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Argentinische Assoziation der Nachkommen der Wolgadeutschen

Rubrik: Soziale Gruppen

Argentinische Föderation der Verbände der Nachkommen der Wolgadeutschen (spanisch „Federación Argentina de Asociaciones de Descendientes de Alemanes del Volga, FADADAV) ist ein unabhängiger, überkonfessioneller und überparteilicher Verband der Nachkommen der deutschen Kolonisten aus dem Wolgagebiet (Russland). FADADAV ist als gemeinnützig anerkannt. Sitz des Verbandes ist seit 2014 die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Für die FADADAV sind in Argentinien hunderte ehrenamtliche Kräfte und hauptamtliche Mitarbeiter tätig. Der FADADAV ist in 18 Kreis- und Ortsverbände gegliedert. Die obersten Ziele der Föderation bestehen in dem Erhalt und der Stärkung des russlanddeutschen Volkstums in Argentinien.

Der Verband wurde im April 1975 unter dem Namen „Argentinische Assoziation der Nachkommen der Wolgadeutschen“ (spanisch „Asociación Argentina de Descendientes de Alemanes del Volga“, AADAV) in der Stadt Crespo gegründet, um erstmals die Kulturansprüche der wolgadeutschen Nachkommen durchzusetzen. Mit der Zeit wurde AADAV größer und entwuchs seine Rechtsform. Wunsch nach mehr Transparenz, Beschleunigung der Entscheidungsprozesse und professionelleren Strukturen folgten rechtliche Bedenken gegen die Rechtsform. Nach mehrjähriger Arbeit wurden sämtliche relevanten Rechtsgebiete und Rechtsfragen berücksichtigt und die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umwandlung geschafft. 2014 erfolgte die Umbenennung in FADADAV. AADAV wurde umstrukturiert und der Sitz wurde nach Buenos Aires verlegt. Die FADADAV wurde am 2. August 2014 offiziell ins Vereinsregister eingetragen. Als Datum der Gründung der FADADAV und der Wolgadeutsche-Gedenktag gilt 15. April.

FADADAV ist vor allem in der grenzüberschreitenden Kultur- und Begegnungsarbeit sowie Erhaltung der deutschen Sprache und der deutschen Kultur und in der historischen und gesellschaftlichen Forschung tätig. Zu den Anliegen und Aktivitäten des Verbandes in der jüngeren Vergangenheit gehörten die Schaffung der zahlreichen Zweigniederlassungen, die Errichtung und die Weiterentwicklung der Museen und der Heimatstuben (Museumsdirektorin – Rosa Estela Steinbach, Stand 2021).

In den 1970er Jahren hat die Assoziation mehrere Verbände in Argentinien eingerichtet. Laut ihrer geltenden Satzung vom 2014 versteht sich die FADADAV als Dachorganisation der Wolgadeutschen, deren Nachkommen und aller, die sich Russlanddeutschen und seiner Geschichte besonders verbunden fühlen. Zu den satzungsmäßigen Zielen der FADADAV gehören: die Wahrung des historischen und kulturellen Erbes der Wolgadeutschen, Förderung der deutschen Kultur und insbesondere auch diese Pflege in Argentinien.

Der Verein verfolgt diesen Zweck u.a. durch die Organisation kultureller Veranstaltungen und die damit verbundenen Rahmenprogramme und Publikationen, durch die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, soweit diese vergleichbare Zwecke im Sinne der kulturellen Volksbildung verfolgen. Die FADADAV besteht aus 18 Verbände (Stand 2021): in Aldea Brasilera, Aldea Maria Luisa, Aldea Protestante, Aldea San Juan, Alpachiri, Buenos Aires, Caballito, Carhue, Colonia Hinojo, Coronel Suarez, General Ramirez, Gobernador Macia, Gualeguaychú, Lucas Gonzalez, Pigue, Tortuguitas, Urdinarrain und Villa Ballester.

Gemeinsame Grundlage der FADADAV-Verbindungen ist das kulturelle Prinzip, das besonders durch Volksfeste mit Trachten und dem typischen deutschen Essen gepflegt wird. Darüber hinaus gibt es in den einzelnen Verbindungen auch verschiedene Tanzgruppen, Chöre oder Orchester. FADADAV veranstaltet mehrmals im Jahr diverse Veranstaltungen und Workshops und ist bestrebt, deutsche Geschichte durch Traditionen zu bewahren.

FADADAV setzt sich für die Erinnerung an die wolgadeutsche Geschichte und die Kontaktpflege zu seinen heutigen Bewohnern ein. Mit den rund 200 Vereinen deutscher Herkunft in Argentinien und Partnern in Deutschland, in den USA oder Paraguay bietet FADADAV eine Vielzahl von Maßnahmen und Veranstaltungen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Funktionsträgern und Mitgliedern des Dachverbands zu institutionalisieren und somit eine stärkere Verbindung zwischen argentinischen Bürgern zu schaffen. Außerdem sorgen die Niederlassungen für ein zusätzliches Angebot kultureller Veranstaltungen und bieten die Sprachkurse.

Einst weit verbreitet, hat das Deutsche längst seinen Status als Umgangssprache der Deutschen in Argentinien verloren. Lange Zeit dauerte es, bis die deutsche Sprache wieder mit der deutschen Kultur in Verbindung gebracht wurde. Für die weitere Verbreitung der deutschen Sprache setzt sich unter anderem FADADAV ein und hat das wichtige Projekt, in dem die deutsche Sprache einen besonders hohen Stellenwert hat, ins Leben gerufen.

Seit seiner Gründung hat sich FADADAV für die wolgadeutsche Forschung eingesetzt, indem die Gesellschaft über die Rolle der Nachkommen der Wolgadeutschen in Argentinien in verschiedenen Bereichen von nationaler Bedeutung aufgeklärt wird.

Die FADADAV hat einen Ehrenpräsidenten (Stand 2021 – Isabel Kessler), einen Präsidenten (Stand 2021 – Mariano Matías Baimler), sowie einen Vizepräsidenten und einen Generalsekretär. Sie hat fünf Ausschüssen (für Organisationen, für Soziales, für kulturelle und sportliche Aktivitäten, für historische Forschung, für Öffentlichkeitsarbeit und Presse).

Literatur

Asociaciones Argentinas de Lengua Alemana: Un aporte a la Responsabilidad Social. Argentinische Vereinigungen deutschsprachigen Ursprungs: Ein Beitrag zur sozialen Verantwortung Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer. Publicaciones de la Cámara de Industria y Comercio. Argentino-Alemana Editado por Dr. Klaus-Wilhelm Lege. Volumen 2. Buenos Aires 2007; Federación Argentina de Asociaciones de Descendientes de Alemanes del Volga, FADADAV, offizielle Seite – http://fadadav.org.ar/

Autoren: Lizenberger O.A.

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