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MUSEEN DER RUSSLANDDEUTSCHEN , Einrichtungen (private, öffentliche, staatliche), die mit der Zusammentragung, Erforschung und Ausstellung naturkundlicher, materieller und immaterieller Zeugnisse der Russlanddeutschen sowie mit Bildungs- und Öffenlichkeitsarbeit befasst sind

Rubrik: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Medizin

MUSEEN DER RUSSLANDDEUTSCHEN, Einrichtungen (private, öffentliche, staatliche), die mit der Zusammentragung, Erforschung und Ausstellung naturkundlicher, materieller und immaterieller Zeugnisse  der Russlanddeutschen sowie mit Bildungs- und Öffenlichkeitsarbeit befasst sind. 

            Im vorrevolutionären Russland gab es keine den Russlanddeutschen gewidmeten Museumsausstellungen. Erklären lässt sich dies durch die allgemein schwache Entwicklung des Museumswesens und der ethnographischen Wissenschaft. Gezeigt wurden einzelne die Geschichte und Alltagskultur der Russlanddeutschen betreffende Objekte im Museum für Anthropologie und Ethnographie der Akademie der Wissenschaften (MAĖ, 1879 auf Basis des Ethnographischen Museums und des Anatomischen Kabinetts der Akademie gegründet) und in der Ethnographischen Abteilung des Russischen Museums (am 13. April 1895 per Erlass des Zaren Nikolaj II. gegründet, nahm seine Arbeit aber erst im Januar 1902 nach Bestätigung des Stellenplans und der Finanzierung auf).

            Vorläufer der Museumsausstellungen waren die nach der ersten Weltausstellung in London im Jahr 1851 überall in Europa und Russland regelmäßig veranstalteten Industrie-, Handels- und Landwirtschaftsausstellungen. Auch wenn derartige Ausstellungen vor allem dem Ziel dienten, die Errungenschaften der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion zu zeigen, wurden in den Pavillons auch Objekte der Alltagskultur der Völker und in traditionelle Gewänder gekleidete Ausstellungspuppen gezeigt.

Auch die Deutschen nutzten die Ausstellungsmöglichkeiten jener Zeit zur Präsentation ihrer Leistungen. So kam ein Drittel der auf der im Juli 1837 in Saratov eröffneten Öffentlichen Ausstellung ausgestellten Waren aus den für das hohe Entwicklungsniveau ihres (kunst-)handwerklichen Gewerbes bekannten deutschen Kolonien der Bezirke Norka und Kamen sowie der Gemeinde Sarepta. Auf der Ausstellung wurden neben Stoffen, Keramikgefäßen, Strohhüten, Körben, Tabak, Butter und vielem anderen auch zehn Sorten Papiergarn des Kolonisten Pfalz gezeigt. Auch auf der Ersten Westsibirischen Ausstellung für Land- und Forstwirtschaft,  Industrie und Handel, die vom 15. Juni bis 15. August 1911 in Omsk stattfand, waren Sibiriendeutsche stark vertreten. Im Jahr 1900 präsentierten sich die deutschen Schulen (Evangelisch-deutsche Lehrerbildungsanstalt Werner in Sarata, Kirchenschule Tarutino, Mädchenschule Sarepta, sowie die Grundschulen des Gouvernements Taurien) auf der Pariser Weltausstellung .

Die Erste allrussische ethnographische Ausstellung wurde am 23. April 1867 in Moskau eröffnet. Vor dem Hintergrund von Landschaften, Bauernhäusern und Wirtschaftsgebäuden unterschiedlicher Regionen wurden in nationale Gewänder der Völker Russlands und der europäischen Slawen gekleidete Ausstellungspuppen gezeigt. Ausgestellt wurden Tausende Objekte der Alltagskultur, Arbeitsgeräte, Modelle von Bauten sowie Musikinstrumente. Unter den vorgestellten Völkern waren auch die deutschen Kolonisten. Gezeigt wurden einige Sätze von Herren- und Damenkleidung aus dem Wolgagebiet und Transkaukasien. Bekannt ist z.B., dass auf Kosten des Komitees der Ethnographischen Ausstellung eine aus dem Gouvernement Saratov stammende deutsche Frauentracht angeschafft wurde. Auf der 1866 von N.A. Terebenev eigens für diese Ausstellung geschaffenen „Karte Russlands und der in diesem siedelnden Völker“ waren auf den die Karte umrahmenden Schildchen auch  Deutsche und Schweden dargestellt. 

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert ist in mehreren Fällen die Nutzung von die Deutschen betreffenden Objekten auf regionalen Museumsausstellungen dokumentiert. 1905 wurden im Ekaterinoslaver A.N. Pol'-Gebietsmuseum deutsche Alltagsgegenstände gezeigt, die der Ethnologe V.A. Babenko 1904/05 auf Expeditionen zusammengetragen hatte. Unter den Exponaten war das Modell einer „Hütte deutschen Typs“: ein voll ausgestatteter Lehmbau mit zwei Zimmern, einem Windfang und einem Pferdestall unter einem gemeinsamen Ziegeldach. Aus der Kolonie Chortica kamen Wollkämme mit Kupferzinken und ein Spinnrad. Es gab Fotografien und Zeichnungen von Wohnhäusern, einer Windmühle und Brunnen.

Die gezielte Erforschung der Russlanddeutschen begann – bedingt durch die sozialen und politischen Veränderungen im Land und die von den neuen Machthabern betriebene Nationalitäten- und Kulturpolitik -  in den 1920er Jahren. Der aktive kulturelle Aufbau rief neue Formen der Organisation der Museums- und Bildungsarbeit hervor. Überall wurden Gesellschaften zur Erforschung der Regionen und Heimatkundemuseen gegründet. So entstanden auch in den größeren deutschen Kolonien eigene Museen. 

Zum 10. Jahrestag der Sowjetmacht wurde in Odessa das ethnographische Museum „Stepova Ukraina“ eröffnet, dessen Gründung die Odessaer Kommission für Heimatkunde, die eine ethnographisch-dialektale Karte der Regionen Cherson, Ekaterinoslav, Bessarabien, Krim und Kuban' erstellen sollte, seit 1924 vorbereitete. In der Ausstellung wurden Ukrainer, Moldawier, Bulgaren, Deutsche und andere nationale Minderheiten vorgestellt. Die Geschichte und Kultur der Deutschen wurde anhand von alltagskulturellen und kunsthandwerklichen Gegenständen sowie Fotografien von Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern aus den Dörfern Kandel, Sekretarka und Komarovka (Kassel) gezeigt. Zu diesem Zeitpunkt war die Odessaer Ausstellung die einzige der Geschichte und Kultur der Deutschen gewidmete Ausstellung in der Region. Die Ende der 1920er Jahre im Zuge der Etablierung einer totalitären Gesellschaft einsetzenden Repressionen trafen auch unmittelbar die nationalen Museen. Das Museum „Stepova Ukraina“ wurde zunächst für Besucher geschlossen und 1931 aufgelöst. Die Bestände wurden dem Odessaer Museum für Geschichte und Archäologie übergeben.

1927 entstand dank des Engagements des Pädagogen, Archäologen und Heimatkundlers Ja.I. Hummel das weit über die Grenzen der Republik hinaus bekannte Museum der Kolonie Helenendorf (1938 umbenannt in Chanlar, Aserbeidschan), mit dem auch die Mitglieder der Akademie der Wissenschaft N.Ja. Marr und I.I. Meščanikov sowie Professor V.M. Žirmunskij  zusammenarbeiteten. Zu den Beständen gehörten eine umfangreiche Sammlung von Manuskripten, eine Phonothek, archäologische Funde, eine Münzsammlung sowie zahlreiche aus den deutschen Kolonien stammende Alltagsgegenstände. Außerdem wurden Pläne der Kolonie und alter Häuser, eine Waffensammlung, Beispiele alter Möbel sowie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Kleidungsstücke gezeigt. 1941 wurde der Museumsdirektor nach Kazachstan deportiert und sein Name aus allen Listen und Aufschriften getilgt. Das Museum selbst bestand noch bis in die 1960er Jahre weiter. 

Das Museum der Bessarabiendeutschen wurde 1922 auf Grundlage einer aus Anlass des 100. Jahrestags der Gründung der Kolonie organisierten Ausstellung in der zu diesem Zeitpunkt zu Rumänien gehörenden Kolonie Sarata gegründet. Acht Jahre war das Museum zunächst im Haus des Vorsitzenden des Museumsverbands I. Wagner und nach 1930 in der Wernerschule untergebracht. 1932 umfasste die Sammlung 469 Objekte, darunter 64 aus den Jahren 1822–1892 stammende Dokumente. Nachdem die Deutschen infolge des  Anschlusses der nördlichen Bukovina und der zu Bessarabien gehörigen Kreise Chotin, Akkerman und Izmail an die Sowjetukraine in den Warthegau umgesiedelt worden waren, wurde das Museum in Sarata aufgelöst. Ein Teil der Sammlung ging an das Museum in Akkerman, ein anderer Teil kam in die Hände der Umsiedlungskommission, gelangte über diplomatische Kanäle nach Berlin und wurde schließlich 1943 aus der starken Bombenangriffen ausgesetzten Stadt nach Wien gebracht, wo sich die Spur der Exponate verliert.

Das 1990 eröffnete heutige Museum Saratas (Moldawien) enthielt zunächst keine an die früheren deutschen Bewohner erinnernden Exponate. Erst seit Anfang des neuen Jahrtausends werden auch von früheren Bewohnern aus Deutschland bereitgestellte Erinnerungsstücke, Bücher und Kleidungsstücke gezeigt. 

Das erste nationale Museum der ASSR der Wolgadeutschen bestand in den Jahren 1919-37 in Marxstadt (früher Katharinenstadt, Gebiet Saratov). Die ursprünglich als Lehranstalt gegründete Einrichtung erhielt bald den Status eines Volksmuseums. Erster Direktor war der frühere Schullehrer Konstantin Dreer. Das Museum hatte einen naturkundlichen Schwerpunkt. Die historische Sammlung umfasste 150 Karten, eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Skulptur Ekaterinas II. und eine Sammlung russischer Münzen. In der Kunstabteilung wurden 75 Reproduktionen bekannter Bilder ausgestellt. Die Grundlage der archäologischen Abteilung bildeten Fundstücke von Ausgrabungen, die im Jahr 1919 im Dorf Ust'-Karaman durchgeführt worden waren. Außerdem wurden in dem Museum Holzskulpturen aus den geschlossenen katholischen Gotteshäusern ausgestellt. Nach der Verhaftung des Direktors im Jahr 1937 wurde das Museum geschlossen, ein Teil der Sammlung wurde an das Zentralmuseum der Republik der Wolgadeutschen übergeben. Die Skulpturen und einige andere Objekte wurden im Keller des Gebäudes gelagert.

Das Zentralmuseum der ASSR der Wolgadeutschen in Pokrovsk (1931 umbenannt in Engels) wurde im Juli 1925 gegründet. An seiner Wiege standen der Ethnologe und Dialektologe G.H. Dinges und der Archäologe P.D. Rau, wodurch auch der Schwerpunkt der Sammlung vorherbestimmt war. Innerhalb von vier Jahren wurden umfangreiche Bestände zusammengetragen. Allein im Jahr 1926 wurden 499 Objekte angekauft, darunter die einzigartige Handschrift „Geschichte der wolgadeutschen Kolonisten“  von J.E. Dietz.  Als Schenkung von Klara Obert kam eine Sammlung von 200 Volksliedern an das Museum. Am 6. November 1926 wurde die Ausstellung des Museums eröffnet.

Die grundsätzliche Neuausrichtung der sowjetischen Museumspolitik zog Ende der 1920er Jahre die Einstellung der wissenschaftlichen Forschung nach sich. Die Ausstellung wurde durch schablonenhafte Stellwände dominiert, auf denen Schemata und Diagramme von den Erfolgen des sozialistischen Aufbaus zeugten. Die Präsentation historischer Alltagsgegenstände und die ethnographische Sammlung wurden als „Kulakenalltag“ stigmatisiert. Bis zur Schließung des Museums wurde die Ausstellung immer wieder neugestaltet, das Personal mehrfach ausgetauscht und die Bestände wurden von oben kontrolliert, so dass die Ausstellung faktisch über mehrere Jahre geschlossen war. Die Museumsarbeit beschränkte sich auf die Organisation von Wanderausstellungen und Aufklärungsarbeit. Erst 1939 kam man zur wissenschaftlichen Erforschung der Region und zur Auffüllung der Bestände mit lokalen Objekten zurück. Die Auflösung der Wolgarepublik im Jahr 1941 bedeutete auch für das Museum das Ende. Die erhaltenen Exponate bilden den Grundstock des heutigen Heimatkundemuseums der Stadt Engels.

1920 wurde das Ethnographische Museum in Saratov gegründet, das auch eine deutsche Abteilung und Sammlung enthielt, aber bereits 1921 wieder aufgelöst wurde.

 

Heutiger Stand der der Erforschung der Russlanddeutschen gewidmeten Museumsarbeit in Russland und in den Ländern der GUS.

Eine objektive Darstellung der russlanddeutschen Kultur und Geschichte wurde in den der deutschen Bevölkerung gewidmeten Museen erst wieder ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre möglich, als hinsichtlich der Museumsausstellungen ein Umdenken einsetzte. An dieser Arbeit waren sowohl die bereits bestehenden Gebiets- und Rayonsmuseen als auch die an den einst von Deutschen besiedelten Orten durch gesellschaftliche Initiative neu entstehenden Dorfmuseen beteiligt. Die den Russlanddeutschen gewidmeten Museen und Ausstellungen erlebten in der zweiten Hälfte der 1990er – Anfang der Nuller Jahre einen niedagewesenen Aufschwung. Das zusammengetragene Material wurde in eigenen Abteilungen größerer Ausstellungen, auf Dauer- und Wanderausstellungen sowie durch Kataloge der deutschen Sammlungen präsentiert.

Günstige Rahmenbedingungen boten sich den Museen zu dieser Zeit in Sibirien, im Altaj und in der Gegend um Orenburg, wo seit der Deportation der größte Teil der deutschen Bevölkerung des Landes ansässig war und sich auch vor dem Krieg schon deutsche Tochterkolonien befunden hatten. In den im Wolgagebiet gelegenen früheren deutschen Kolonien gab es noch Kolonistenhäuser mit komplett erhaltener Einrichtung und Inventar, die die Museumsmitarbeiter in den 1990er Jahren zusammentragen konnten. Deutlich schlechter standen die Dinge in jenen Regionen der Ukraine, Moldawiens und Nordwestrusslands, in denen infolge der Kriegshandlungen selbst von den Siedlungen an sich kaum etwas übrig geblieben war.

In den Nationalen Museen sind vor allem dem Alltag der städtischen Deutschen gewidmete Sammlungen, Werke deutscher Künstler, Produkte deutscher Firmen und historische Dokumente konzentriert. 

Im Russischen Ethnographischen Museum (RĖM) und im Peter-der-Große-Museum für Anthropologie und Ethnographie (Kunstkammer) der Russischen Akademie der Wissenschaften  (MAĖ) werden kleinere Sammlungen von die deutschen Kolonisten betreffenden Objekten verwahrt, die allesamt zur vorrevolutionären oder zur Vorkriegszeit gehören. Unter den gezeigten Objekten sind die einzigartige Tracht einer Wolgadeutschen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (RĖM) und die Sammlung von Töpferwaren (MAĖ) besonders hervorzuheben. Die Zuschreibung dieser Objekte erfolgte in den 1990er Jahren. Im Juli 1996 wurde im Ethnographischen Museum die vom Omsker Museums für Geschichte und Heimatkunde organisierte Ausstellungen „Die Deutschen in Sibirien“ gezeigt. 1998 fand in dem Museum unter dem Titel „Die deutschen Sammlungen des RĖM“ eine aus eigenen Beständen zusammengestellte Ausstellung statt.

2003 erschien ein Gesamtkatalog der deutschen Sammlungen der Peterburger Museen (MAĖ, RĖM und Museum der Geschichte St. Petersburgs). Aus dem RĖM sind 47 Objekte aufgeführt, von denen 20 Illustrationsmaterial (Zeichnungen und Fotografien aus sowjetischer Zeit) und die übrigen Muster von Kleidungsstücken und Schuhwerk sind. Im MAĖ gibt es eine 1929 von E.G. Kagarov im Dorf Kukkus (Kanton Zelman/ ASSR der Wolgadeutschen) zusammengetragene, aus 28 Objekten bestehende Sammlung von Töpferwaren der Wolgadeutschen. Im Museum für Stadtgeschichte gibt es Gegenstände der in der Stadt ansässigen Deutschen (z.B. eine Sammlung von Zunftbannern), Objekte ihrer gewerblichen Produktion und die Petersburger Deutschen betreffende Dokumente.

Die Ausstellungen des Staatlichen Historischen Museums (Moskau) spiegeln vor allem den Beitrag der Deutschen zur Entwicklung von Staat, Wirtschaft und Kultur Russlands. Vom 15. Januar – 15. März 1999 fand hier die Ausstellung „Die Moskauer Deutschen. Vier Jahrhunderte mit Russland“ statt, deren thematischen Schwerpunkt die Rolle der Moskauer Deutschen in Staat und Militär sowie ihre Tätigkeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Medizin, Wissenschaft, Kultur und Bildung bildete. Gezeigt wurden Dokumente, Fotografien, künstlerische Porträts, Kunstwerke, kunsthandwerkliche und gewerbliche Erzeugnisse und Möbel. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut organisierte das Staatliche Historische Museum die Ausstellung „Eine große Zukunft -  Deutsche in Russlands Wirtschaft“ (16. November – 10. Dezember 2000). Nahezu zeitgleich  (1.11.-18.12.2000) fand im Staatlichen Historischen Museum selbst die Ausstellung „Ein Deutscher am russischen Thron: Graf A.I. Osterman und seine Zeit“ statt. Dabei handelte es sich um ein gemeinsames russisch-deutsches Projekt, für das auf beiden Seiten große staatlichen Archive Dokumente zur Verfügung stellten. Von russischer Seite war das Russische Staatliche Archiv Alter Akten beteiligt, von deutscher Seite die Archive Bochums, Dortmunds und Jenas. Anlässlich des Deutsch-Russischen Jahrs wurde die Ausstellung „Russen und Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur“ organisiert, die vom 21. Juni – 25. August 2012 im Moskauer Staatlichen Historischen Museum und vom 6. Oktober 2012 – 13. Januar 2013 im Neuen Museum in Berlin gezeigt wurde. Ein Teil der Exponate war der Geschichte der deutschen Vorstädte der russischen Städte und den Wolgadeutschen gewidmet.

Unter den Gebiets- und Regionsmuseen Russlands und der Staaten der GUS leisten vor allem das Heimatkundemuseum des Gebiets Saratov, die Museen für Geschichte und Heimatkunde in Omsk und Odessa sowie das Ethnographische Museum der Krim systematische Arbeit zur Erforschung der deutschen Bevölkerung. Aktive Ausstellungstätigkeit findet in den heimatkundlichen Museen in Doneck, Cherson, Nikolaev und Minusinsk statt.

Im Saratover Gebietsmuseum für Heimatkunde ist seit 1994 in einem eigenen Saal die Dauerausstellung „Aus der Geschichte der Wolgadeutschen“ zu sehen. Die Exponate vermitteln eine Vorstellung von der Einrichtung eines Bauernhauses, unterschiedlichen Beschäftigungen der Deutschen und ihrem Geistesleben. Die Museumssammlung von Kleidungstücken der Wolgadeutschen (Herren-, Damen- und Kinderkleidung) ist die einzige vollständige Sammlung dieser Art in ganz Russland. Der Stolz des Museums ist seine Sammlung von Perlenhauben und anderem weiblichen Kopfschmuck. Die Sammlung der 1938 geschlossenen Saratover St. Clementinen-Kirche enthält die Gewänder von Geistlichen, Holzskulpturen, Bücher und religiöse Kultgegenstände.

Der Aufbau der Sammlung des Saratover Museums verlief in mehreren Etappen. Den wertvollsten Teil dieser Sammlung stellen die in den Jahren 1919-21 vom Leiter der deutschen Abteilung des Saratover Ethnographischen Museums E.G. Dinges zusammengetragenen Objekte dar (etwa 500 Einzelstücke), die nach der Auflösung des Museums an das Saratover Gebietsmuseum für Heimatkunde gingen. 1941 kamen aus dem Zentralmuseum der ASSR der Wolgadeutschen in Engels nach dessen Schließung über hundert Objekte in das Gebietsmuseum.  Der Aufbau des fotografischen und dokumentarischen Bestands begann erst 1991 im Zuge der Vorbereitung der Ausstellung „Aus der Geschichte der Wolgadeutschen“. In den Jahren 1991–2000 unternahmen Mitarbeiter des Museums ein gutes Dutzend Fahrten und sechs Expeditionen in die früheren deutschen Dörfer des Wolgagebiets, dank derer der Foto- und Dokumentarbestand erheblich erweitert und von den Deutschen bei ihrer Deportation zurückgelassene Möbel und Haushaltsgegenstände zusammengetragen werden konnten. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung erfuhr die Sammlung in einem 1998 von dem Museum herausgegebenen Katalog.

Das Museum hat Außenstellen in den Städten Krasnoarmejsk und Marx, in deren Heimatkundemuseen die Geschichte der Deutschen einen Themenschwerpunkt bildet. Die beiden Museen konzentrieren sich auf die Erforschung der Geschichte und Kultur der auf dem Gebiet dieser Rayone lebenden deutschen Kolonisten. 

Im Krasnoarmejsker Heimatkundemuseum sind auf Grundlage von Familiennachlässen historische Abteilungen zu den Anfängen der Sowjetmacht sowie zum Aufbau der Miliz und der Komsomolorganisation aufgebaut. Ein erheblicher Teil der Ausstellung ist der Entwicklung der Industrie im Kanton Balzer (ASSR der Wolgadeutschen) in den 1920–30er Jahren gewidmet. Den Grundstock der Abteilung bilden Dokumente des Veteranen der Textilindustrie P.I. Idt, Fotografien zur Tätigkeit des Balzerer Verbands „Pledevkus“. Der alltagsgeschichtliche und ethnographische Teil der Sammlung vermittelt eine Vorstellung von Alltag und Handwerk der Kolonisten: Keramik- und Metallgefäße, Möbel und Musikinstrumente, Spinn- und Webergeräte. Zu den herausragenden Exponaten gehören Stoffmuster  des berühmten Sarpinka-Stoffs.

Die Außenstelle des Saratover Museums in Marx wurde 1987 als öffentliches Museum für Karl Marx und Friedrich Engels eingerichtet. Im April 1991 erhielt es den Status eines Heimatkundemuseums der Stadt Marx und wurde zu einer Außenstelle des Saratover Museums. Zur gleichen Zeit zog es in das historische Gebäude des früheren Kaufhauses „Karle und Söhne“ um, wo es sich auch schon vor dem Deutsch-Sowjetischen Krieg befunden hatte. Für Besucher wurde das Museum im Dezember 1995 geöffnet. Seine Bestände umfassen über 6.000 Exponate. Bedeutsam ist vor allem die ethnographische Sammlung (über 1.100 Objekte zur Geschichte der Wolgadeutschen), die einen umfassenden Einblick in Gewerbe, Kunsthandwerk und verschiedene Aspekte des Alltags der Einwohner von Katharinenstadt und Umgebung bietet. Als eines der wertvollsten Exponate gilt eine Kinderwiege, die eine Schenkung des in Zvonarevka lebenden Artur Petrovič Letnevskij ist. Das Datum ihrer Fertigung ist nicht bekannt, dürfte aber Mitte des 19. Jahrhunderts sein. Die Wiege ist ohne einen einzigen Nagel aus Furnierholz gefertigt. Das Museum verfügt ferner über eine interessante Sammlung alter deutscher Möbel. Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Säle. Im Museum finden Ausstellungen von Künstlern statt, es gibt eine der Natur der Region gewidmete Dauerausstellung.

Das Omsker Staatliche Museum für Geschichte und Heimatkunde leistete bei der Erforschung der Geschichte der Sibiriendeutschen Pionierarbeit. Erstmals wurde die deutsche Thematik bereits auf der im Juni 1991 eröffneten Ausstellung „Über Zeiten, Schicksale und sich selbst“ objektiv dargestellt. Zuvor hatte das Museum seit den 1970er Jahren eine Wanderausstellung und Vorträge zum Thema „Ideologische Diversion gegen die Sowjetunion“ organisiert, die auf dem Material der gegen gläubige Deutsche geführten Schauprozesse basierten, das der KGB dem Museum überlassen hatte: theologische Bücher, handschriftliche Gesangsbücher, Postkarten und Briefe von im Ausland lebenden Verwandten.

Am 5. Juni 1994 wurde anlässlich der Tage der deutschen Kultur in Omsk die Ausstellung „Die Deutschen in Sibirien“ eröffnet, die später auch in Slavgorod (Juni-August 1995), St. Petersburg (Juli 1996) und Novosibirsk (Oktober 1996) gezeigt wurde. Heute werden die Exponate dieser Ausstellung dauerhaft in der am 1. November 1996 eröffneten Ausstellung „Asiatisches Russland“ gezeigt. 2015 wurde die Ausstellung „Asiatisches Russland“ im Ethnographischen Museum der Krim in Simferopol' gezeigt.

Die Vorbereitung der Ausstellung gab 1994 den Anstoß, die deutsche Sammlung des Museums zu komplettieren. Von November  1994 bis Mai 1995 wurden in über 20 deutschen Dörfern des Gebiets Omsk hunderte Objekte, Dokumente, Fotografien und Bücher zusammengetragen, die den Grundstock der Ausstellung bilden. 1995 begann die gezielte Sammlungstätigkeit zur Geschichte und Kultur der deutschen Bevölkerung. Im Herbst 1995 umfasste die deutsche Sammlung des Omsker Staatlichen Museums für Geschichte und Heimatkunde bereits etwa 1.500 einzelne Objekte. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der im Herbst 2000 eröffneten Ausstellung „Deportation“ setzte erneut eine intensive Sammeltätigkeit ein. 1997 erschien erstmals in der russischen Historiographie der Katalog einer deutschen Sammlung – der Katalog der Sammlung des Omsker Museums.

Im Odessaer Museum für Geschichte und Heimatkunde ist die Dauerausstellung „Steppenukraine“ („Stepova Ukraina“) eingerichtet, die in einer ihrer Abteilungen den Alltag der deutschen Kolonisten der Schwarzmerrregion zeigt. Ihrer Eröffnung gingen umfassende Expeditions- und Ausstellungsaktivitäten voraus. In den Jahren 2001-03 wurden in den früheren deutschen Kolonien der Gebiete Odessa und Nikolaev umfassende Feldstudien durchgeführt, in deren Folge die Ausstellung „Die Deutschen der Schwarzmerrregion 1803–2003“ eingerichtet wurde, die die Geschichte der deutschen Bevölkerung seit der Herausgabe des Erlasses Alexanders  I. über die Ansiedlung der Deutschen in den Gouvernements Cherson, Ekaterinoslav und Taurien spiegelt. 2003 veröffentlichte das Museum einen Katalog seiner deutschen Sammlung. Der wiedererstandenen Ausstellung „Stepova Ukraina“ ist der prachtvolle Bildband „Mein unvergleichliches Odessaer Land“  gewidmet.

Eine erhebliche Forschungs-, Ausstellungs- und Aufklärungsarbeit leistet das 1992 als Außenstelle des Republiks-Heimatkundemuseums der Krim gegründete Ethnographische Museum der Krim in Simferopol'. Im Zuge von Expeditionen in die früheren deutschen Kolonien wurde eine Sammlung von Alltagsgegenständen und Möbeln aufgebaut. Den Völkern der Krim ist die 1999 eröffnete Dauerausstellung „Mosaik der Kulturen der Krim“ gewidmet, die 2006 erneuert und erweitert wurde. In der Ausstellung werden 19 Völker der Krim vorgestellt, ein eigener Komplex ist den Deutschen gewidmet. 2011 wurde das dreijährige Projekt “Makovka“ zur Konservierung und Restaurierung eines Wandbildes aus einem in der früheren deutsch-schwedischen Kolonie Konrat (heute Makovka/ Kreis Feodosovo) gelegenen deutschen Haus zum Abschluss gebracht. Am  16. November 2011 wurde das Projekt im Museum präsentiert. Fragmente des Wandbildes wurden in die Dauerausstellung des Museums aufgenommen.

Die Mitarbeiter des Minusinsker N.M. Martjanov-Heimatkundemuseums  arbeiten seit  1991 an der Erforschung der Geschichte der deutschen Bevölkerung der Region. Eine erste Aufbereitung der Forschungsarbeiten stellte die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum der Stadt organisierte Ausstellung „Die deutsche Bevölkerung der Region“ dar, die von 1998 bis 2002 geöffnet war und anlässlich  des 125. Jahrestags der Gründung des Museums erneuert wurde. Gespiegelt sind die folgenden Themen: Übersiedlung der Deutschen nach Russland und in die Region Minusinsk, Deportation der Deutschen in die Region Krasnojarsk, Arbeitsarmee, Tätigkeit des deutschen Zentrums „Vozroždenie“ („Wiedergeburt“), Volks- und Geisteskultur der Deutschen.

Im Novosibirsker Heimatkundemuseum wurde vom 7. Juni 2002 für die Dauer von vier Monaten die überregionale Ausstellung „Die Deutschen in der Geschichte Sibiriens. Sibirien in den Schicksalen der Deutschen“ gezeigt, die anschließend nach Barnaul, Omsk, Kemerovo und Tomsk weiterzog. Das Ziel des Projektes bestand darin, die Besucher mit den Hauptwegmarken der Geschichte der Deutschen in Sibirien seit dem 17. Jahrhundert bekanntzumachen, Prinzipien des Humanismus zu verbreiten und so einen Beitrag zur Entstehung einer toleranten Gesellschaft zu leisten. Leiter des Projekts war der Direktor des Museums für Geschichte und Ethnographie der Russlanddeutschen beim Russisch-Deutschen Haus des Gebiets Novosibirsk L.S. Vakul. Als Organisatoren traten eine ganze Reihe von Organisationen auf, darunter das Zentrum für deutsche Forschung an der Novosibirsker Staatlichen Universität und das Institut für Geschichte der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Im Heimatkundemuseum des Gebiets Tomsk wurde am 2. Oktober 2001 die der Geschichte der Erforschung der Region durch deutsche Wissenschaftler gewidmete Ausstellung „Die Entdeckung Sibiriens. Deutsche Erforscher Sibiriens. 18.-19. Jahrhundert“ eröffnet. Ermöglicht wurde das internationale Projekt durch die Partnerschaft des Tomsker Museums mit dem Goethe-Institut in Moskau. Gezeigt wurde die Tätigkeit von D.G. Messerschmidt, G.F. Miller, I.G. Georgi, F.B. Schmidt, K.F. Ledebour und vielen anderen. Die Ausstellung, auf der Porträts verschiedener Wissenschaftler und Kulturschaffender sowie Karten, Zeichnungen und Bücher der Forschungsreisenden präsentiert wurden, wurde auf Grundlage der Sammlungen der Heimatkundemuseen des Gebiets Tomsk und des Rayons Kolpaševo sowie des Herbariums der Universität Tomsk zusammengestellt.

Im Museum für Architektur und Ethnographie des Gebiets Ostkazachstan (Stadt Ust'-Kamenogorsk, Kazachstan) besteht seit 1990 eine Abteilung für kleine ethnische Gruppen, deren Aktivitäten im Bereich der Erforschung der Deutschen recht breit gefächert sind. Zu ihren  Aufgaben gehört die Ausarbeitung analytischer Fragebogen zur Geschichte der Ansiedlung der Deutschen in Ost-Kazachstan und ihrer heutigen Lage, die Erforschung der materiellen und immateriellen Kultur der Deutschen, das Zusammentragen wissenschaftlicher Informationen, die Vervollständigung der Bestände und die Zusammenstellung von Wanderausstellungen. Ende der 1990er Jahre wurde eine Ausstellung zur Kultur der im Gebiet lebenden Völker einschließlich der Deutschen eingerichtet, deren Grundstock von den Museumsmitarbeitern in den Dörfern des Gebiets gesammelte Objekte bildeten. Es wurden vier Wanderausstellungen zusammengestellt: „Materielle Kultur der deutschen Übersiedler“, „Volkskunst im deutschen Alltag“, „Attribute der deutschen Hochzeit“, „Sammlung von Möbeln deutscher Handwerker“. Außerdem wurden Vorträge für Jugendliche und Schüler ausgearbeitet.

Das Lisakovsker Museum für Geschichte und Kultur der Region Oberer Tobol (Außenstelle des Museums für Geschichte und Heimatkunde des Gebiets Kostanaj) wurde 1991 auf Basis des am 13. November 1980 eröffneten Museums des Lisakovsker Eisenerz-Bergbaukombinats gegründet, dessen aus zahlreichen Objekten und Dokumenten zur Werks- und Stadtgeschichte bestehende Sammlung den Grundstock für das neue Museum darstellte. Von 1995 an erforschte das Museum zielgerichtet die Geschichte und Kultur der in der Tobolregion ansässigen deutschen Volksgruppe. Im Saal der Kultur der eurasischen Steppe werden die unterschiedlichen Volksgruppen (Russen, Ukrainer, Deutsche) vorgestellt, die in der Zarenzeit im Zuge der von der Regierung betriebenen Umsiedlungspolitik und in der Sowjetzeit infolge von Zwangsumsiedlungen nach Nordkazachstan kamen. Die in der Ausstellung gezeigten Objekte illustrieren die materielle und immaterielle Kultur jener Volksgruppen, deren Vertreter die Stadt aufgebaut haben. In der ethnographischen Sammlung stellt die in den Dörfern der Umgebung zusammengetragene, über 1.000 größtenteils aus den 1940-70er Jahren stammende Objekte umfassende deutsche Sammlung den größten Wert dar.

 

Die Geschichte der deutschen Vorstädte und der Kolonie Sarepta wird auf den in den entsprechenden historischen Stadtvierteln gelegenen Ausstellungen bzw. in den Gebietsmuseen vorgestellt.

Das Heimatkundemuseum des Gebiets Archangel'sk zeigte zweimal eine Ausstellung zum Thema „Die deutsche Vorstadt in Archangel'sk“ - das erste Mal Ende Oktober 1998 aus Anlass der wissenschaftlichen Konferenz „Die Deutschen und der russische Norden“, das zweite Mal im Oktober-Dezember 2005. Die Ausstellung dokumentierte die Geschichte der Vorstadt vom 17. Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung in sowjetischer Zeit und zeigte ihre Bewohner - bekannte Industrielle, Kaufleute und Personen des öffentlichen Lebens. Ein eigener Komplex war der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Archangel'sk gewidmet. Die Besonderheit der Ausstellung bestand darin, dass neben den Museumsexponaten auch Dokumente aus dem Staatsarchiv und Familiennachlässe genutzt wurden.

Das Historisch-ethnographische Freilichtmuseum „Alt Sarepta“  wurde 1989 auf Grundlage der erhaltenen historischen Bausubstanz der Herrnhuter Kolonie Sarapta gegründet. Per Erlass des Präsidenten der Russischen Föderation wurde es in das „Register der Objekte historischen und kulturellen Erbes von nationaler Bedeutung“ aufgenommen. Das Freilichtmuseum umfasst auf einer Fläche von 7,1 Hektar 27 Bauten, von denen 23 nationale Denkmale des 18.-20. Jahrhunderts darstellen. Neben den historischen und ethnographischen Dauerausstellungen finden auch Wechselausstellungen von Künstlern, Fotografen und Kunsthandwerkern statt. Unter dem Dach des Museums bestehen deutsche, russische, ukrainische, weißrussische, kasachische, tatarische und kalmückische Kulturzentren, in deren Rahmen  Sonntagsschulen, Folkloreensembles, Arbeitskreise und Begegnungsstätten aktiv sind. Zu den besonders wertvollen und einzigartigen Objekten des Museums gehören eine Sammlung von Grabplatten des Kirchhofs von Sarepta aus dem 18.-20. Jahrhundert, die Fotosammlung der Familie Glitsch aus dem Sarepta des 19. und 20. Jahrhunderts, eine Möbelgarnitur der Sareptaer Familie Nol aus dem späten 19. Jahrhundert und eine Sammlung medizinischer Gefäße der Sareptaer Apotheke aus dem 18.-19. Jahrhundert. Das Museum gibt das historisch-ethnographische Informationsblatt „Sarepta“ heraus.

Die ständige Ausstellung des Museums der Geschichte Lefortovos in Moskau ist der Geschichte des mittleren Jausa-Viertels im 17.-20. Jahrhundert gewidmet und spiegelt die Geschichte der Deutschen und der Soldaten-Vorstadt, der Hof- und Parkkomplexe der Schlösser Lefortovo, Annengof und des Katharinenpalastes, der militärischen Lehranstalten (drei Moskauer Kadettenanstalten und die Moskauer Infanterie-Junker-Schule), des Militärhospitals und der in Lefortovo ansässigen Industrieunternehmen. Die Mitarbeiter des Museums veranstalten Vortragsreihen zu deutschen Themen mit den folgenden Schwerpunkten: „Die Deutschen im Moskauer Staat Mitte des 16. - Anfang des 18. Jahrhunderts“, „Das Hof- und Parkensemble Lefortovo und die Deutsche Vorstadt“, „Berühmte Bewohner Lefortovos und der Deutschen Vorstadt“.

 

Seit Ende der 1990er Jahre erlebt die Erforschung der deutschen Bevölkerung einen Aufschwung, der sich durch ein allgemein gestiegenes Interesse für die deutsche Thematik, eine breitere historische Faktenbasis und die Zusammentragung größerer Sammlungen erklären lässt. Mit erheblichen Schwierigkeiten sahen sich beim Aufbau deutscher Sammlungen infolge der Zerstörungen deutscher Siedlungen während des Kriegs die Museen der Ukraine konfrontiert.

 

Im Jahr 1996 widmete sich das Heimatkundemuseum des Gebiets Doneck  erstmals der deutschen Thematik. Die Bestände des Museums wurden durch Objekte ergänzt, die in den Jahren 1997/98 bei vom Verband der deutschen Kultur und dem Museum organisierten Expeditionen entdeckt wurden. Im Herbst 1998 wurde die Ausstellung „Gedächtnissplitter: Die deutschen Kolonien in der Südostukraine“ erstmals gezeigt, die der Geschichte der auf dem Territorium der heutigen Gebiete Doneck, Lugansk und im östlichen Teil des Gebiets Zaporož'e gelegenen, 1823 gegründeten sogenannten Mariupoler bzw „Planer“ Kolonien gewidmet war. Organisiert wurde die Ausstellung vom Verband der deutschen Kultur des Gebiets Doneck (Stadt Makeevka) und dem Heimatkundemuseum. Die einzelnen Komplexe der Ausstellung machten die Besucher mit verschiedenen Typen von Gutshäusern und Häusern, mit Gewerbe und Handwerk, Hauseinrichtungen und Ritualen bekannt. Es wurden Möbel, Handarbeiten, Holzschuhe und Werkzeuge präsentiert. Ein einzigartiges Objekt stellte ein sogenannter „Schwaber“ bzw. „Hobel“ dar - ein Gerät zum Jäten von Rasenflächen. Ein eigener Abschnitt war der Kolonie New York gewidmet, in der es ein großes Landmaschinenwerk gab. Vom 27. Oktober – 10. Dezember 1999 fand im Donecker Museum unter dem gleichen Titel eine zweite Ausstellung statt, die einen ethnographischen Schwerpunkt hatte und vor allem Material präsentierte, das im gleichen Jahr bei  Expeditionen zusammengetragen worden war.

Anlässlich des 180. Jahrestags der Gründung der Mariupoler Kolonien fand im Donecker Museum die Ausstellung „Unterbrochenes Lied... Die deutschen Kolonien im Südosten der Ukraine: Geschichte, Kultur, Schicksale“ statt, auf der Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen sowie  fotografisches und enthnographisches Material präsentiert wurden, mit deren Hilfe die Organisatoren die ganze Fülle des Lebens der Deutschen und die Tragik ihres Schicksals zu zeigen versuchten.

Am 26. Mai 1999 wurde im Heimatkundemuseum des Gebiets Zaporož'e im Rahmen einer parallel in Zaporož'e stattfindenden internationalen wissenschaftlichen Konferenz die Ausstellung „Die Mennoniten im zaristischen Russland und in der Sowjetunion“ eröffnet. Die Einrichtung der Ausstellung ging auf eine von Mitarbeitern des Museums in Zaporož'e unterstützte Initiative des kanadischen Professors Harvey L. Dyck (Universität Toronto) zurück. An der Organisation waren eine ganze Reihe kanadischer und US-amerikanischer mennonitischer Organisationen, das Historische Museum und das Archiv des Gebiets Dnepropetrovk , das Institut für ukrainisch-deutsche Forschungen der Universität Dnepropetrovsk, das Heimatkundemuseum des Gebiets Omsk sowie das Museum und das Archiv des Gebiets Zaporož'e beteiligt. Die Exponate wurden in vier Ländern zusammengetragen: Kanada, USA, Ukraine und Russland. Heute wird die Ausstellung „Ethnographische Reichtümer Zaporož'es“ gezeigt, auf der auch die Deutschen vertreten sind.

Im Dnepropetrovsker Historischen D.I. Javornickij-Museum wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts  eine kleine, die Kolonisierung der Region sowie Kultur und Alltag der deutschen Bevölkerung dokumentierende Sammlung aufgebaut, die in den 1990er Jahren dank gemeinsamer Expeditionen des Museums und des Instituts für ukrainisch-deutsche Forschungen der Universität Dnepropetrovsk in die Gebiete Dnepropetrovsk und Zaporož'e erheblich ausgeweitet wurde. Die deutsche Sammlung wurde in den Jahren 2000–2004 sowohl im Museum selbst als auch außerhalb ausgestellt. In Zusammenarbeit mit internationalen mennonitischen Organisationen eröffnete das Museum im Juni 2004 in einem seiner Säle einen der Geschichte des Fürsorgekomitees für ausländische Siedlungen, dessen Kontor in Ekaterinislav und dem Leben der Mennoniten in der Ukraine gewidmeten Ausstellungskomplex. Von besonderem Interesse ist unter den Exponaten eine am Stadtrand von Dnepropetrovk gefundene Grabstele, die einen Teil des Grabmals des Hauptrichters des Fürsorgekomitees Samuil Kontenius (1748–1830) darstellt. Auf der Ausstellungseröffnung waren Vertreter der kanadischen Botschaft in der Ukraine, Teilnehmer der internationalen wissenschaftlichen Konferenz „Moločna – 2004. Die Mennoniten und ihre Nachbarn“ sowie zahlreiche Vertreter der städtischen Gesellschaft zugegen.

Der am 1. März 2002 im Heimatkundemuseum des Gebiets Cherson eröffneten Ausstellung „Schicksalswege“ ging eine große Sammlungstätigkeit voraus. Von 1996 an führte das Museum zusammen mit dem  Institut für deutsche und osteuropäische Forschungen (Göttingen) drei Expeditionen in die im Gebiet Cherson gelegenen, früher kompakt von deutschen besiedelten Rayone Vysokopol'e und Berislav durch, in deren Verlauf über 600 einzelne Stücke zusammengetragen wurden. Die Ausstellung war gänzlich den in der Region lebenden Deutschen gewidmet. Gezeigt wurden der Prozess der deutschen Besiedlung des Chersoner Landes, die Errungenschaften der Kolonisten und ihr Beitrag zur Entwicklung des Gebiets. Die Ausstellung  war bis April 2003 geöffnet, eine gekürzte Variante wurde im Mai-Juni 2003 unter dem Titel „200 Jahre Kolonisierung der Schwarzmeerregion“ in der Chersoner  Gebietsbibliothek gezeigt.

Im Heimatkundemuseum des Gebiets Nikolaev wurde erst im Juni 2009 aus Anlass des 200. Jahrestags der Gründung der deutschen Kolonien des Bezirks Berezan erstmals eine den Deutschen gewidmete Ausstellung eröffnet („Die deutsche Spur im Nikolaever Land“), deren einzelne Teile der Geschichte der deutschen Besiedlung des Nikolaever Landes, der Wirtschaftstätigkeit und der Geisteskultur der Kolonisten sowie ihrem Beitrag zur Entwicklung der Stadt Nikolaev gewidmet waren. So nimmt z.B. Gottlieb Friedrich von Glasenapp (1811–1892) eine herausragende Stellung unter den Militärgouverneuren und Oberkommandierenden der Schwarzmeerflotte ein, der diesen Posten nach dem Krimkrieg besetzte. Weitere Themenschwerpunkte waren die Geschichte des deutschen Nationalrayons Karl Liebknecht, das Schicksal der deutschen Schulen und Pädagogen in den 1920-30er Jahren und das Schicksal der gesamten Bevölkerung in der Kriegszeit. Abgeschlossen wurde die Ausstellung durch eine  Präsentation der Tätigkeit der Nikolaever Gebietsgesellschaft der in der Ukraine lebenden Deutschen „Wiedergeburt“. 

Eine besondere Stellung hat das seit 1974 bestehende Museum für Archäologie und Ethnographie der Omsker Staatlichen F.M. Dostoevskij-Universität. Von 1989 an wurde die deutsche Sammlung im Zuge von ethnographischen Expeditionen in die in den Gebieten Omsk, Novosibirsk, Kemerovo und im Altaj gelegenen kompakten Siedlungsgebiete der Deutschen komplettiert. 2012 hatte es in seinen Beständen 430 Objekte. Darüber hinaus werden im Museum Materialien zur Geschichte einzelner Ortschaften und Familien sowie zur Geschichte der traditionellen materiellen und immateriellen Kultur verwahrt. In dem Museum gibt es eine den Sibiriendeutschen gewidmete Dauerausstellung.

 

Rayons- und Dorfmuseen

            Die Entstehung öffentlicher Museen in den deutschen Dörfern ist in vielerlei Hinsicht mit dem Engagement einzelner Enthusiasten und einigen Besonderheiten der Funktionsweise solcher Museen verbunden. Sie waren in einem weit geringeren Maße als die Gebietsmuseen ideologischem Druck ausgesetzt, da sie das Kolchosleben des deutschen Dorfes und dessen Errungenschaften zeigten und die Jugend im Geist des Internationalismus erzogen. Die heimatkundliche Arbeit wurde auf lokaler Ebene geführt. Die Arbeit der Enthusiasten der 1970er und frühen 1980er Jahre schuf ein großes Potential, auf dem man nach der Aufhebung aller möglichen Verbote aufbauen konnte. Heute lassen sich in vielen Dorf- und Rayonsmuseen einzigartige Objekte zur Geschichte der deutschen Bevölkerung finden.

            Unter den ältesten Dorfmuseen sind die Museen in den mennonitischen Dörfern des Gebiets Orenburg  zu nennen, von denen es Mitte der 1990er Jahre vier gab – zwei in Plešanovo und im Dorf Kičkas (1991 eröffnet). Den sichtbarsten Platz nahm das am 15. April 1976 mit Genehmigung der Leitung der Kolchose „Karl Marx“ eröffnete Podol'sker Volksmuseum im Rayon Krasnogvardejsk ein, das 1985 den Titel Volksmuseum bekam. An der Wiege des Museums stand der auch später unersetzliche Leiter des Museums A.G. Čibilev. Dank der Anstrengungen von Enthusiasten wurden über 3.000 Objekte und Dokumente zusammengetragen, deren Hauptteil in den 15 Sälen der Ausstellung Platz findet. Unter dem Dach des Museums wurde eine umfangreiche deutschsprachige Bibliothek zusammengetragen (740 Bücher). Unter den einzigartigen Objekten ist ein Hobel des Mennoniten Garder mit der aufgesetzten Datierung „1736“ zu nennen. In dem  Museum werden Alben wehrpflichter Mennoniten aus dem Jahr 1907 verwahrt, die in einem Waldkommando Alternativdienst leisteten.

            Das Volksmuseum Kičkass  ist in einem 1901 von dem deutschen Übersiedler P.I. Priss erbauten typischen deutschen Haus untergebracht. Initiator der Museumsgründung war der frühere Vorsitzende einer der Kolchosen des Rayons D.G. Petkau. Das Museum führte A.A. Derksen. Es wurden über 600 Objekte aus der Zeit vor der Revolution und der Sowjetzeit zusammengetragen. Alltagsgegenstände und Bücher wurden auf Stellagen gezeigt. Zu den wertvollsten Objekten der Sammlung gehören eine in der Fabrik K. Hildebrandt in Chortica hergestellte Maschine zur Verarbeitung von Maiskolben, eine funktionierende Wanduhr von 1880 sowie ein Harmonium von 1864. Im Museum ist ein typisches deutsches Zimmer eingerichtet. Der Museumsführer lenkt die Aufmerksamkeit der Besucher auf ein auf den ersten Blick einfach wirkendes Bett, das sich als Ausziehbett erweist, auf dem bis zu fünf Personen Platz finden können.

            Im Gebiet Omsk gibt es das Museum im Dorf Kazanka (Rayon Ljubinskij), dessen Geschichte 1986 begann. Parallel zum Bau des Museumsgebäudes wurde Material zur Geschichte des Dorfs und der Kolchose zusammengetragen. Große Hilfe leisteten die verdienten Arbeiter der Kolchose E.F. Žutkovskij, F.E. Finner, P.M. Gruzljak, E.M. Miller, V.N. Gruzljak und A.E. Rive. Die Gestaltung der Ausstellungsräume übernahmen Mitarbeiter des  Omsker Staatlichen Museums für Geschichte und Heimatkunde. Im Januar 1989 öffnete das Museum erstmals seine Tore. Die Sammlung des Museums enthält einige interessante Zeugnisse der Vergangenheit wie z.B. einen Pflug aus den 1930er Jahren, den der Sohn des ersten Kolchosvorsitzenden Julius Genrichovič Majster dem Museum übergab. Zusammengetragen sind Fotoaufnahmen, historische Gegenstände, Möbel und vieles andere.

            Das Museum des Dorfes Aleksandrovka im deutschen Nationalrayon Azovo wurde im Jahr 1993 aus Anlass des 100. Jahrestags der Gründung dieses ältesten deutschen Dorfes in Sibirien eröffnet. Seit dem 3. März 2004 trägt das Museum für Geschichte und Heimatkunde den Namen seines Gründers Alexander Karlovič  Wormsbecher (1914–2007). Das Museum hat zwei Säle: in einem wird ein traditioneller deutscher Wohnraum gezeigt, im anderen die Geschichte des Dorfes erzählt. In der Ausstellung werden auch Arbeiten von Wormsbecher selbst gezeigt, dessen Werke vor allem Sujetbilder sind: „Der Morgenröte entgegen“, „Für die Sowjetmacht“, „Alles für die Front, alles für den Sieg“, zwei Bilder sind dem Schicksal der Deutschen in Russland gewidmet: „Das Schicksal meiner Muttersprache“ und das Triptychon „Menschliche Schicksale“. Die meisten Arbeiten des Künstlers preisen die Schönheit Sibiriens.

            Der Beschluss, das Museum für Geschichte und Heimatkunde des Rayons Azovo  zu gründen, wurde von der Führung des Rayons Azovo 1994 gefasst, die eigentliche Arbeit zur Gründung des Museums wurde aber erst im September 1998 aufgenommen, als A.R. Böttcher dessen Direktor wurde. Im Februar 2001 bekam das Museum sein Gebäude. Den thematischen Aussstellungsplan des Museums arbeitete dessen Direktor zusammen mit den Mitarbeitern des Omsker Staatlichen Museums für Geschichte und Heimatkunde O.A. P'janova und S.V. Baach aus. Die Ausstellung sollte die Geschichte der Dörfer und die Kultur aller auf dem Gebiet des Rayons lebenden Völker präsentieren, wobei die Russlanddeutschen einen Schwerpunkt bilden sollten. Im Laufe des Jahres 1999 wurden Fahrten in die Dörfer unternommen, um Material zusammenzutragen und die Erinnerungen alteingesessener Bewohner aufzuzeichnen. Gleichzeitig wurden Archivrecherchen durchgeführt. Eine erste kleinere Ausstellung fand am 28. August 1999 aus Anlass des Gedenktags an die Deportation der Russlanddeutschen statt. Die heutige Ausstellung besteht aus sieben thematisch-chronologisch aufgebauten Abteilungen. Heute sind dem im Rayonszentrum angesiedelten Museum die durch gesellschaftliches Engagement entstandenen Dorfmuseen in  Aleksandrovka, Prišib und Trubeckoe angeschlossen. 

In der Region Altaj werden die Deutschen in den Museen der Rayonszentren (Slavgorod, Halbstadt, Tabuny, Chabary, Burla) und in vielen Dorfmuseen vorgestellt.

Das Slavgoroder Städtische Heimatkundemuseum wurde 1978 gegründet. In dem Museum werden Dokumente, Fotografien, Archivmaterialien zur Geschichte der Stadt sowie Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände der ersten Übersiedler gezeigt. 1995 wurde in den Räumen des Museums die vom Omsker Staatlichen Museum für Geschichte und Heimatkunde organisierte Ausstellung „Die Deutschen in Sibirien“ gezeigt. 2008 wurde auf Beschluss des Rayonssowjets in Halbstadt (Region Altaj) das Überörtliche Museum der Geschichte des Deutschen Nationalrayons gegründet, dessen Ausstellung in die folgenden Abteilungen unterteilt ist: „Übersiedlung der Deutschen nach Russland“, „Die Deutschen in Sibirien (Stolypin-Reformen)“, „Die Republik der Wolgadeutschen 1918–1941“, „Die Zeit des Großen Vaterländischen Kriegs und die Entwicklung des Rayons in der Nachkriegszeit“, „Der Deutsche Nationalrayon heute“, „Geschichte der Dörfer des Rayons“. Das Museum ist jung, weshalb es nur etwa 500 Objekte in seinem Bestand hat. Das Museum im Dorf Podsosnovo  im Deutschen Nationalrayon wurde 1984 im Vorfeld des 90. Jahrestags der Gründung des Dorfes gegründet. Die Ausstellung umfasst drei Säle: eine der Geschichte der deutschen Übersiedlung gewidmete historisch-ethnographische Abteilung, eine Abteilung über die Geschichte des Dorfes seit den 1950er Jahren und eine naturkundliche Abteilung. Von besonderem Interesse sind Wanduhren der Kolonisten dreier Arten sowie Modelle von Häusern, anhand derer sich die Entwicklung des Hausbaus verfolgen lässt. Das Heimatkundemuseum des Rayons Tabuny wurde 1988 auf Initiative L.I. Ševcovs eingerichtet, der auch dessen Direktor wurde. Das Museum enthält  reichhaltiges Material zur Geschichte des Rayons, ethnographisches Material zu den auf dem Gebiet des Rayons lebenden Russen, Deutschen, Ukrainern und Kazachen sowie eine naturgeschichtliche Sammlung. Unter dem Dach des Museums wurde ein Archiv eingerichtet, in dem Dokumente zu den ersten Übersiedlern in den Altaj verwahrt werden. Eine eigene ausschließlich den Deutschen gewidmete Abteilung gibt es nicht, aber in jeder der Abteilungen werden die Deutschen betreffende Objekte und Dokumente gezeigt. Eigene Museen gibt es auch in den ebenfalls im Deutschen Nationalrayon gelegenen Dörfern Nikolaevka, Protasovo, Degtjarka und Redkaja Dubrava.

In der Ukraine ist das 1977 gegründete Museum für Geschichte und Heimatkunde des Rayons Arciz (Arzys) im Gebiet Odessa zu nennen. Da die Wirtschaft der im Rayon ansässigen Kolonisten landwirtschaftlich geprägt war, zeigt das Museum vor allem deren Gerätschaften zur Landbearbeitung und landwirtschaftlichen Produktion. Ferner werden verschiedene Arten von Dachziegeln gezeigt und die Entwicklung des Hausbaus nachgezeichnet. Herausragendes Exponat des Museums ist ein Brenneisen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Anhand der erhaltenen Möbel lässt sich die Einrichtung eines deutschen Wohnhauses rekonstruieren.

Es gibt einige private Dorfmuseen, die in der Regel in früheren deutschen Häusern untergebracht sind. Derartige Museen bestehen in den Gebieten Nikolaev, Zaporož'e und Omsk. Die im Dorf Katerinovka (bis 1944 Katherinental/ Rayon Veselinovo/ Gebiet Nikolaev) ansässige Heimatkundlerin Nina Ivanovna Denisjuk, Mitglied der Gesellschaft für Denkmalschutz, hat das frühere Haus des deutschen Pastors erworben und in diesem ein Museum eingerichtet, das das Haus eines deutschen Kolonisten des 19. Jahrhunderts vollständig rekonstruiert.

Im Gebiet Zaporož'e hat Viktor Genrichovič Pindič in seinem Haus das Museumshaus der deutschen Kolonisten in Ručaevka eingerichtet, ein unmittelbarer Nachfahre von Arnold Peters, der dieses Haus 1896 erbaute. Die private Museumsausstellung wurde von Enthusiasten mit Unterstützung des örtlichen Abgeordneten aufgebaut. Sie ist klein, bietet aber die Möglichkeit, sich mit dem Alltag der deutschen Kolonisten bekannt zu machen. Gezeigt werden Alltagsgegenstände und eine für die deutschen Übersiedler typische Einrichtung. Auf dem Dachboden gibt es eine Räucherei, in der Wurst hergestellt wird. Einige der ausgestellten Arbeitsgeräte sind sehr originell,  etwa eine 1861 hergestellte Maschine für das Putzen von Mais. 

2004 wurde im Dorf Pobočino (Rayon Odesskoe/ Gebiet Omsk) ein Gedenkmuseum für Nikolaj Antonovič Djubel', den früheren Vorsitzenden der Čapaev-Kolchose, eingerichtet. Besitzer des mit privaten Spenden unterhaltenen Museums sind heute die Bewohner des Dorfes Pobočino V.A. und V.N. Kajkov. Die Exponate sind in drei Zimmern untergebracht. Die erste Abteilung ist Leben und Arbeit N.A. Djubel's und seiner Familie gewidmet, im zweiten und dritten Zimmer befinden sich Exponate zu Alltag und Kultur der Russlanddeutschen.

2009 entstand in Uchta auf Initiative von V.V. Mor das in einem geschlossenen Güterwaggon untergebrachte Museum der „Übersiedler des 20. Jahrhunderts“. In solchen Waggons wurden die Deutschen in den Kriegsjahren und in der Nachkriegszeit zur Zwangsarbeit gebracht, noch davor wurden sie zum Transport von Entkulakisierten genutzt. Die Ausstellung rekonstruiert die Transportbedingungen der Deportierten und Sondersiedler sowie ihr Leben in der Republik Komi.

 

Ausstellungstätigkeit öffentlicher und kirchlicher Organisationen sowie der Deutschen Zentren in Russland und in den Ländern der GUS

 

Die Ausstellungstätigkeit bildete in den 1990er Jahren einen der Schwerpunkte der Aktivitäten der deutschen Begegnungszentren und anderer deutscher Organisationen. Mit der deutschen Thematik waren Vertreter unterschiedlicher Berufe und Nationalitäten befasst, als Ausstellungsorte wurden oft Museen genutzt.

Im Herbst 1994 eröffnete das Deutsche Kulturzentrum „Bavaria“ (Odessa) aus Anlass des 200. Jahrestags der Gründung Odessas eine den Deutschen der Schwarzmeerregion gewidmete Ausstellung. Dem Organisationsteam des internationalen Projekts gehörten Forscher aus Odessa (E. Pleskaja, S. Šip, A. Zirčuk, A. Archipov) und München  (D. Cerpnjak) an. Im Zuge der Vorbereitung wurde neues Material in Archiven und bei Feldstudien zusammengetragen. Außerdem fanden Familiennachlässe, Literatur und die periodische Presse Berücksichtigung. Es handelte sich um eine Fotoausstellung, die die 200-jährige Geschichte der in der Stadt und ihrer Umgebung lebenden Deutschen dokumentierte. Die Ausstellung wurde in Nikolaev und dann im Juni 1995 in Kiev gezeigt.

Am 24. Juni 1997 fand in Moskau im Ministerium für Nationalitätenfragen und Föderative Beziehungen der Russischen Föderation die Fotoausstellung „Moskau und die Moskauer mit den Augen russlanddeutscher Fotografen“ statt, an deren Vorbereitung die Öffentliche Akademie der Wissenschaften der Russlanddeutschen maßgeblich beteiligt war. Vom 29. Juli  bis zum 5. August 1997 fand im Russischen Zentrum für internationale und kulturelle Zusammenarbeit bei der Regierung der Russischen Föderation (früheres Haus der Freundschaft mit den Völkern ausländischer Staaten) eine der ersten den Moskauer Deutschen gewidmeten Ausstellungen in Moskau statt - „Die Deutschen in der Geschichte Moskaus“. Als Organisatoren traten die Abteilung zur Organisation der 850-Jahrfeier Moskaus, die Stiftung „Moskauer Salons“ und die „Gesellschaft der Freunde Deutschlands“ auf.

Am 5. Februar 1999 wurde im Gebäude der St. Petersburger Petrikirche die vom deutschen Generalkonsulat und der Evangelisch-lutherischen Kirche organisierte dokumentarische Fotoausstellung „Deutsches Leben in St. Petersburg“ eröffnet, für die die wichtigsten Museen, Archive und Bibliotheken der Stadt und des Landes Material bereitstellten. Insgesamt waren 15 Organisationen an dem Projekt beteiligt, darunter das Russische Staatliche Historische Archiv und das Museum der Geschichte St. Petersburgs. Die einzelnen thematischen Abteilungen der Ausstellung waren der Geschichte der in der Hauptstadt lebenden Deutschen vom 18. Jahrhundert bis 1917 gewidmet. Am 30. August 2001 wurde eine Variante der Ausstellung in Dresden, der Partnerstadt St. Petersburgs, eröffnet. Eine erneuerte Variante der Ausstellung ist seit dem 11. Mai 2006 zu sehen. Eine Ergänzung zu dieser Ausstellung und zugleich ein eigenständiges Produkt stellt der mittlerweile in dritter Auflage erscheinende Ausstellungskatalog dar.

Das seit dem 28. August 1999 bestehende Museum der Geschichte und Ethnographie der Russlanddeutschen des Gebiets Novosibirsk ist im Russisch-Deutschen Haus des Gebiets untergebracht. Das Projekt wurde vom Ministerium für Föderale Angelegenheiten, Nationalitäten- und Migrationspolitik der Russischen Föderation und der Vertretung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Novosibirsk  unterstützt. Das Zentrum für deutsche Forschung an der Universität Novosibirsk führte im Gebiet historisch-ethnographische Expeditionen durch, deren Materialien auf der Ausstellung präsentiert werden. Die historische Abteilung verfügt über zahlreiche aus Familienarchiven zusammengetragene Dokumente und Fotografien. In der ethnographischen Abteilung werden Alltagsgegenstände, Handarbeiten und (kunst-)handwerkliche Objekte sowie die rekonstrierte Inneneinrichtung eines deutschen Kolonistenhauses gezeigt. In der Ausstellung gibt es viele einzigartige Exponate, deren Alter über 100 Jahren liegt. Der Museumsdienst bietet  Führungen, Vorträge und Klubs an.

Im Jahr 2001 feierte das Gebiet Samara den 150. Jahrestag seiner Gründung. Diesem Ereignis war die vom örtlichen deutschen Kulturzentrum „Nadežda“ [„Hoffnung“] mit Unterstützung der Gebietsverwaltung und des Moskauer Goethe-Instituts organisierte Ausstellung „Die Russlanddeutschen im Gouvernement Samara. 18.-20. Jahrhundert“ gewidmet (Kurator I.A. Savčenko). An der Ausstellung beteiligt waren das Gebietsmuseum für Kunst, Geschichte und Heimatkunde, das A.N. Tolstoj-Haus, die Wissenschaftliche Bibliothek und das Archiv des Gebiets. Gezeigt wurde die Geschichte der deutschen Kolonien vom Moment ihrer Gründung. Eine eigene Abteilung war den im Amtsbezirk Alexandertal lebenden Mennoniten gewidmet. Gezeigt wurden Originalgemälde deutscher Künstler wie Schliegenbach, Hūns, Febens und anderer, Meißner Porzellan und eine reichhaltige Büchersammlung. Die Ausstellung dokumentierte das Leben vieler herausragender deutschstämmiger Vertreter der Gesellschaft der Region, darunter die Gouverneure K.K. Grot, I.L. Blok, der Unternehmer G.K. Benke, die Mediziner V.A. Stange und Ku.B. Ukke sowie die Architekten A.I. Meisner, D.A. Werner, A.I. von Hohen.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Feier des 250. Jahrestags der Übersiedlung der Deutschen nach Russland und der Gründung deutscher Kolonien im Peterburger Umland forcierte das Russisch-Deutsche Begegnungszentrum bei der Petrikirche St. Peterburg seine Ausstellungsaktivitäten. Das Projekt war auf fünf Jahre ausgelegt. Im September 2010 wurde aus Anlass der 200-Jahrfeier der zu den ältesten und reichsten Petersburger Kolonien zählenden  Kolonie Strel'na eine Wanderausstellung eröffnet, deren Besonderheit nicht zuletzt darin bestand, dass Nachfahren Strel'naer Kolonisten, das deutsche Zentrum und Petersburger Wissenschaftler diese ohne Hinzuziehung von Museen oder Instituten vorbereiteten. Genutzt wurden Archiv- und Bibliotheksquellen sowie Familienarchive der Kolonisten. In Ergänzung der auf der Ausstellung verwendeten Stellwände erschien ein illustrierter Katalog mit dem gleichnamigen Titel „Die deutsche Kolonie Strel'na im Petersburger Umland“. Die Ausstellung des Petersburger Begegnungszentrums „Deutsche Übersiedler im Petersburger Umland: historische und kulturelle Landschaft. Zum 250. Jahrestag der Gründung“ wurde zunächst im November 2014 in Detmold und am 26. April 2015 in St. Petersburg  eröffnet. Aus Anlass der Ausstellung erschien ein zweisprachiger Katalog mit gleichem Titel. Am 19. Oktober 2016 wurden in Novgorod Velikij auf Initiative des Petersburger Zentrums die von Mitarbeitern des Novgoroder Gebietsarchivs und der Staatlichen Jaroslav Mudryj-Universität organisierte, aus Informationstafeln bestehende Ausstellung „Die deutsche Bevölkerung im Novgoroder Land“ präsentiert. 

Vom 6.-22. November 2015 fand in Perm' das Zweite Ausstellungsforum der Museen der Region Perm' statt, in dessen Rahmen die Wanderausstellung „Die Deutschen des Ural“ gezeigt wurde (Kuratoren: A.V. Černych, D.I. Vajman, M.A. Fedotova). Vorbereitet wurde das Projekt von Mitarbeitern des Permer Wissenschaftlichen Zentrums der Uraler Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Permer Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften und Pädagogik in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Goethe-Institut.

Seit 2012 besteht die vom Internationalen Verband der deutschen Kultur aus Anlass des 250. Jahrestags der Übersiedlung der Deutschen nach Russland organisierte Wanderausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“, die in den vergangenen Jahren in vielen Städten gezeigt wurde. Das virtuelle Museum der Russlanddeutschen, das auf der Website des IVDK zu sehen sein wird (http://www.rusdeutsch.ru), wird momentan gerade neugestaltet. 2016 wurde das von der Deutschen National-kulturellen Autonomie der Republik Komi erarbeitete virtuelle Museum „Die Deutschen in der Republik Komi“ ins Netz gestellt (http://nnka.biz/deutsch/).

 

Den Russlanddeutschen gewidmete Museen und Ausstellungen im europäischen Ausland

            In Deutschland gibt es Museen der Bessarabiendeutschen (Stuttgart) und der Wolhyniendeutschen (Linstow, Mecklenburg-Vorpommern), deren Gründung eng mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden ist. Beide Museen wurden von aus den deutschen Kolonien Bessarabiens bzw. Wolhyniens stammenden Deutschen gegründet, die ihre Geburtsorte verlassen mussten und auf das Gebiet des Dritten Reichs umgesiedelt wurden. Nach dem Krieg blieb ein Teil der Deutschen im Westen und kümmerte sich um die  Bewahrung der Erinnerung an die Vergangenheit.

            Das ursprünglich in Sarata (Bessarabien) angesiedelte Museum der Bessarabiendeutschen erstand dank des Engagements seines ersten Direktors Christian Fiess 1952 auf deutschem Boden wieder, wo es zunächst in Fiess Stuttgarter Privathaus und nach 1954 in einigen Räumen im Institut für Außenbeziehungen untergebracht war. Seit 1963 verfügt das Museum über eigene feste Räumlichkeiten mit Ausstellungssälen, Archiv, Bibliothek und Büros. Ausgestellt werden aus Bessarabien mitgeführte Originalstücke und Kunstwerke, Fotografien, Dokumente, Briefe, Münzen, Zeugnisse der bessarabischen Presse, Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke sowie zahlreiche Modelle von Kirchen, Häusern und Landmaschinen.

Das Wolhynier Umsiedlermuseum in Linstow wurde 1993 in einem der erhaltenen alten Umsiedlerhöfe der Wolhyniendeutschen eröffnet, wo in zwei Räumen rekonstruierte typische Einrichtungen und in zwei anderen Räumen Fotografien und Dokumente untergebracht sind.  Teil der Ausstellung ist der Gutshof mit Wirtschaftsgebäuden, einem Brunnen und Arbeitsgeräten. Das Museum wurde zum Kulturzentrum aller Wolhyniendeutschen nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Museums wurde die Wanderausstellung „Die Deutschen in der Nordukraine – Wolhynien und Kiev“ gezeigt, die zuvor in der Ukraine gezeigt worden war.

Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold wurde auf Grundlage einer christlichen Schule in Kooperation mit dem Christlichen Schulförderverein Lippe gegründet und im März 1996 dank des Engagements einiger in den 1980-90er Jahren nach Deutschland übergesiedelter Eltern der Schüler eröffnet. Die ersten Exponate waren nach Deutschland mitgeführte Gegenstände. Initiator der Museumsgründung war Otto Hertel, ein früherer Physik- und Mathematiklehrer aus Kirgisien. 1982 stellte er eine an verschiedenen Orten in Deutschland gezeigte Fotoausstellung zusammen, zu der 1988 Arbeiten des Bildhauers Jakob Wedel und anderer Künstler hinzukamen. So wurden die Voraussetzungen für die Einrichtung einer ständigen Ausstellung geschaffen. Nach dem Tod Hertels nahm sich seine Helferin Katharina Neufeld aus Orenburg der Sache an. 2002 übernahm der Museumverein für russlanddeutsche Kultur und Volkskunde die Trägerschaft.

Auf Initiative des Museums fand vom 15. Juli – 30. Oktober 2005 in Paderborn die Ausstellung „Auf Augenhöhe – Deutsche aus Russland zwischen Hoffnung und Vorurteil“ statt. Die Idee wurde von der Volkshochschule Oerlinghausen und den Paderborner Museen (Stadtmuseum, Museum Marstall und Schloss Neuhaus) unterstützt. Das Ziel der Ausstellung bestand darin, dem Vorurteil entgegenzutreten, die russlanddeutschen Aussiedler seien nicht integrationsfähig. So ging es in den einzelnen Teilen der Ausstellung nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die aktuelle Lage der Russlanddeutschen in Deutschland.

2011 erneuerte das Museum seine Ausstellung in neuen Räumlichkeiten. Das Museum ist modern ausgestattet und hat eine eigene Website.

In den letzten Jahren kooperiert das Museum bei der Zusammenstellung von Ausstellungen vermehrt mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Organisationen in den früheren Sowjetrepubliken. So wurde am 14. November 2014 in den Räumen des Museums die vom Deutsch-Russischen Begegnungszentrum an der Petrikirche St. Peterburg zusammengestellte Ausstellung „Deutsche Siedler um St. Petersburg: eine historische Kulturlandschaft“ eröffnet (Kurator: I.V. Čerkaz'janova, St. Petersburg). Vom 8. November 2015 – 31. Januar 2016 wurde die Wanderausstellung „Die Deutschen in der Geschichte Kirgistans“ gezeigt. Am 9. Oktober 2016 wurde eine Ausstellung von Aquarellen wolhyniendeutscher Künstler eröffnet (wissenschaftliche Beratung: M.P. Kostjuk, Luzk). Für 2017 ist eine Ausstellung aus dem Odessaer Staatlichen Heimatkundemuseum geplant.

Die Museen der Russlanddeutschen in den USA (Nebrasca) und Kanada (Manitoba)  wurden von Nachfahren deutscher Emigranten aus dem Wolgagebiet und der Ukraine gegründet, die Russland in den 1870er bzw. 1920er Jahren verlassen hatten. Am Hauptsitz der American Historical Society of Germans from Russia (AHSGR) in der Stadt Lincoln (Staat Nebrasca) wurde ein einzigartiges den Wolgadeutschen gewidmetes Freilichtmuseum gegründet, an dessen Eingang ein kleines Denkmal für die ersten Übersiedler steht. An gleicher Stelle sorgen auch einige Ausstellungsstücke für eine Atmosphäre wie an der Wende zum 20. Jahrhundert. Daneben steht ein von dem Verein angekauftes zweistöckiges Holzhaus – ein typisches deutsches Wohnhaus, eine Sommerküche, eine Schmiede, eine lutherische Kirche. In der  Nähe steht auf Schienen ein Original jener Eisenbahnwaggons, mit denen die Übersiedler zum Bahnhof von Lincoln kamen.

Im Dezember 1999 wurde im Museum der Stadt Fort Collins die Ausstellung „Unser Lejt – unsere Leute: Deutsche aus Russland und die Zuckerindustrie in Nord Colorado“ eröffnet, die dem Schicksal der Übersiedler von der Wolga gewidmet war, von denen viele in der Firma „Great Western Sugar“ Arbeit gefunden hatten und maßgeblich zum Erfolg des Unternehmen beitrugen. 

Literatur

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Autoren: Tscherkasjanowa I. W.

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