ALEXANDRA PETROWNA, im Nonnenstand Anastassija [Geburtsname: Alexandra Friederike Wilhelmine von Oldenburg; geb. am 2. (15.) Mai, nach anderen Angaben am 21. Mai (3. Juni) 1838 in Sankt Petersburg; gest. am 13. (26.) April 1900 in Kiew], Großfürstin, Ehegattin des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch (des Älteren), Sohnes vom Zaren Nikolai I.; geborene Prinzessin von Oldenburg, Urenkelin des Zaren Pawel I.
Ältere Tochter von Peter Georg (Petr Georgijewitsch) von Oldenburg und Teresia Wassiljewna (geborene Therese Wilhelmine Friederike Isabella Charlotte von Nassau). Ihr Vater, der Sohn von Großfürstin Jekaterina Pawlowna, russischer Staatsangehöriger, war General (1841) im russischen Militärdienst und ein bekannter Wohltäter.
Alexandra Petrowna erhielt ausgezeichnete Hausausbildung und Erziehung, begeisterte sich besonders für Literatur, Musik und Malerei. War ab dem Jahr 1854 ordentliches und Ehrenmitglied der Kaiserlichen Patriotischen Frauengesellschaft, Fürsorgerin der 1. Wassileostrowskaja Privatschule.
Am 25. Januar 1856 nahm sie den orthodoxen Glauben mit dem Namen Alexandra an und ehelichte Nikolai Nikolajewitsch den Älteren, Bruder des Zaren Alexander II. In der Ehe kamen zwei Söhne zur Welt: die Großfürsten Nikolai (1856–1929) und Petr (1864–1931).
Bald nach der Hochzeit eröffnete sie mit Unterstützung ihres Ehemannes auf dem Landsitz Znamenka bei Sankt Petersburg eine ärztliche Behandlungsstelle für die umwohnenden Bauern, wo sie selbst die Patientin empfing, kostenlos Medikamente vergab, Verbände anlegte und sogar Hausbesuche bei den Kranken abstattete.
Sie führte die Unternehmung der Großfürstin Jelena Pawlowna und ihrer Krestowozdwischenskaja Gemeinde fort und gründete im Jahr 1858 im Galeerenhafen (Sankt Petersburg) die Pokrowskaja-Gemeinde der barmherzigen Schwestern, deren Fürsorgerin sie war.
Das Ziel der Gemeinde war die Ausbildung der Caritasschwestern und die Erziehung armer und obdachloser Kinder. Im Jahr 1859 wurden bei der Pokrowskaja-Gemeinde ein Krankenhaus, eine klinische ambulante Heilanstalt, eine Abteilung für kleine Mädchen mit 65 Plätzen und eine Feldscher-Berufsschule (die später in ein Frauengymnasium umgewandelt wurde) eröffnet. Ab 1860 wurden die Ortsbewohner, die medizinische Hilfe in Anspruch nehmen wollten, kostenfrei empfangen und mit kostenlosen Medikamenten versorgt. Schon im ersten Jahr der Tätigkeit der Gemeinde wurden dort mehr als 1000 Kranke behandelt und mehr als 200 chirurgische Operationen durchgeführt.
Bis zum Jahr 1881 übte die Großfürstin die Funktion der Ratsvorsitzenden von Kinderheimen der Verwaltung der Anstalten der Kaiserin Maria aus; dank Fürsorge von Alexandra Petrowa wurde das Kapital erworben, mit dem 23 Kinderheime für 5000 Waisenkinder finanziert wurden: 21 Kinderheime in Sankt Petersburg, ein Heim im Zarskoje Selo (Zarendorf) und eins in Peterhof.
Während des Russisch-Türkischen Krieges 1877–1878 stellte sie mit eigenen finanziellen Mitteln eine Sanitätsabteilung zusammen und organisierte im Palast ihres Ehegatten medizinische Hilfswerkstätten für die Verwundeten.
Das Ehe-und Familienleben der Großfürstin scheiterte jedoch, nachdem sie des Ehebruchs beschuldigt wurde, war Alexandra Petrowna gezwungen, Sankt Petersburg zu verlassen. Ende der 1970-er Jahre zog sie sich bei einem Unglück mit der Kutsche eine ernsthafte Verletzung der Wirbelsäule zu und blieb mehrere Jahre an den Rollstuhl gefesselt. Im Jahr 1879 fuhr sie zur Behandlung ins Ausland.
Nach ihrer Rückkehr nach Russland im Jahr 1881 ließ sich die Großfürstin in Kiew im Marienpalast nieder und begann mit der Umsetzung der Idee des „gelebten Mönchtums“: der Anlegung eines weitläufigen Klosters mit strenger Klostersatzung und einer Vielzahl an wohltätigen und medizinischen Heileinrichtungen, das die Mission von Barmherzigkeit und Aufklärung verfolgen würde.
Am 11. (24.) Januar 1889 fand am Standrand von Kiew die Weihe und die Grundsteinlegung eines großen Gebäudeblocks von Klosterzellen und der Kirche des koinobitischen Pokrowkskij-Frauenklosters nach dem Projekt des jüngeren Sohnes von Alexandra Petrowna, Großfürst Petr Nikolajewitsch, und des Architekten W.N. Nikolajew statt. Beim Pokrowskij-Kloster eröffnete die Großfürstin ein kostenloses Krankenhaus für Mittellose mit therapeutischen, gynäkologischen und chirurgischen Abteilungen, das mit den für die Epoche modernsten Ausstattung eingerichtet war und überdies noch ein Röntgenkabinett besaß, das einzige in Kiew (es wurde auch von anderen städtischen Krankenhäusern genutzt). Im Pokrowskaja-Krankenhaus wurden täglich bis zu 500 Patienten empfangen, insgesamt bekamen in den ersten zehn Jahren, in denen diese Einrichtung existierte, beinah 200 Tausend Kranke medizinische Hilfe. Alle Pflichten der barmherzigen Schwestern erfüllten dort die Nonnen. Beim Kloster funktionierten eine kostenlose Apotheke, eine Berufsschule, ein Kinderheim für verwaiste Mädchen sowie Fürsorgeanstalten für unheilbar kranke Frauen und für Blinde.
Im Jahr 1889 oder 1891 erhielt Alexandra Petrowna heimlich die Nonnenweihe mit dem Namen Anastassija (was erst nach ihrem Tod bekannt wurde), sie lebte in einer einfachen Zelle, gab ihre gesamten Geldmittel für die Unterhaltung wohltätiger Einrichtungen aus und leitete den gesamten Haushalt des Klosters. Die Großfürstin erfüllte die Pflichten einer Assistentin des Chirurgen bei den Operationen, führte die Aufsicht über die Krankenhausordnung, die Verpflegung der Kranken und die Vorbereitungen für die Operationen, leistete Bereitschaftsdienst an den Betten der Operierten, Schwerkranken und Sterbenden. Viel Aufmerksamkeit widmete sie dem Seelenleben der Kranken.
Im Jahr 1897 eröffnete Alexandra Petrowna in der klösterlichen Heilanstalt eine Typhusabteilung mit hundert Betten und richtete einige spezialisierte Krankenhäuser ein.
1894 wurde dem Pokrowskij-Kloster das in ein Frauenkloster umgewandelte Meschigorskij zu Ehren der Verklärung Kloster angegliedert. Im Jahr 1896, während des Besuchs des Zaren Nikolai II. und der Zarin Alexandra Fjodorowna, wurde im Pokrowskij-Kloster der Grundstein für die Kathedrale im Namen des Heiligen Nikolaus des Wundertäters gelegt. Mit den Mitteln, die der Zar spendete, wurde in den Jahren 1897–1898 ein neues Krankenhausgebäude eröffnet und die medizinische Ausrüstung auf den neusten Stand gebracht.
Am 24. November 2009 wurde Alexandra Petrowna auf Beschluss des Heiligen Synods der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats als örtlich verehrte Heilige des Kiewer Episkopats unter dem Namen Ehrwürdige Anastassija von Kiew heiliggesprochen.
Die Enzyklopädie wurde auf die Initiative der öffentlichen Organisation „Föderale nationale Kulturautonomie der Russlanddeutschen“ (FNKA RD) unter aktiver Beteiligung der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen erstellt. Das Projekt wurde von den Regierungen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Während der Projektdurchführung wurden Geldmittel verwendet, welche gemäß den Anordnungen des Präsidenten der Russischen Föderation und auf der Grundlage von durchgeführten Wettbewerben der „Nationalen Wohltätigkeitsstiftung“, den allrussischen öffentlichen Organisationen die „Gesellschaft „Wissen“, die „Russische Union der Rektoren“ u.a., in den Jahren 2015–2017 als Zuschüsse zugewiesen wurden.
1 01.12.2025
IVDK
Musikalische Verzierungen: Eine Einführung in Kammermusik von Nikolai Medtner im DRH MoskauAm 13. November fand im Deutsch-Russischen Haus Moskau das Kammerkonzert „Musik außerhalb der Zeit. Nikolai Medtner“ statt. Gemeinsam mit den Interpreten tauchten die Gäste in die labilen Liebeswelten des russischen Komponisten deutscher Herkunft ein.
1 01.12.2025
Nachrichten aus den Regionen
„Lebendige Geschichte“ im Deutschen Nationalrayon AsowoIm Rahmen des Projekts „Lebendige Geschichte“ fand im Deutschen Nationalrayon Asowo des Gebiets Omsk ein Treffen von Aktivisten der Jugendorganisationen der Russlanddeutschen statt. Vertreter von fünf Jugendclubs des Rayons, darunter Leiter, Freiwillige und Aktivisten der Zentren der deutschen Kultur, nahmen an der Veranstaltung teil. Ziel des Treffens war der Erfahrungsaustausch, die Stärkung der organisationsübergreifenden Beziehungen und die Vermittlung praktischer Kompetenzen für die weitere Arbeit vor Ort.
1 28.11.2025
Spracharbeit
Erfolgsgeheimnisse: Erfahrungsaustausch für Teams der ethnokulturellen Sprachtreffen in OmskVom 15. bis 19. November trafen sich in Omsk zum Erfahrungsaustausch Lehrerteams der ethnokulturellen Sprachtreffen aus ganz Russland. Das föderale Projekt wurde vom Kultur- und Geschäftszentrum „Deutsch-Russisches Haus in Omsk“ mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur und in Kooperation mit dem Institut für ethnokulturelle Bildung – BiZ, das thematische Informations- und Begleitmaterialien für die Kernmodule des Programms bereitstellte, organisiert.
1 27.11.2025
Nachrichten aus den Regionen
„Familientreffen: Drei Generationen“ – Ergebnisse des Regionalprojekts in OmskVom 21. bis 23. November fand in Omsk das jährliche regionale Projekt „Familientreffen der Russlanddeutschen: Drei Generationen“ statt. Organisiert vom Kultur- und Geschäftszentrum „Deutsch-Russisches Haus in Omsk“ und dem Jugendclub der Russlanddeutschen „Grenzlos“, brachte dieses einzigartige Format 14 Familien aus dem Gebiet Omsk zusammen. Ziel war es, das kulturelle Erbe der Russlanddeutschen zu bewahren und die Familientraditionen durch persönliche Begegnungen von der älteren an die jüngere Generation weiterzuvermitteln.
1 24.11.2025
BiZ
„Tag der deutschen Sprache“: Sprachmarathon in sechs StädtenAm 15. November veranstalteten die Kultur- und Geschäftszentren der Russlanddeutschen sowie die Deutsch-Russische Häuser in den Städten Moskau, Omsk, Tomsk, Barnaul, Samara und Kaliningrad gemeinsam den Sprachmarathon „Tag der deutschen Sprache“. Die im Rahmen des Projekts angebotenen Veranstaltungen besuchten in den sechs Städten rund 600 Menschen.
1 21.11.2025
IVDK
Wo die Wurzeln des Stammbaums liegenIn der Stadt Tula fand eine Genealogie-Werkstatt für Führungskräfte und Aktivisten gesellschaftlicher Organisationen der Russlanddeutschen aus Zentral- und Nordwestrussland statt. Die Veranstaltung wurde von der Deutschen national-kulturellen Autonomie des Gebiets Tula mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur organisiert und durchgeführt.
1 13.11.2025
Spracharbeit
„Silberne Treffen“: Literarisch-musikalischer Salon im Dorf NikolajewkaAm 9. November wurde im Landkulturhaus Nikolajewka ein literarisch-musikalischer Salon unter dem Titel „Silberne Treffen“ veranstaltet. Die Aktivistinnen und Aktivisten des Zentrums der deutschen Kultur (ZDK) „Fialka“ aus Halbstadt, Kamyschy, Kusak, Schumanowka und Nikolajewka bereiteten das ethnokulturelle Programm für Seniorinnen und Senioren vor.
1 13.11.2025
Interview
„Der Löffel ist eine Musik“: Familiengeschichte eines GoldschmiedesGeschichte und deutsche Wurzeln vereinbaren sich in den Designerlöffeln des Moskauer Goldschmiedes Jewgeni Miller zu einem einzigen Kunstwerk. Wir sprachen mit ihm über die Kunst, die Familienbeziehungen sowie über die Traditionen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sorgfältig bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben werden.
1 13.11.2025
Spracharbeit
Erfolgreiches Arbeitstreffen in Tscheljabinsk beendetVom 5. bis 8. November fand in Tscheljabinsk ein erfolgreiches Arbeitstreffen von Vertretern von Schulen mit ethnokultureller Komponente statt. Pädagoginnen und Pädagogen aus sechs Regionen Russlands – darunter das Altai-Gebiet, die Republik Komi sowie die Regionen Omsk, Nowosibirsk und Orenburg – tauschten bewährte Praktiken aus und erarbeiteten Entwicklungsstrategien für das kommende Jahr. Die Veranstaltung versammelte insgesamt 14 Fachleute.
1 13.11.2025
Spracharbeit
Ethnokulturelle Herbstferien in der Altairegion: Ein Rückblick auf die SprachplattformenIn den Zentren der deutschen Kultur (ZDK) in der Region Altai fanden ethnokulturelle Sprachveranstaltungen statt. Während der kreativen Workshops arbeiteten die Teilnehmer in Teams und vertieften ihr Wissen über die Geschichte, Sprache, Kultur und Traditionen der Russlanddeutschen.