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ARTIKEL
ALTERGOTT Wladimir Fjodorowitsch (1907–1981). Wissenschaftler-Phytophysiologe, habilitierter Doktor der biologischen Wissenschaften, Professor

ALTERGOTT, Wladimir Fjodorowitsch (Woldemar Friedrichowitsch), * 24. November 1907 in Saratow, † 14. März 1981 in Nowosibirsk. Wissenschaftler und Pflanzenphysiologe. Doktor der Biologischen Wissenschaften (1966), Professor (1967) und Verdienter Wissenschaftler der RSFSR (1978).

Altergotts Vater Friedrich Jakowlewitsch entstammte einer Familie von Eigentümer-Siedlern und war von 1896 an als Buchhalter bei verschiedenen in Saratow ansässigen Einrichtungen tätig. In den Jahren 1919-26 lebte die Familie, um dem Hunger zu entgehen, beim Großvater in Balzer und zog anschließend nach Saratow.

1927 schloss Altergott die deutsche Neunklassen-Schule in Saratow ab und arbeitete anschließend ein Jahr lang als Volksschullehrer im Dorf Ust-Solicha (Kanton Balzer). Nach Abschluss der Naturwissenschaftlichen Abteilung der Pädagogischen Fakultät der Staatlichen N.G. Tschernyschewski-Universität Saratow (1931) war er zunächst als Laborant, dann als Assistent und schließlich als Dozent am Lehrstuhl für Botanik des Deutschen Landwirtschaftlichen Instituts in Engels tätig. Parallel absolvierte er in den Jahren 1932-35 ein Aspiranturstudium am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologe der Staatlichen Universität Saratow bei Professor K.T. Suchorukow, der zusammen mit dem Mitglied der Akademie der Wissenschaften A.A. Richter Altergotts Wissenschaftsverständnis maßgeblich prägte. 1936 verteidigte Altergott am K.A. Timirjasew-Institut für Pflanzenphysiologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR seine dem Thema „Die Autointoxikation der Pflanzenzelle bei hohen Temperaturen als Resultat eines irreversiblen Verlaufs biochemischer Prozesse“ gewidmete Promotionsschrift, der Suchorukows Konzept der chemischen Natur von Wärmeschäden des Pflanzenorganismus zugrunde lag. In den Jahren 1938-41 war Altergott Dozent am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie und Mikrobiologie der Staatlichen Universität Saratow und veröffentlichte u.a. mehrere der Hitzebeständigkeit von Pflanzen und der Physiologie der Nekrobiose gewidmete Arbeiten.

 

Zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs wurde Altergott am 9. September 1941 mit seiner Familie in die Stadt Schtschutschinsk (Gebiet Akmola, Kasachische SSR) deportiert und im November des gleichen Jahres in die Arbeitsarmee mobilisiert, wo er beim Bau des Tscheljabinsker Hüttenkombinats eingesetzt wurde. 1942 kam er erneut nach Kasachstan, wo er zunächst als Hilfsarbeiter im Holzschlag und zum Ende des gleichen Jahres als Schichtleiter in einer Chemiefabrik tätig war. Unter Beteiligung Altergotts wurde eine biochemische Fabrik gebaut, in der aus Holzspänen Eiweißhefe gewonnen wurde, die dem Essen der Häftlinge beigemischt wurde, was zahlreiche Arbeitsarmisten einschließlich Altergotts eigener Familie vor dem Hungertod bewahrte.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit nahm Altergott 1957 in vollem Umfang wieder auf, als er das Labor für Pflanzenbiochemie und -physik des Instituts für Biologie sowie den Botanischen Garten der Sibirischen Außenstelle der Akademie der Wissenschaften der UdSSR leitete. Altergotts Forschungsinteresse galt zu dieser Zeit vor allem der Erforschung der Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen der Pflanzenresilienz unter ungünstigen äußeren Bedingungen unter besonderer Berücksichtigung der Kultivierung landwirtschaftlicher Kulturen in Sibirien. Für diesen Arbeitszyklus, den er in seiner Überblicksdarstellung „Die Wirkungsweise von erhöhten Temperaturen und physiologisch aktiven Verbindungen auf Pflanzen“ zusammenfasste (Nowosibirsk, 1965), wurde Altergott der akademische Grad eines Doktors der Biologischen Wissenschaften sowie der Professorentitel verliehen. 1969 richtete Altergott am Institut für Bodenkunde und Agrochemie der Sibirischen Außenstelle der Akademie der Wissenschaften der UdSSR das Laboratorium für Pflanzenphysiologie ein, wo er sich Fragen der Adaption, Resilienz und Produktivität von Pflanzen unter den spezifischen Bedingungen der Region (Sonnenstrahlung, hydrothermische Eigenschaften des Luft- und Bodenumfelds) widmete. Altergotts Arbeitsresultate wurden sowohl auf der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft - VDNCh (1963, 1967, 1975, 1977) als auch auf Gebietsausstellungen präsentiert und mit zahlreichen Medaillen, Diplomen und Urheberurkunden ausgezeichnet. Altergott war Begründer und Leiter der Wissenschaftsschule der Pflanzenphysiologie, Multiplikator der Wissenschaft, Mitglied des Regionalen Koordinationsrats für Physiologie und Biochemie in der Region Sibirien–Ferner Osten, Mitglied des Rats der Botanischen Gärten der UdSSR und Redaktionsmitglied des Journals „Nachrichten der Sibirischen Außenstelle der Akademie der Wissenschaften der UdSSR“.

Veröffentlichungen

О причинах гибели растений при высоких температурах, «Известия АН СССР», серия биологических наук, 1936; Действие повышенной температуры на растение в эксперименте и природе, М., 1981.

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ÜBER DIE ENZYKLOPÄDIE

Die Enzyklopädie wurde auf die Initiative der öffentlichen Organisation „Föderale nationale Kulturautonomie der Russlanddeutschen“ (FNKA RD) unter aktiver Beteiligung der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen erstellt. Das Projekt wurde von den Regierungen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Während der Projektdurchführung wurden Geldmittel verwendet, welche gemäß den Anordnungen des Präsidenten der Russischen Föderation und auf der Grundlage von durchgeführten Wettbewerben der „Nationalen Wohltätigkeitsstiftung“, den allrussischen öffentlichen Organisationen die „Gesellschaft „Wissen“, die „Russische Union der Rektoren“ u.a., in den Jahren 2015–2017 als Zuschüsse zugewiesen wurden.

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NACHRICHTEN
RUSDEUTSCH
  • 1 14.11.2024

    IVDK

    Wichtige Aspekte der Projektarbeit in den Zentral- und Nordwestregionen Russlands im Fokus

    In Moskau fand ein Arbeitstreffen der Leiter öffentlicher Organisationen und ethnokultureller Klubs der Russlanddeutschen aus den Zentral- und Nordwestregionen Russlands statt. An diesem Treffen nahm auch die Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur, Elisaweta Graf, teil.

  • 1 12.11.2024

    Arbeit in den Regionen

    Deutschklubs in Оmsk: Arbeitstreffen und Erfahrungsaustausch

    Das Wochenende im Deutsch-Russischen Haus in der Stadt Omsk war sehr aktiv und belebt, da es ein Arbeitstreffen für die Leiter der Deutschklubs durchgeführt wurde. 20 Leiter der Deutschklubs aus der Region Omsk und der Stadt Omsk kamen zusammen, um neue Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln und ihre Erfahrungen mit der Arbeit in den Deutschklubs auszutauschen.

  • 1 08.11.2024

    IVDK

    Zeitgenössische darstellende Kunst der Russlanddeutschen: Ein Blick auf die Aufführung in Moskau

    Am 7. November erlebte das Moskauer Kulturzentrum ZIL eine Aufführung mit dem Titel „Unglaubliche Abenteuer der Deutschen in Russland“, die im Genre des Storytellings stattfand. Zudem wurde das Essay „Der Weg“ in einer theatralischen Darbietung präsentiert. Wir hatten die Gelegenheit, diese Veranstaltung zu besuchen und möchten in diesem Artikel darüber berichten.

  • 1 07.11.2024

    Kulturhistorisches Seminar 2024 in Moskau eröffnet

    Am 6. November wurde im Deutsch-Russischen Haus in Moskau das kulturhistorische Seminar für Studierende, Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler eröffnet, die sich mit dem kulturellen und historischen Erbe der Russlanddeutschen auseinandersetzt. In einem hybriden Format wird dieses Seminar durchgeführt, dessen diesjähriges Thema „Russlanddeutsche in in- und ausländischen Modernisierungsprojekten: Familie, Ethnie und Wohnraum“ lautet.

  • 1 05.11.2024

    IVDK

    Baum mit Bedeutung: Die Geschichte der Logos der Kultur- und Geschäftszentren

    Zwischen 2016 und 2021 wurden auf Initiative von Heinrich Martens, dem damaligen Vorsitzenden des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, fünf Kultur- und Geschäftszentren (KGZ) der Russlanddeutschen ins Leben gerufen. Mit Ausnahme des Zentrums in Moskau tragen alle diese Einrichtungen ein Baum-Logo. Doch wie kam es zu dieser Idee? Die Moskauer Deutsche Zeitung gibt uns Einblicke in die Hintergründe.

  • 1 02.11.2024

    IVDK

    "Freunde der deutschen Sprache": Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden bekannt gegeben!

    Am 2. November wurden die Namen der Gewinner des Wettbewerbs in allen Nominierungen offiziell bekannt. Aus Hunderten von Werken wählte die Jury sorgfältig die würdigsten aus. Wir gratulieren allen Teilnehmern zum lang ersehnten Ende des Wettbewerbs!

  • 1 01.11.2024

    Nachrichten aus den Regionen

    Ethnokulturelle Veranstaltung für junge Menschen in Petrosawodsk

    In Karelien versammelten sich Aktivisten von Jugendverbänden und -klubs aus den Zentral- und Nordwestregionen Russlands zu einer ethnokulturellen Veranstaltung. Junge Männer und Frauen aus Moskau, Sankt Petersburg, Murmansk, Iwanowo und Petrosawodsk kamen zusammen, um an ethnokulturellen Projekten zu arbeiten, die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen kennenzulernen und ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.

  • 1 31.10.2024

    Nachrichten aus den Regionen

    Ethnokulturelles Kaleidoskop im Herbst im Progymnasium Nr.1

    Ein ethnokulturelles Kaleidoskop von Ereignissen füllte den gesamten Raum des Progymnasiums während des Erntefestes mit hellen Farben aus. Im Oktober lernten die Kinder nach Tradition zusammen mit ihren Eltern und Erziehern kennen, lernten, nahmen teil, bastelten, kochten und feierten.

  • 1 30.10.2024

    Nachrichten aus den Regionen

    Fußballverein "STERN ENERGY" - Meister der Stadt Krasnodar

    Der russlanddeutsche Fußballclub "STERN ENERGY" hat bewiesen, dass er unter anderen Teams der Stadt die stärkste ist und einen sicheren und verdienten Sieg in der Fußballmeisterschaft von Krasnodar errungen hat. Dieser Sieg ist das Ergebnis der engagierten Arbeit aller Mitglieder des Fußballclubs, der von den Trainern entwickelten Strategien und der Unterstützung der Vereinsgründer und unserer geliebten Fans.

  • 1 29.10.2024

    Nachrichten aus den Regionen

    „Meine ethnische Identität“: Ein Jugendprojekt zu Genealogie und Geschichte – Stärkung der Generationenverbindung durch das Erbe der Russlanddeutschen

    Am vergangenen Wochenende, dem 26. und 27. Oktober, fand in Tjumen das bedeutende Projekt „Meine ethnische Identität“ statt. Dieses Vorhaben hat sich zum Ziel gesetzt, die ethnische Identität der Aktivisten aus Jugendclubs zu bewahren und weiterzuentwickeln, indem die Genealogie und Geschichte ihrer Familien erforscht wird. Das Projekt zog Aktivisten und Vertreter des Jugendclubs der Russlanddeutschen aus Tjumen sowie den umliegenden Gebieten Tjumen, Isetski und Nischnetawdinski an. Diese Teilnehmenden setzten sich dafür ein, ihre Familiengeschichte zu erkunden und ihr kulturelles Erbe zu bewahren.

  • ANDERE PROJEKTE

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