualeguaychú und in Provinz Entre Rios. Der Verein hat ein Tanzballett namens „Immer Jung“ und bietet stets Deutschkurse an.

Der Verein verfügt über eigenes Gebäude mit einem Museum, einer Bibliothek, einem Archiv und einer Datenbank, die die Migration der Wolgadeutschen nach Argentinien ab den 1870er Jahren, der Aufenthalt in Brasilien und der anschließende Umzug nach Argentinien dokumentieren. Im Museum sind viele Exponate aus der Landwirtschaft der Region, des dörflichen Handwerks und des heimischen Brauchtums von dem Ende des 19. Jahrhunderts ausgestellt. So werden im Obergeschoß im Raum „Jacob Riffel“ unter anderem zahlreiche historische Bücher, Bilder, Urkunden, Stickereien, Landkarten, Gegenstände aus der Landwirtschaft, wie Webstühle oder ein Hackbrett u.s.w. gezeigt. Der Raum trägt den Namen von Jakob Riffel, der in der Wolga-Kolonie Blumenfeld geboren wurde und in Argentinien als Pfarrer tätig war. Seine Fotosammlung aus 280 Bilder, die 2007 nach den USA von einem anonymen Verkäufer aus Buenos Aires verkauft wurde, wurde 2021 nach Gualeguaychú zurückgebracht. Der Verein hat Kooperation mit anderen gemeinnützigen Vereinen auf nationaler und internationaler Ebene, in Argentinien, in den USA und anderen Ländern.

Die Präsidenten des Vereins: 1976–1978 Alberto Huck; 1978–1983 Ugo Stürtz; 1984–1985 Rodolfo Michel; 1986–1993 Ugo Stürtz; 1994–1995 Victor Preisz; 1996–2000 Roberto Sack; 2001–2004 Arturo Bauer; 2005–2012 Juan Hermann; 2013–2017 Lucrezia Michel; seit 2018 Leandro Hildt.

Literatur

Asociaciones Argentinas de Lengua Alemana: Un aporte a la Responsabilidad Social. Argentinische Vereinigungen deutschsprachigen Ursprungs: Ein Beitrag zur sozialen Verantwortung Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer. Publicaciones de la Cámara de Industria y Comercio. Argentino-Alemana Editado por Dr. Klaus-Wilhelm Lege. Volumen 2. Buenos Aires 2007; Pals Luca. Deutschstämmige Argentinier. Sauerkraut und Webstühle. 27.05.2019 // https://www.wn.de/muensterland/kreis-steinfurt/ladbergen/sauerkraut-und-webstuhle-1140706

Autoren: Lizenberger O.A.

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